[TU Berlin] Medieninformation Nr. 120 - 19. Mai 1998
[TU Berlin] [Pressestelle] [Medieninformationen] [<<] [>>]

Vernachlässigt oder vergessen - die anderen Seiten der Luftbrücke

TU Berlin veranstaltet Kolloquium zum 50jährigen Jubiläum

Mit einem interdisziplinären Kolloquium beteiligt sich die TU Berlin am 50jährigen Jubiläum der Luftbrücke. In einer ganztägigen Veranstaltung, die der Fachbereich 1 Kommunikations- und Geschichtswissenschaften organisiert hat, werden zentrale politische, soziale, kulturelle und technische Probleme behandelt.

Die Erinnerung an die Luftbrücke ist bestimmt von der Dankbarkeit gegenüber den Westalliierten und verklärt von den technischen Bravourleistungen der Rosinenbomber und der dahinterstehenden Logistik. Die Überwindung der Blockade Berlins ist als Triumph der freiheitlichen Demokratie, erkämpft von tapferen Westberlinern im Schutz der westlichen Allianz in die Geschichtsbücher eingegangen. Die Motive der Sowjetunion, die politischen Ursachen der Krise, die Entscheidungen des Westens im Vorfeld des Konflikts sind dagegen in Vergessenheit geraten oder sie sind noch kaum erforscht. Und ebenso ist die Wahrnehmung und Erfahrung der Blockade im östlichen Teil der Stadt und in der Sowjetischen Besatzungszone noch kaum Gegenstand des Interesses der Historiker. Diese Aspekte sollen bei einer interdisziplinären Veranstaltung der TU behandelt werden. Die Vorträge, vom Fachbereich 1 Kommunikations- und Geschichtswissenschaften der TU Berlin initiiert und organisiert, haben vernachlässigte und zentrale Themen zum Gegenstand: die Intentionen der Sowjetunion bei der Blockade oder die Evakuierung jüdischer Displaced Persons über die Luftbrücke aus Berlin, den Alltag der Frauen in der belagerten Stadt oder die Spaltung Berlins aus der Perspektive der SED und der Sowjetischen Militärregierung. Eine Klanginstallation macht akustische Reminiszenzen lebendig. Weitere Themen sind die Blockade als Ereignis der Medienwelt und Berlin in der schönen Literatur - jeweils in der westlichen und der östlichen Wahrnehmung.

Wir laden auch Sie herzlich zu dem Kolloquium einladen und bitten Sie, in Ihrem Medium auf die Veranstaltung hinzuweisen.

Zeit: am Mittwoch, dem 3. Juni 1998, 10.00 Uhr
Ort: TU Berlin, Hauptgebäude, Raum H 110, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin

Fast alle Vorträge des Kolloquiums werden in der Juni-Ausgabe der "Zeitschrift für Geschichtswissenschaft" (Metropol Verlag) abgedruckt. Die Ausgabe wird wahrscheinlich am 15. Juni 1998 erscheinen. Vorab können Sie die einzelnen Beiträge in der TU-Pressestelle erhalten (Telefon: 030/314-22919 oder -23922, Fax: -23909 oder -21421). Bitte beachten Sie aber die Sperrfrist 3. Juni 1998 16.30 Uhr.

Ein Bericht über die Situation der TU Berlin zur Zeit der Luftbrücke lesen Sie in der TU intern.


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Professor Wolfgang Benz, Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin, Tel. 030/314-23154 oder -25851, Fax: -21136.