[TU Berlin] Medieninformation Nr. 51 - 10. März 1998
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Achtung! - Bitte beachten Sie auch den Hinweis auf einen Gastvortrag am Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung am Ende dieser Meldung

Gendered Nations

Nationalisms and Gender Order in the Long 19th Century - International Comparisons Workshop in Berlin vom 25. bis 28. März 1998

Die jüngste Entwicklung in Osteuropa zeigt, daß das Phänomen "Nationalismus" sich wieder größter Lebendigkeit erfreut. Mit dem Zerfall des sozialistischen Staatensystems wurden für viele Menschen dort Fragen von Nation, Nationalismus und Nationalstaat zu neuen Hoffnungsbildern für eine stabile Zukunft. Die Faszination, die alles Nationale auf eine offenbar wachsende Zahl von Menschen weit über Osteuropa hinaus wieder ausübt und das damit oft verbundene erschreckende Gewaltpotential, das über Nationalismen auch heute wieder mobilisiert werden kann, regte eine Vielzahl von neuen Forschungen und Diskussionen an. Zugleich hat vor allem der nationalistisch legitimierte, blutige Krieg im ehemaligen Jugoslawien offenbart, wie sehr nach wie vor Nation, Krieg und Geschlechterverhältnisse miteinander verflochten sind.

Das Thema "Nation und Geschlecht" gehört allgemein zu den wissenschaftlich wenig bear-beiteten Gebieten. Die gemessen an der Breite der Nationalismusforschung noch kleine, aber schnell wachsende Zahl von Studien entstand überwiegend im Kontext der Frauen- und Geschlechterforschung. Jetzt will sich eine Fachtagung, veranstaltet vom Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung am TU-Fachbereich Kommunikations- und Geschichtswissenschaften der TU Berlin diesem Thema widmen.

Die Tagung "Nationalisms and Gender Order in the Long 19th Century - International Comparisons" will die internationale Diskussion zu dem bisher von der Nationalismusforschung vernachlässigten Thema Nation und Geschlecht befördern. In ihrem Mittelpunkt soll vor allem das Problem der Konstituierungsphase der modernen Nationalismen stehen. Erarbeitet werden soll nicht nur eine Bestandsaufnahme der Forschung in den verschiedenen Ländern, sondern entwickelt werden sollen auch Fragestellungen für eine zukünftig stärker international vergleichend angelegte Forschung. In- und ausländischen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, die aktuell zum Thema arbeiten, soll die Konferenz so ein Forum zum intensiven Meinungs- und Erfahrungsaustausch bieten und für die weitere Diskussion ein Netz der intensiveren Kommunikation knüpfen. Um diesen Zielen gerecht werden zu können, ist die Tagung als Workshop mit einer auf höchstens 40 Personen begrenzten Teilnehmerzahl angelegt.

Wir möchten Sie hiermit herzlich zu dem Kolloquium einladen. Den Einführungsvortrag zum Thema "Nation and Gender in International Comparison" hält Prof. Dr. Ida Blom, University of Bergen, Department of History.

Zeit: 25. - 28. März 1998, Beginn 17.00 Uhr
Ort:"Christopherus-Haus" im Evangelischen Johannesstift Berlin, Schönwalder Allee 26, 13587 Berlin (Spandau)


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern Dr. Karen Hagemann, Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung am Fachbereich 1 Kommunikations- und Geschichts-wissenschaften der TU Berlin, Tel.: (030) 314-26974 oder (030) 8054149; E-mail: hagemann@kgw.tu-berlin.de • Internet: http://www.kgw.tu-berlin.de/ZIFG

Achtung, bitte beachten Sie auch den folgenden Hinweis:

Gastvortrag: Prof. Dr. Linda Kerber, May Brodbeck Professor in the Liberal Arts and Professor of History, University of Iowa, USA, spricht zum Thema: From Women's to Gender Studies: Critical Reflections on the Latest American Development
Moderation: Dr. Karen Hagemann

Zeit: Dienstag, den 24. März 1998, 19.00 - 21.00 Uhr
Ort: Einstein Forum Potsdam, Am Neuen Markt 7, 14467 Potsdam

Linda Kerber zu Ihrem Vortrag: Women's history as a topic has been addressed at least since the days of Christine de Pisan, and has been formally studied in doctoral dissertations in the United States since the 1920s. Women's history has regularly flourished in times of progressive and feminist politics and regularly declined in periods of repression. The revitalized feminist movements of the early 1970s and there after sustained their own demands and their own audiences for women's history. "Gender" cannot be contemplated as a historical construction until women are first understood to figure consequentially in historical narratives, whether in relationship with each other or in relationship to men. Perhaps the most notable characteristic of recent U.S. historical writing in this field is the insistence that sites which had once been assumed to be empty of women, innocent of gender, instead are not only inhabited by women as well as men but also are permeated with assumptions, ideas and visions about gender relations.