Erwin-Stephan-Preis für zehn Absolventen der TU Berlin
Gut sind in der Regel alle, die sich um den Erwin-Stephan-Preis bewerben. Diejenigen, die dann tatsächlich mit dem Preis ausgezeichnet werden, sind meistens noch besser als gut. Seit 1991 wird zweimal jährlich der Erwin-Stephan-Preis an Absolventen und Absolventinnen der TU Berlin vergeben, die es geschafft haben, ihr Studium kürzer und besser als der Durchschnitt zu absolvieren. Jeder Preisträger erhält ein Preisgeld in Höhe von 8000 DM, das zur Finanzierung von Studien- oder Forschungszwecken im Ausland dienen soll.
Vergeben wird der Erwin-Stephan-Preis von der "Helene-und Erwin-Stephan-Stiftung", die von der TU Berlin gegründet wurde, nachdem 1988 Helene Stephan auf Wunsch ihres verstorbenen Mannes die Hälfte des gesamten Wertpapierbesitzes der Universität vermacht hatte. Erwin Stephan hatte 1955 die Ehrendoktorwürde der TU Berlin erhalten.
In diesem Jahr haben sich 46 Studierende für den Preis beworben, neun Absolventen und eine Absolventin werden von TU-Präsident Dieter Schumann demnächst mit dem Preis ausgezeichnet. Es ist damit das elfte Mal, daß der TU-Präsident den Preis an seine Absolventen vergibt.
Wir möchten Sie hiermit herzlich zu der Preisverleihung einladen.
Zeit: am Donnerstag, dem 6. Februar 1997, 15.00 Uhr
Ort: TU Berlin, Hauptgebäude, Straße des 17. Juni 135,
Raum H 1036, 10623 Berlin
Die Preisträger/innen in alphabetischer Reihenfolge:
Eine ungewöhnliche Kombination der Studienfächer hatte Erol Ali Dervis auf seinem Studentenausweis stehen. Er studierte im Hauptfach Physik mit dem Nebenfach Betriebswirtschaftslehre, wobei er sich hier auf "Strategische Unternehmensplanung" spezialisierte. Für sein Studium benötigte der am 31. Oktober 1972 in Frankfurt a.M. geborene Erol Ali Dervis nur neun Semester und war fünf Semester schneller als der Durchschnitt im Fach Physik. Beruflich hat er sich für sein Nebenfach entschieden, er arbeitet als Unternehmensberater. Für kommendes Jahr plant er, an einer europäischen oder amerikanischen Business-School ein zum Master of Business Administration (MBA) führendes Aufbaustudium zu beginnen.
Nachdem Michael Korn, am 4. August 1966 in München geboren, 1990 mit dem Studium des Wirtschaftsingenieurwesen an der TU Berlin begonnen hat, reichte ihm dies offensichtlich nach einiger Zeit nicht mehr aus und so begann er 1992 mit einem weiteren Studium, dem Bauingenieurwesen. Beide Studiengänge schloß er nach insgesamt nur 12 Semestern mit der Note "sehr gut" ab. Nach einiger Zeit beruflicher Tätigkeit möchte Michael Korn in Amerika im Bereich "civil engineering" promovieren.
Der am 19. März 1972 in Berlin geborene Jens Kunde studierte in nur zehn Semestern Physik und schloß sein Studium mit dem Gesamturteil "Mit Auszeichnung" ab. Die Ergebnisse seiner Diplomarbeit, in der er sich mit "Schallwellen-Bauelementen für Nd-Lasern" beschäftigte, hat er bereits auf mehreren nationalen und internationalen Konferenzen vorgestellt. Mit dem Erwin-Stephan-Preis möchte er sich einen Aufenthalt in Großbritannien finanzieren.
Nur acht Semester, und somit vier Semester weniger als der Durchschnitt, benötigte Stefan Neuwirth für sein Studium der Betriebswirtschaftslehre, das er mit der Note "Sehr gut" abgeschlossen hat. Am 30. März 1970 in Berlin geboren, absolvierte er zuerst eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Siemens AG, bevor er sein Studium an der TU Berlin aufnahm. Er ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. Dr. Axel von Werder am Institut für Betriebswirtschaftslehre tätig und arbeitet an seiner Dissertation. Wenn sein Vertrag an der TU Berlin ausgelaufen ist, möchte er seine Promotion an einer ausländischen Universität fortsetzen.
Maschinenbau mit dem Schwerpunkt Produktionstechnik hat Holger Perlewitz an der TU Berlin studiert und nach 12 Semestern "Mit Auszeichnung" abgeschlossen. "Global denken" ist das Motto des am 15. September 1969 in Eberswalde geborenen Maschinenbauingenieurs. Gelegenheit, die kulturellen und fachlichen Gegebenheiten in den USA kennenzulernen hatte er bereits während eines sechsmonatigen Studienaufenthaltes an der University of Michigan. Seinem Motto treu bleibend, möchte er nun tieferen Einblick in den asiatischen Kulturkreis gewinnen und strebt einen Aufenthalt am Tokyo Institute of Technology an. Seine internationalen Kenntnisse sind für sein Promotionsvorhaben im Bereich der industriellen Produktionstechnik sehr hilfreich.
Gleich nach seiner letzten mündlichen Magister-Prüfung im Fach Neuerer Geschichte im September 1996 ist Roland Pietsch nach London geflogen, um hier im Rahmen eines Erasmus-Austauschprogramms ein Jahr lang an der Wirtschaftsfakultät der University of Westminster zu studieren, denn neben seinem Geschichtsstudium, das er schon nach acht Semestern abschloß, absolviert Roland Pietsch noch ein Studium der Volkswirtschaftslehre an der TU Berlin. Auch seine Magisterarbeit, die sich mit der englischen Geldpolitik zur Zeit der Napoleonischen Kriege beschäftigt, hat ihn schon für mehrere Monate nach London geführt. Engagiert hat sich Roland Pietsch auch gegen den Krieg im ehemaligen Jugoslawien im Rahmen einer europaweiten Kampagne der Jungen Europäischen Föderalisten (JEF). Roland Pietsch ist am 20. Juli 1971 in Berlin geboren.
Nach einer Ausbildung zum Landschaftsgärtner und einer einjährigen Tätigkeit als Gärtnergeselle, begann Martin Prominski, am 18. Oktober 1967 in Münster geboren, 1990 mit dem Studium der Landschaftsplanung an der TU Berlin, das er nach zwölf Semestern "Mit Auszeichnung" beendete. In seiner Diplomarbeit ging es um das Thema "Selbtsorganisationstheorie und Landschaftsarchitektur" bei dem er auch ein Entwurfskonzept für den Forschungs- und Technologiepark Adlershof erarbeitet hat. Zwei Reiseziele stehen auf seiner Wunschliste: Zum einen würde er gerne zur Vertiefung seines Diplomthemas einen Forschungsbesuch an der Harvard University und anderen amerikanischen Forschungsstellen machen, zum anderen interessieren ihn die Kaisergärten von Kyoto in Japan, die als Meisterwerke der Gartenkunst gelten.
Ivo Richter, am 6. September 1967 in Darmstadt geboren, hat Maschinenbau an der TU Berlin studiert. 11 Semester benötigte er dafür und war somit mehr als vier Semester schneller als der Durchschnitt in diesem Studiengang. Auslandserfahrungen hat er in dieser Zeit ebenfalls gesammelt. Ein Jahr studierte er am Georgia Institute of Technology in Atlanta, USA und sein Fachpraktikum absolvierte er an der Ecole Nationale d'Ingenieurs de Tunis in Tunesien. Er will an eine amerikanische Universität zurückgehen, um dort zu promovieren.
Kurz vor Ablauf des achten Semesters konnte die einzige Frau in der Reihe der Preisträger in diesem Jahr, Bettina Schulz, ihr Studium der Betriebswirtschaftslehre mit der Note "Sehr Gut" abschließen. Gleich nach Abschluß des Studiums begann die am 16. Mai 1969 in Kiel geborene Betriebswirtschaftlerin als Wirtschaftsprüfungsassistentin bei der KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft Aktiengesellschaft in Berlin zu arbeiten. Sie arbeitet außerdem an ihrer Promotion, die von Prof. Dr. Axel von Werder am Fachbereich Wirtschaft und Management der TU Berlin betreut wird. Hilfreich für ihre Doktorarbeit sind Forschungsaufenthalte in England und Amerika.
Der am 11. Oktober 1965 in Schongau geborene Ferdinand Werdecker hat nach dem Realschulabschluß eine Ausbildung als Betriebsschlosser absolviert und in diesem Beruf auch längere Zeit gearbeitet. Nach dem Besuch der Technikerschule und später der Fachoberschule begann er 1991 sein Studium der Energie- und Verfahrenstechnik an der TU Berlin, das er nach zehn Semestern "Mit Auszeichnung" beendete. Er arbeitet an seiner Dissertation, die von Prof. Dr. Georg Erdmann am Institut für Energietechnik der TU Berlin betreut wird. In diesem Zusammenhang plant er einen Forschungsaufenthalt an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne.