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Medieninformation Nr. 292 - 22. Dezember 1998
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Hoffentlich haben Sie kein Weihnachtsgeschenk vergessen!
Und wieder haben wir es gemeinsam geschafft, der Wunschzettel ist voll, die Arbeit ist nur teilweise liegengeblieben und vergessen wurde hoffentlich nicht zu viel. Eigentlich reicht es, wenn wir uns erst wieder am 4. Januar 1999 sprechen!
Aber vielleicht wird ja gerade in diesen Tagen eine Weltneuheit an der TU Berlin erfunden, unsere Heißwasserrakete startet noch einmal oder wir gründen ein Campus-Fernsehen oder... Und für diese Notsituationen brauchen Sie sicher die hilfreichen Leute aus den Pressestellen. Und für diesen Fall verraten wir Ihnen, wann das TU-Pressereferat über Weihnachten und Neujahr für Sie erreichbar sein wird:
Unser Büro ist besetzt:
am Donnerstag, Freitag und Sonnabend (24.+25.+26. 12.1997) - bleibt das Telefon stumm, denn auch Journalistinnen und Journalisten sollen Weihnachten feiern!,
am Montag, Dienstag und Mittwoch dem 28., 29. und 30. 12., von 9.00 - 15.00 Uhr, am Donnerstag und Freitag, 31. 12. und 1.1., erreichen Sie leider niemanden!
Ab dem 4. Januar 1999 erreichen Sie die Mitarbeiter/innen der Pressestelle zu den gewohnten Sprechzeiten.
So, das war's, bleibt uns nur noch, Ihnen frohe Weihnachten und alles Gute fürs Neue Jahr zu wünschen!
Es grüßt Sie
Ihre Pressestelle der TU Berlin!
PS: Bitte beachten Sie für Ihre Weihnachtsfeierlichkeiten unbedingt die untenstehenden Hinweise für des Forschers Heiligabend!
Und passen Sie auf, daß Sie auch 1999 den Elchtest bestehen!
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Des Forschers Heiligabend oder: Deadline 24th December
(wurde der TU Berlin gerade per Attachment zugemailt)
Es ist schon still im Institut, sogar das Telefax jetzt ruht.
In sanftem Licht bei schwachem Scheine stehen die Terminals alleine.
Schneeflocken fallen leis' und sacht', weil das der Bildschirmschoner macht,
ganz lautlos über'n Monitor. Kein Druckerschnarren dringt an's Ohr,
nur die Standby-Diode brennt und flackert leicht. Es ist Advent.
Da schließt der Forscher ohne Eil' g'rad' noch sein letztes Backupfile.
Und als er legt die Akten hin, geht ihm so manches durch den Sinn.
Er denkt an die Vergangenheit: "Von wegen gute alte Zeit!
Manch' Stund' hat man mit Zeug verbracht, das heut' der Rechner ruck-zuck macht."
Er denkt mit mitleidsvoller Mine an Blaupapier und Schreibmaschine
und an das Warten auf die Post - wochenlang von West nach Ost.
Heut' mit dem Fax, da geht das fix, und E-Mail erst: null-komma-nix,
schon sind die Daten über'n Bus. So kommt er zu dem festen Schluss:
"Heut' hat man's besser, keine Frage!" Und jetzt geht's in die Feiertage.
Er hatte sich fest vorgenommen, nicht allzu spät nach Haus zu kommen.
Heiligabend muß vor allen Dingen ihm Ruhe und Erholung bringen.
Doch als er sich zum Heimgeh'n wandt', fällt ihm sein Schlüssel aus der Hand.
Und als er sich nach diesem bückt, hat er ein Blatt Papier erblickt,
das unabsichtlich offenbar zu Boden scheint's gefallen war.
"Ach Gott," sagt er nach kurzem Lesen, "das hatte ich total vergessen."
Da geht's - er hat es gleich gecheckt - um irgend so'n EU-Projekt,
das lange schon mal ausgeschrieben. Die Bewilligung war ausgeblieben,
doch nach Protesten und Beschwerden kann es nun neu beantragt werden.
Ganz unten steht noch: "Just remember: Deadline: 24th December!"
Zwar war im das nicht angenehm, doch im Prinzip auch kein Problem.
Da er's schon mal beantragt hatte, ist es gewiß noch auf der Platte.
Schnell raus mit E-Mail oder Fax. Termineinhaltung ist ein Klacks.
Eine Kopie vom Erstantrag noch in der Aktenmappe lag.
So denkt er: "Da mach ich mir's leicht! Der wird einfach noch mal eingereicht.
Nur's Datum ist nicht aktuell. "Na, kein Problem, das hab'n wir schnell!"
Trotzdem faßt er noch den Entschluß, daß er zu Haus Bescheid sag'n muß:
'ne halbe Stund' er später käme, mehr Zeit das nicht in Anspruch nähme.
Das Telefon zu Haus belegt, was unsern Forscher nicht erregt.
So schickt er halt' ne Mail, ok, an frau.forscher@t-online.de.
Nun froh an's Werk, jetzt wird sich g'sputet, mit frohem Pieps der Rechner bootet
und schon geht's rund, schnell wie ein Pfeil: DOS, Windows, Word und Open File.
Doch eines ist jetzt schon fatal: Wie hieß denn die Datei noch mal?
Schau'n wir mal, was es da gibt. Abkürzungen sind ja sehr beliebt:
wrzlbr.fmt und knrad.txt es ist schon manchmal wie verhext.
Und man vernimmt ein leises Fluchen: "Ja Sakrament, da muß ich suchen."
Nach einer Stunde, in der Tat, er die Datei gefunden hat.
Sie hieß 'test.doc', es ist zum Flennen, das hätt' er sich ja denken können.
"Na bitte," dachte er, "das paßt! Nur noch 'ne Kurzmessage verfaßt,
das File als Anhängsel attached und dann ins Internet gequetscht.
Vorher wie immer den Login, dann kriege ich das schnellstens hin."
Doch kommt es nicht ganz, wie er meint. Denn was am Bildschirm da erscheint,
das hätt' ihn beinah' umgehaun. Es steht da "LOCAL NETWORK'S DOWN!"
Rasch die Hotline angewählt. "Das krieg'n wir schon!" - doch weit gefehlt:
das Rechenzentrum menschenleer, am Heiligabend ist da keiner mehr.
Dann klingelt noch das Telefon. Seine Frau mit lautem Ton
entfacht 'ne Diskussion sofort, die schließlich endet mit dem Wort:
"Dann heirat' nächstens dein Büro!" Das stimmte ihn jetzt auch nicht froh.
Darauf versucht er einmal noch den Login, denn vielleicht geht's ja doch.
Nach 10 Versuchen schmeißt er's hin: "Das hat doch alles keinen Sinn.
Dann eben nicht mit Internet, das macht das Kraut jetzt auch nicht fett.
Stattdessen drucke ich es aus und dann geht es per Fax hinaus."
Doch wieder unser Forscher irrt. Er blickt den Ausdruck an verwirrt
und er muß zugeben, daß man die Formeln nicht entziffern kann.
Den Grund dafür, den kennt er schon: Das liegt sicher an der Word-Version.
Der Text mit WinWord 2 geschrieben ist nicht ganz up-to-date geblieben.
Dies Manko wird eliminiert, indem man Filter installiert,
ein paar Fonts zusätzlich lädt, darauf in die win.ini geht,
dort zwei drei Einträge editiert und dann reg.dat modifiziert.
Zuletzt dann schließlich dreimal booten, das dauert nur ein paar Minuten.
Nach drei Stunden hin und her lief dann überhaupt nichts mehr:
Kein Word, kein Windows und kein DOS. Frustriert der Forscher d'rauf beschloß,
den Rechner nunmehr abzuschalten und zu versuchen, nach der alten
Tippex- und Schreibmaschinenweise den alten Antrag still und leise
zu retouchier'n und wegzuschicken. Das sollt' ihm heute doch noch glücken.
20 vor zwölf war es geschafft. Der Forscher völlig abgeschlafft,
mehr wankt er schon, als daß er geht, schnurstracks bis zum Faxgerät.
Den Antrag in den Einzugschacht, gewählt, doch - wer hätt' das gedacht -
hört er nur das Besetzt-Signal und's Display zeigt: "ERNEUTE WAHL".
Und so probiert erneut er 's wieder, die Laune ist total darnieder.
Beim zehnten Anlauf endlich dann springt die Übertragung an.
Dem Forscher geht nur durch den Sinn: "' s ist zwei vor zwölf, das haut noch hin!"
Wie er sich freut, nah'zu unbändig, zeigt's Display: "SENDUNG UNVOLLSTÄNDIG".
Es kracht die Faust, die keiner hält, zack-bumm auf das Bedienungsfeld.
Und bei diesem Faustschlag im Affekt ist's Faxgerät total verreckt.
Es trifft dies unsern Forscher schwer: Jetzt ist es aus, jetzt geht nichts mehr!
Am Boden liegend sieht er dann das Blatt Papier, mit dem's begann.
Fast rasend schnaubt er: "Just remember: Deadline 24th December!"
Als er das Blatt zerreißen will, wird er mit einem Male still.
Da sieht er, daß es in der Tat auch rückseits noch was stehen hat.
Da steht - das sieht er jetzt ganz klar - "Wiederholungsanträge bis Ende Januar."
Perplex steckt er nun den Antrag einfach in einen Briefumschlag,
Adresse d'rauf und, ohne Drang, ab damit in den Postausgang.
Schwer hat der Abend ihn geplagt, doch jetzt scheint's endlich abgehakt,
und er tritt unverzüglich dann den wohlverdienten Heimweg an.
Busse fahr'n zwar längst nicht mehr, doch nimmt der Forscher das nicht schwer
und er beschließt zu Fuß zu laufen, um gute, frische Luft zu schnaufen.
Ganz still ist es um diese Zeit, die Landschaft liegt im Winterkleid,
Schneeflocken fallen sacht und leis', rings um ihm her nur tiefes Weiß.
Man hört nichts Lautes, und im Dunkeln vereinzelt ein paar Sterne funkeln.
Auf seinem langen Weg nach Haus' kramt manch' Erinnerung er aus.
Viel fällt ihm ein, während es schneit, aus der guten alten Zeit.
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