Architekt aus Wien wird Ehrendoktor der TU Berlin
Der Präsident der TU Berlin, Prof. Dr. Dieter Schumann, verleiht dem Architekten Prof. Dr. Roland Rainer die Ehrendoktorwürde. Wir möchten Sie hierzu herzlich einladen.
Zeit: am Freitag, dem 5. Juli 1996, 14.00 Uhr
Ort: TU Berlin, Hauptgebäude, Raum H 1035, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin
Die TU Berlin ehrt mit dieser Auszeichnung das Lebenswerk eines Menschen, der sowohl Architekt und Stadtplaner als auch Wissenschaftler, Lehrender und Publizist ist.
Der 1910 in Klagenfurt geborene Roland Rainer studierte von 1928 bis 1933 an der Technischen Hochschule in Wien Architektur. Er blieb zunächst an der TH Wien, um an seiner Dissertation zu arbeiten, die er 1935 abschloß. Im folgenden Jahr ging er nach Berlin und arbeitete hier bis 1939 an der Städtebau-Akademie. Als der Krieg begann, bedeutete dies auch für Roland Rainer zunächst eine berufliche Pause, von 1939 bis 1945 war er Angehöriger der deutschen Wehrmacht. Seit 1945 bis heute ist Roland Rainer Architekt in Wien, wobei er zahlreiche andere Aufgaben parallel dazu wahrnahm und wahrnimmt. So folgte er 1953 einem Ruf als Professor für Wohnungswesen, Städtebau und Landschaftsplanung an die TH Hannover, aber schon 1955 wechselte er an die TH Graz, wo er bis 1956 auf dem Fachgebiet Hochbau und Entwerfen forschte und lehrte. Er leitete dann über 24 Jahre eine Meisterschule für Architektur an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, war für zwei Jahre Rektor derselben Akademie. Über fünf Jahre, in der Zeit von 1958 bis 1963, war er Stadtplaner von Wien, seit 1980 ist er Präsident des Österreichischen Kunstsenats. Die Reihe der Ehrenämter ließe sich noch fortsetzen. Durch diese zahlreichen Tätigkeiten hat er auch Generationen von Studierenden geprägt. Ebenso umfangreich ist die Liste der Auszeichnungen, mit denen Roland Rainer im Laufe seines Berufslebens geehrt worden ist.
Seine Publikationen umfassen eine thematische Breite, die von der Auseinandersetzung mit Wohnungs - und Städtebaufragen bis hin zu Ansichten zum lebensgerechten Außenraum und Gärten oder dem anonymen Bauen reicht. Auch die Beschäftigung mit anderen Kulturen sind Themen einiger Veröffentlichungen.
Natürlich hat sich der Architekt Roland Rainer auch mit zahlreichen Gebäuden, die er entworfen hat, einen Namen gemacht. Insgesamt drei Stadthallen (in Wien, Bremen und Ludwigshafen) sind nach seinen Plänen gebaut worden. Ein anderes großes Bauwerk ist das ORF-Zentrum in Wien. Aber auch Wohnsiedlungen und sogar Kirchen sind nach seinen Ideen entstanden.
Mit Berlin ist der Architekt in seinem Berufsleben immer wieder besonders verbunden gewesen, zuerst durch seine Arbeit für die Deutsche Akademie für Städtebau (1936-1939), dann durch seinen Beitrag für die Ausstellung "Die Stadt von morgen" im Rahmen der Interbau (1956/57) und schließlich seit 1985 als Mitglied der Akademie der Künste Berlin in der Abteilung Baukunst.
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Prof. Dipl.-Ing. Josef Krawina, Institut für Bildungs-, Kultur- und Sozialbauten am Fachbereich Architektur der TU Berlin, Tel.:030/314-21857.