[TU Berlin] Medieninformation Nr. 143 - 19. Juni 1998
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Stereotypen von Juden - die frühen Schriften von Heinrich und Thomas Mann

Einladung zur Vortragsreihe "Lebenszeugnisse"

Heinrich und Thomas Manns Frühwerke - unter anderem "Im Schlaraffenland", "Die Göttinnen" oder "Die Buddenbrooks" - weisen einen Antisemitismus auf, der nicht nur dem allgemeinen Zeitgeist zugerechnet werden kann. Offene Judenfeindschaft und verdeckte antisemitische Stereotypen dieser Werke lassen den aufmerksamen Leser stutzig werden. Ist das der gleiche Heinrich Mann, der später in "Der Untertan" die Fahne der Demokratie hoch hält? Auch in Thomas Manns Roman "Die Buddenbrooks", für den er den Nobelpreis erhielt, wird die negative Kennzeichnung des Juden - wenn auch subtil - übernommen. Erst die Identifizierung mit dem Fremden läßt beide Brüder den Antisemitismus überwinden, und Thomas Mann fordert anläßlich des Wahlerfolges Adolf Hitlers im September 1930 in seiner "Deutschen Ansprache. Ein Appell an die Vernunft" das deutsche Bürgertum auf, sich gegen die Verleugnung von Vernunft, Menschenwürde und geistiger Haltung aufzulehnen.

Rolf Thiede, der sich in seinem Buch "Stereotypen von Juden" mit den frühen Schriften von Heinrich und Thomas Mann beschäftigt hat (Metropol Verlag, Berlin 1998, 38 DM), ist der nächste Gast der Vortragsreihe "Lebenszeugnisse". Wir laden Sie herzlich zu dieser Veranstaltung ein. Es wäre sehr nett, wenn Sie in Ihrem Medium auf den Vortrag hinweisen könnten. Der Eintritt ist frei.

Zeit: am Donnerstag, dem 25. Juni 1998, 20.00 Uhr
Ort: Literaturforum im Brecht-Haus, Chausseestr. 125, 10115 Berlin

Die Veranstaltung ist Teil der Vortragsreihe "Lebenszeugnisse", die vom Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin gemeinsam mit dem Fischer Taschenbuch Verlag, dem Metropol Verlag und dem Literaturforum im Brecht-Haus durchgeführt wird. Sie widmet sich in erster Linie den Lebensläufen von Menschen, die nach 1933 Widerstand leisteten und ins Exil vertrieben oder verfolgt wurden. Deren Biographien und Erinnerungen möchten die Veranstalter einer breiteren Öffentlichkeit bekannt machen, da die schriftlichen Zeugnisse und Lebensleistungen dieser Menschen viel zu wenig wahrgenommen werden.


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Marion Neiss, Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin, Tel.: 030/314-23904.