[TU Berlin] Medieninformation Nr. 6 - 14. Januar 1998
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Überleben und Erinnern

Aus Anlaß des Holocaust-Gedenktages veranstaltet das TU-Zentrum für Antisemitismusforschung eine szenische Lesung von Texten zum Judenmord

Ganz unterschiedliche Schicksale mußte die jüdische Bevölkerung unter der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft erdulden. Vier davon stellt das Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin in Zusammenarbeit mit dem Berliner Ensemble in einer szenischen Lesung aus Anlaß des Holocaust-Gedenktages am 27. Januar vor. Unter dem Titel "Überleben und Erinnern" werden Texte von Ladislaus Szücs, Hertha Feiner, Bernhard Press und Ernst Grube von Schauspielern des Berliner Ensemble vorgetragen. Das anschließende Gespräch mit den Autoren Szücs, Press und Grube wird vom Leiter des Zentrums, Prof. Dr. Wolfgang Benz, moderiert.

Wir möchten Sie herzlich zu der Veranstaltung einladen und bitten Sie, in Ihrem Medium auf die Lesung hinzuweisen.

Zeit: am Sonntag, dem 25. Januar, 16.00 Uhr
Ort: Berliner Ensemble, Bertolt-Brecht-Platz 1, 10117 Berlin

Vom Überleben im Konzentrationslager erzählen die Aufzeichnungen von Ladislaus Szücs, der im Mai 1944 nach Melk, in das Außenarbeitslager von Mauthausen, deportiert wurde. Als Kranker getarnt, wird der HNO (Hals-Nasen-Ohren)-Arzt ins Krankenrevier geschleust, wo er mit anderen Ärzten unter entsetzlichen Bedingungen versucht, Häftlinge vor dem Tod zu bewahren.

Die Schreckensherrschaft der Deutschen erlebte Bernhard Press in Lettland, nachdem deutsche Truppen 1941 das Land besetzten. Aus dem Rigaer Ghetto gelingt ihm die Flucht zu Freunden, die ihn bis ans Kriegsende verstecken.

Ernst Grube, Sohn einer sogenannten Mischehe, erlebt die Ausgrenzung und Diskriminierung während der Zeit des Nationalsozialismus in München. 1941 wird die Familie gezwungen, in die "Judensiedlung" Milbertshofen, 1942 in eine "Heimanlage für Juden" umzuziehen.

Um ihren Töchtern die Diskriminierung als "Mischlinge" zu ersparen, bringt die Berliner Jüdin Hertha Feiner ihre beiden Mädchen in ein Schweizer Internat. Ihre Briefe an ihre Töchter zeugen von der Sehnsucht und verzweifelten Hoffnung auf ein Wiedersehen. Hertha Feiner nimmt sich auf dem Transport nach Auschwitz das Leben.


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Marion Neiss, Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin, Tel.: 030/314-23904.