Eine an der TU Berlin eher selten vergebene Auszeichnung ist die Verleihung der Würde Ehrensenator der Technischen Universität Berlin. Diese Ehrung setzt bedeutsame Verdienste um die Universität voraus, Verdienste, die nicht im wissenschaftlichen Bereich liegen müssen. Auf Antrag des Fachbereiches Architektur erhält am 27. Juni 1997 der Geschäftsführende Gesellschafter der Firma Möbel Hübner, Herr Achim Türklitz, diese Ehrung für seinen nachhaltigen Beitrag zur Entwicklung der Architekturlehre an der TU Berlin. Achim Türklitz hat sich in den vergangenen Jahren als engagierter Förderer und Anreger für die Entwurfslehre am Fachbereich Architektur und für die fachliche Kooperation von Studierenden der Studiengänge Architektur, Stadt- und Regionalplanung und Lanschaftsarchitektur erwiesen. Darüber hinaus änderte Achim Türklitz im Jahre 1994 den von seinem Vater Arno Türklitz im Jahr 1990 gestifteten Türklitz-Preis zu einem studentischen Wettbewerb mit städtebaulicher Aufgabenstellung um und erhöhte das Preisgeld auf 10.000,- DM.
Wir möchten Sie hiermit herzlich zur Verleihung der Ehrensenatorwürde an Achim Türklitz durch den Präsidenten der TU Berlin, Prof. Dr. Hans-Jürgen Ewers, einladen.
Zeit: am Freitag, dem 27. Juni 1997, 14.00 Uhr
Ort: TU Berlin, Hauptgebäude, Raum H 1035 Straße
des 17. Juni 135, 10623 Berlin-Charlottenburg
Ein Portrait von Achim Türklitz, das in der aktuellen Ausgabe unserer Zeitung TU intern erschienen ist, geben wir Ihnen auf der folgenden Seite zur Kenntnis.
Hinweis: Auch dieses Jahr findet wieder eine Türklitzpreisverleihung statt, und zwar im Rahmen des öffentlichen Teils der Mitgliederversammlung der Gesellschaft von Freunden der TU Berlin, am Dienstag, dem 17. Juni 1997, um 19.00 Uhr, im Hauptgebäude der TU Berlin, Raum H 1035 (s. auch unsere Medieninformation Nr 139 vom 13. Juni 1997).
Der Geschäftsführende Gesellschafter von Möbel Hübner, Achim Türklitz, wird Ehrensenator der TU Berlin
Fast jeder Berliner kennt Möbel Hübner. Ob nun von dem berühmten Werbeslogan "Ich soll Sie schön grüßen von Möbel Hübner" oder von einem Kauf eines Möbelstücks in diesem Geschäft. Doch kaum einer käme auf die Idee, daß die TU Berlin und die Firma Möbel Hübner eine lange währende Beziehung verbindet. Eine Beziehung, die zurückreicht bis weit in die 50er Jahre, als sich Arno Türklitz, der damalige Geschäftsinhaber von Möbel Hübner, mit TU-Professoren befreundete. Beseelt von dem Gedanken, daß eine Stadt wie Berlin Kultur und Wissenschaft benötige, um Ruhm zu erlangen, spendete er des öfteren nicht unerhebliche Summen an die TU Berlin. 1990 entschied sich Arno Türklitz sogar, nunmehr jährlich einen Preis der Firma Möbel Hübner im Wert von 5.000 Mark an hervorragende Diplomarbeiten im Fach Architektur zu stiften.
Nach dem Tod von Arno Türklitz im Jahre 1993 hat der Sohn Achim Türklitz die Position des Geschäftsführenden Gesellschafters bei Möbel Hübner übernommen. Mit übernommen hat er auch die Pflege des guten Verhältnisses zur TU Berlin und das Amt der Mitentscheidung über die jährlichen Preisträger des "Türklitz-Preises". Schnell jedoch wurde Türklitz Junior unzufrieden mit den Vergabemodalitäten: "Aus meiner Sicht, aber auch aus der Sicht vieler Studierenden war der Preis nur l'art pour l'art, denn beispielsweise ist einmal ein Nekropole, also ein Friedhof, ausgezeichnet worden. Ich schlug deshalb vor, den Preis in einen studentischen Ideenwettbewerb für die stadtplanerische Umgestaltung einer Gemeinde in Brandenburg umzugestalten". Um eine möglichst hohe Beteiligung am Wettbewerb zu erzielen, erhöhte Achim Türklitz auch das Preisgeld auf insgesamt 10.000 Mark. Seit 1994 haben sich tatsächlich immer mehr Studierende an dem Ideenwettbewerb beteiligt. Mehr als 50 Arbeiten sind bei dem diesjährigen Wettbewerb um die Gemeinde Fürstenberg eingereicht worden.
Auch für Achim Türklitz ist sein Verhältnis zur TU Berlin und hier insbesondere seine Beziehung zum Fachbereich Architektur zu einem freundschaftlichen geworden, und dies, obwohl er nicht an dieser Universität studiert hat. Der 1940 geborene Achim Türklitz hat nach dem Abitur den Beruf des Bankkaufmanns gelernt, dann aber sofort begonnen, im Einzelhandel zu arbeiten, u.a. auch bei der Bank of America in San Francisco. Obwohl Achim Türklitz eigentlich immer noch studieren wollte, tat er es nicht: "Da kamen die 68er Zeiten heran, mit denen ich mich nicht so richtig identifizieren konnte. Statt dessen habe ich kurze, aber gewinnbringende Kurse beispielsweise an der Harvard University am International Marketing Institut vollbracht". Die Nähe zur TU Berlin hat der Vater vermittelt, der der Meinung war, so eine Stadt wie Berlin brauche vernünftige Universitäten. "Doch heute", beklagt Achim Türklitz, "wird der Weltruf, den die TU früher hatte durch die Finanzpolitik der Stadt ruiniert". Als Wirtschaftler dieser Stadt fühle er sich mitverantwortlich dafür, daß "Wissenschaft und Forschung nicht absolut totgespart werden". Veränderungen seien sicher auch im Wissenschaftsbetrieb notwendig, Überprüfungen des vorhandenen Umfelds auf Effektivität unumgänglich, "jedoch sollte in den technischen Bereichen nicht gespart werden". Natürlich müßten die Hochschulen auch nach neuen Wegen der Finanzierung suchen, und so schlägt Achim Türklitz beispielhaft vor, "ein Absolventenprogramm zu entwickeln, das in der Perspektive Spenden ehemaliger Studierender einbringt, oder zu prüfen, wie einkommensabhängig und sozial gestaffelte Studiengebühren eingeführt werden können".
Auch in der Zukunft will sich der Geschäftsführende Gesellschafter der Firma Möbel Hübner um die Verbesserung der Zusammenarbeit mit der TU Berlin bemühen. So soll auch der studentische Ideenwettbewerb zum Türklitz-Preis weiterentwickelt werden. "Obwohl die Ergebnisse der Wettbewerbe in den vergangenen drei Jahren in den Orten Blumberg, Lindenberg und Fürstenberg ausgestellt und öffentlich diskutiert worden sind, blieb am Ende jeweils nur der Entwurf". Doch nun wollen Türklitz und die am Wettbewerb beteiligten TU-Professoren vom Fachbereich Architektur nach Orten suchen, wo die Gemeinde am Ende auch daran interessiert ist, die besten Ideen zu realisieren. Die Realisierung soll dann von den Studierenden selbst vorgenommen werden. Damit erhalten TU-Absolventen die Chance, "nicht wie gemeinhin üblich in den Dienst von betagten Architekten zu treten und dort Bleistifte zu spitzen und Entwürfe zu zeichnen, sondern gleich nach dem Studium einen Auftrag für eine Baurealisierung zu erhalten".
Janny Glaesmer