[TU Berlin] Medieninformation Nr. 16 - 16. Januar 1998
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Schnell und gut lohnt sich

Erwin-Stephan-Preis ermöglicht hervorragenden TU-Absolventen/innen Auslandsaufenthalt
Einladung zur Preisverleihung

Sie sind schnell, sie sind gut und sie haben ein Ziel: Auslandserfahrung sammeln. Die Rede ist von den Erwin-Stephan-Preisträgern der TU Berlin. 15 sind es dieses Mal, die sich über ein Preisgeld von je 8.000 DM freuen können. Insgesamt gab es 30 Bewerber. Besonders erfolgreich waren Absolventen der Studiengänge Physik und Elektrotechnik mit je drei Preisträgern.

Seit 1991 wird dieser Preis zweimal im Jahr an TU-Absolventen/innen vergeben, die durch überdurchschnittliche Leistungen und kurze Studiendauer glänzen. Er ist als Unterstützung für Forschungs- und Studienaufenthalte im Ausland gedacht. Wo es die zehn Absolventen und fünf Absolventinnen hinziehen wird, steht noch nicht in allen Fällen fest.

Verliehen wird der Erwin-Stephan-Preis von der "Helene und Erwin Stephan-Stiftung". Diese wurde von der TU Berlin gegründet, nachdem ihr 1988 Helene Stephan, einem Wunsch ihres zuvor verstorbenen Mannes Erwin entsprechend, die Hälfte ihres Wertpapierbesitzes vermacht hatte. Erwin Stephan war 1955 die Ehrendoktorwürde der TU Berlin verliehen worden.

Wir möchten Sie hiermit herzlich zu der Veranstaltung einladen.

Zeit: am Freitag, dem 30. Januar, 14.00 Uhr
Ort: Hauptgebäude der TU Berlin, Raum H1036, Straße des 17. Juni, 10623 Berlin

Zu den Preisträgern im einzelnen:

Die 1972 in Düsseldorf geborene Olivia Antelmann möchte den Geldpreis für einen Forschungsaufenthalt am Joint Research Centre der Europäischen Kommission in Ispra/Italien nutzen. Sie benötigte für ihr Studium der Verfahrenstechnik neun Semester und schloß mit der Note 1,33 ab. Damit war Olivia Antelmann über vier Semester schneller als der Durchschnitt in ihrem Fach. Auslandserfahrung konnte sie bereits während ihres Studiums in Spanien an der Universität von Oviedo, wo sie ihre Studienarbeit anfertigte, und in den USA an der Pennsylvania State University, wo sie ihre Diplomarbeit schrieb, sowie als Austauschschülerin in Aus-tralien sammeln. Heute ist Olivia Antelmann als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Prozeß- und Anlagentechnik der TU Berlin tätig.

Der Wirtschaftsmathematiker Andreas Bley, geboren 1973 in Dessau, ist der jüngste Preisträger. Er beendete sein Studium nach neun Semestern mit der Note 1,16. Seine Studiendauer betrug knapp vier Semester weniger als der Durchschnitt. Schwerpunkt seines Studiums war die "Algorithmische diskrete Mathematik". Bereits beim Bundeswettbewerb "Jugend forscht" im Bereich Physik 1992/93 erhielt Andreas Bley einen 3. Preis. Seit 1992 ist er außerdem als Selbständiger im Bereich Datenbanken und Client/Server Computing für das Brandenburgische Autobahnamt tätig. Bley, der mittlerweile als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin arbeitet, nennt Belgien, Norwegen oder die USA als mögliche Ziele für einen Auslandsaufenthalt.

Die Traumnote 1,0 und damit die beste Note der Preisträger erzielte die Musikwissenschaftlerin Christina Boenicke. Für ihr Studium benötigte die 1969 in Dresden Geborene elf Semester, der Durchschnitt beträgt in ihrem Fach knapp über 14 Semester. Christina Boenicke absolvierte zunächst eine Ausbildung zur Facharbeiterin für Augenoptik und war eine zeitlang in ihrem gelernten Beruf tätig, ehe sie an einer Abendschule das Abitur nachholte und ihr Studium begann. Darüber hinaus kann sie auf neun Jahre Violinunterricht zurückblicken. Das Preisgeld soll ihr Forschungsaufenthalte in Italien ermöglichen, wo sie Quellenstudien für ihre Dissertation zum Thema Politik und Musik unter den Medici im Florenz des 16. Jahrhunderts betreiben möchte.

Rocco Gonzalez, 1971 in Berlin geboren, blieb mit zehn Semestern Elektrotechnik fünf Semester unter dem Durchschnitt. Seine Prüfungsnote betrug 1,35. Vor dem Beginn seines Studiums legte er eine IHK (Industrie- und Handelskammer)-Prüfung als Elektronikfacharbeiter ab. Gonzalez, der acht seiner dreizehn Schuljahre auf Kuba verbrachte, strebt einen Aufenthalt am Massachusetts Institute of Technology in den USA an. Zunächst muß das Sprachtalent - er spricht mit Spanisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch und Russisch sieben Sprachen - jedoch seinen Zivildienst in einer Berliner Kindertagesstätte beenden. Nebenbei ist er als freier Mitarbeiter der Patentabteilung der Siemens AG in Berlin tätig.

Ähnliche Ergebnisse kann der zweitjüngste Preisträger vorweisen, der 1973 in Berlin geborene Ralf Heinrich. Er studierte ebenfalls Elektrotechnik, benötigte auch zehn Semester, war aber mit der Abschlußnote 1,46 "nicht ganz so gut" wie Gonzalez. Seit April 1997 ist Heinrich Wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem Drittmittelprojekt am Institut für Elektrische Energietechnik der TU Berlin. Hier beschäftigt er sich mit nichtkonventioneller Teilentladungsmeßtechnik. Das Massachusetts Institute of Technology ist für ihn ein mögliches Auslandsziel, genausogut kann er sich einen Aufenthalt an der University of Conneticut in den USA oder am Forschungsinstitut der Electricité de France in Paris bzw. Les Renardières/Frankreich vorstellen.

Bereits im Ausland befindet sich der 1970 in Güstrow geborene Steffen Kellermann. Seit September 1997 arbeitet der Physiker an der University of California at Berkeley an seiner Promotion über die Herstellung und die Analyse des Materials Galliumnitrid. Der Preis hilft ihm sehr, da er das erste Jahr seines insgesamt dreijährigen Aufenthaltes selbst finanzieren muß. Steffen Kellermann war bei einer Studiendauer von elf Semestern zweieinhalb Semester schneller als der Durchschnitt. Mit der Prüfungsnote von 1,07 - die drittbeste aller diesjährigen Preisträger - verfehlte er nur knapp das bestmögliche Ergenisse von 1,0. Während seines Studiums war er im Fachbereichsrat und in der Ausbildungskommission des Fachbereichs Physik aktiv und bemühte sich um Verbesserungen in der Lehre.

Noch knapper verpaßte Volker Kubrak, 1971 in Göttingen geboren, mit 1,03 das Optimum. Er kam bei seinem Studium der Physik mit zehn Semester aus. Zusätzlich verbrachte er zehn Monate an der University of Manchester/England. Dort erwarb er den Bachelor of Science. Auch Volker Kubrak kann das Preisgeld gut gebrauchen. Er promoviert zur Zeit an der University of Nottingham in England, bekommt jedoch keine staatliche Unterstützung. Für sein schnelles und erfolgreiches Studium wurde er im vergangenen Jahr bereits mit dem WE-Heraeus-Preis für Physik-Studierende ausgezeichnet. In seiner Freizeit verfaßt er Beiträge für englische und deutsche Eisenbahnzeitschriften.

Weit weg möchte der 1970 in Augsburg geborene Stadt- und Regionalplaner Robert Leibl. Sein Ziel heißt Brasilien. Dort möchte er seine in den letzten Jahren entstandenen Kontakte ausbauen sowie seine Portugiesischkenntnisse vertiefen. Während seines Studiums hatte er erste Erfahrungen an der Universität Porto gesammelt. Außerdem weilte er für zwei Monate als Praktikant bei der Gesellschaft zur Olympiaplanung Südafrikas für das Jahr 2004 in Kapstadt/Südafrika. Robert Leibl schloß sein Studium mit der Note 1,22 ab und war mit zwölf Semestern knapp ein halbes Semester schneller als der Schnitt in seinem Fach. Er ist außerdem Mitinitiator und Organisator der Diskussionsreihe "Das ISR ruft - Planungspraxis zwischen Aufbruch und Resignation" am Institut für Stadt- und Regionalplanung der TU Berlin (ISR).

Nach zehn Semestern beendete Lars Loebner, 1970 in Berlin geboren, sein Studium der Architektur. Das sind gut viereinhalb Semester weniger als der Durchschnitt in diesem Studiengang. Seine Abschlußnote lautete 1,32. Seit Oktober 1997 absolviert er ein einjähriges Nachwuchsstudium an der ETH Zürich, um seine Kenntnisse im CAD (Computer Aided Design) zu vertiefen und um sich wissenschaftlich mit dem Thema Computer und Architektur auseinanderzusetzen. An der ETH hielt er sich bereits während seines Studiums mehrere Monate lang auf. Außerdem belegte er beim Hebel-Studentenwettbewerb 1994 einen 2. Platz. Vor seinem Studium absolvierte er eine Berufsausbildung mit Abitur zum Baufacharbeiter.

Ingo Marsolek, 1973 geboren, kam nach neun Semestern Maschinenbau auf eine Gesamtnote von 1,22. Mit dieser Studiendauer liegt er knapp fünf Semester unter dem Durchschnitt. Seit dem 1. August 1997 ist er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Arbeitswissenschaften der TU Berlin tätig. Das Preisgeld möchte Ingo Marsolek zur Finanzierung eines Auslandsaufenthaltes im Zusammenhang mit einem an dem Institut stattfindenden Forschungsvorhaben und zu seiner Promotionsvorbereitung verwenden. In seiner Freizeit spielt er Klarinette in einem klassischen Orchester sowie Solo-Saxophon in einer Perkussionsband.

Klare Vorstellungen, was er mit dem Preisgeld machen will, hat der 1971 in Frankfurt/Oder geborene André Richter. Nach dem Ende seines zehnsemestrigen Studiums der Elektrotechnik - fünf besser als der Durchschnitt - mit der Note 1,16 strebt er ein Forschungspraktikum für seine Dissertation im Bereich Optische Nachrichtentechnik an. Dafür kommen das Georgia Institute of Technology in Atlanta /USA, das André Richter bereits von einem einjährigen Studienaufenthalt kennt, oder die University of Southern California in Los Angeles/USA in Frage. Eng verknüpft mit dieser Arbeit ist seine berufliche Tätigkeit als Entwicklungsingenieur bei der Fa. BNeD GmbH, die sich mit Software für optische Netze beschäftigt.

Sandra Rosenberger, geboren 1971 in Aurich, benötigte für ihr Studium der Energie- und Verfahrenstechnik elf Semester, sie war damit um zweieinhalb Semester schneller als der Durchschnitt. Ihre Abschlußnote lautete 1,12. Seit Mai 1997 ist Sandra Rosenberger als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Verfahrenstechnik der TU Berlin tätig. Sie möchte das Preisgeld für einen Forschungsaufenthalt im Rahmen ihrer eigenen Forschungsarbeit verwenden. In ihrer Diplomarbeit hatte sie sich mit dem Thema "Aerobe Abwasserreinigung von Melasseschlempe im begasten Rührbehälter bei hohen Biomassekonzentrationen" beschäftigt.

Die Physik ist mit drei Preisträger besonders stark vertreten. Silvia Schintke, geboren 1971 in Berlin, absolvierte ihr mit der Note 1,11 abgeschlossenes Studium in elf Semestern und unterbot so den Durchschnitt um zweieinhalb Semester. Für ihr schnelles und erfolgreiches Studium wurde sie im vergangenen Jahr bereits mit dem WE-Heraeus-Preis für Physik-Studierende ausgezeichnet. Im September 1997 hat sie an der Universität Lausanne mit ihrer Promotion auf dem Gebiet der Oberflächenphysik begonnen. Auslandserfahrung sammelte Silvia Schintke bereits während ihres Studiums durch einen viermonatigen Aufenthalt an der Universität Århus/Dänemark. Neben ihrer fachlichen Arbeit engagiert sie sich als ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Kirchengemeinde und widmet sich der Musik (Chor, Posaune, Klavier).

Der 1972 in Spremberg geborene Holger Seidemann ist seit dem Ende seines Studiums des Maschinenbaus im April 1997 am Institut für integrierte Produktion (IPH) in Hannover tätig. Dort promoviert er zum Thema Konzeptionierung und Erstellung von Systemen zur informationstechnischen Unterstützung der Automobilproduktion. Auslandserfahrung konnte er im Rahmen eines viermonatigen Praktikums bei der Fa. Guhring Inc. in den USA sammeln. Das Preisgeld will er nutzen, um sich im Rahmen von summer sessions insbesondere an asiatischen Universitäten weiterzubilden. Holger Seidemann benötigte für sein Studium mit elf Semestern knapp vier weniger als der Durchschnitt in seinem Fach und erreichte die Note 1,42.

Die Älteste und gleichzeitig Schnellste unter den Preisträgern ist die 1968 in Peking/VR China geborene Shuang Zhang. Sie benötigt für ihr Studium der Landschaftsplanung lediglich sieben Semester und war damit fast doppelt so schnell wie der Durchschnitt. In ihrer Diplomarbeit beschäftigte sie sich mit einem Entwurf für einen Stadtpark in Maikop, Rußland. Als Abschlußnote erhielt sie eine 1,52. Vor ihrem Studium an der TU Berlin erwarb sie an der Dongnan Universität in Nanjing/VR China den Bachelor im Fach Architektur und war drei Jahre als Architektin am Institut für Wohnungsbau in Peking tätig. Zur Zeit promoviert Shuang Zhang im Bereich Gartenkunstgeschichte und Gartendenkmalpflege. Das Preisgeld soll ihr helfen, die Forschungssituation in anderen Ländern kennenzulernen.


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Dr. Alfred Heilhecker, Planer für Lehre und Studium der TU Berlin, Tel.: 030/314-25485