TU Berlin - Medieninformation Nr. 189 - 24. November 1995
Förderpreis der Deutschen Gartenbaugesellschaft an zwei Absolventen der TU Berlin
Martin Buchholz und Friedrich Kuhlmann haben sich in ihren Diplomarbeiten, die im Institut für Landschaftsarchitektur am Fachbereich Architektur der TU Berlin entstanden sind, mit dem Berliner Umland beschäftigt. Da ihnen diese Auseinandersetzung sehr gut gelungen ist, haben sie für ihre Arbeiten den Förderpreis der Deutschen Gartenbaugesellschaft erhalten.
"Der Bogen und das Band" lautet der Titel von Martin Buchholz' Diplomarbeit. Er beschäftigt sich hier mit einem Regionalpark als gemeinsames Projekt von Berlin und Brandenburg, der sich im Süden von Berlin befindet. An diesem ca. 200 Quadratkilometer großen bogenförmigen Park erarbeitet Martin Buchholz verschiedene Aspekte. Die für die Zukunft der Städte notwendige Regulierung der Wasserbehaushaltung, der städtische Stoff- und Energiekreislauf und die Lufthygiene werden hier ebenso thematisiert, wie der Erholungsbegriff. Der Park wird darüber hinaus als gemeinsames Experimentierfeld der Länder Berlin und Brandenburg genommen.
Martin Buchholz ist 1963 in Ludwigshafen geboren. Nach einer Lehre im Garten- und Landschaftsbau, begann er 1987 mit dem Studium der Landschaftsplanung an der TU Berlin, das er 1994 abschloß. Seit November 1994 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Landschaftsarchitektur der TU Berlin.
Berlin-Wünsdorf steht im Mittelpunkt der Arbeit von Friedrich Kuhlmann, der hier sein "Konfrontatives Modell" zur Entwicklung des suburbanen Raumes entwickelt. Er beschreibt fünf verschiedene Landschaftstypen, denen er die ironischen Bezeichnungen Biofeedback, Slowland, High-Energy, Fastland und No-Land gegeben hat. Biofeedback bezeichnet Landschaftsteile, die sich zur Rückverwandlung der Kultur- in eine Naturlandschaft eignen. Der Landschaftstyp Slowland inszeniert die intakte, heile bäuerliche Kulturlandschaft als eine Art Freilichtmuseum, wobei der touristische Verkaufswert der heilen Welt der Bauern die Existenzgrundlage sichert. Der Landschaftstyp High-Energy dient der nachhaltigen landwirtschaftlich-industriellen Produktion mit Gewächshäusern, Sonderkulturen und Forstplantagen. Das Fastland stellt die Konsum- und Vergnügungswelt als Angebot an die Freizeitgesellschaft dar und Noland ist der Restraum, der Raum der Deponien und der unbekannten Zwecke. Diese Landschaftstypen dürfen sich überlagern aber nicht vermischen.
Der 1967 in Gießen geborene Friedrich Kuhlmann studierte von 1988 bis 1994 Landschaftsplanung an der TU Berlin. Er hat anschließend die Universität verlassen und arbeitet nun in einem Landschaftsarchitekturbüro in Rostock.
Der Förderpreis der Deutschen Gartenbaugesellschaft (ehemals Heinrich-Wiepking-Preis) wird bereits seit 1961 jährlich für hervorragende Diplomarbeiten auf dem Gebiet der Landespflege vergeben. Der Preis ist mit 2000,- DM dotiert.
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Prof. Jürgen Wenzel, Institut für Landschaftsarchitektur der TU Berlin, Tel.: 030/38006-254.