[TU Berlin] Medieninformation Nr. 69 - 7. April 1998
[TU Berlin] [Pressestelle] [Medieninformationen] [<<] [>>]

Wie beschreibt man Stinkefinger und Nase drehen?

Vorstellung des Berliner Lexikons der Alltagsgesten und Präsentation des Sensorhandschuhs zur Gebärdenerkennung Pressepräsentation am 23. April 1998

Seit etwa vier Jahren werden an der TU Berlin Gebärden untersucht, die in der alltäglichen Kommunikation in der Stadt Berlin immer wieder beobachtet werden können. Neben dem berühmt-berüchtigten "Stinkefinge" bestimmen eine Vielzahl von anderen Gesten den Alltag. Auch wenn die Benutzung oft unbewußt stattfindet, leisten Gebärden oft einen wichtigen Beitrag zum Funktionieren der Kommunikation.

Die Funktion der Gesten in der Alltagskommunikation war bisher nur wenig untersucht. Es war jedoch zu erwarten, daß die systematische Beschreibung und die Entwicklung von technischen Verfahren zur sicheren Identifikation der Gestalt und der Bedeutung von Gebärden einen wichtigen Beitrag zur Automatisierung der Kommunikation durch Gebärden leisten würden und damit neue Felder der sozialen wie der Mensch-Maschine-Interaktion erschlossen werden.

Angesichts dessen haben sich vor etwa vier Jahren Techniker (Informatik, Mikroelektronik) und Geisteswissenschaftler (Semiotik, Linguistik, Kulturgeschichte, Anthropologie) in dem interdisziplinären Forschungsprojekt "Gebärdenerkennung mit Sensorhandschuh" zusammengetan, um aus verschiedenen Perspektiven Gebärden zu untersuchen. Diese Forschergruppe unter der Leitung der Professoren Günter Hommel (Informatik), Ernst

Obermaier (Mikroelektronik) und Roland Posner (Semiotik, Linguistik) kann nunmehr zwei Erfolge ihrer Arbeit präsentieren: Das ist zum einen die zweite Generation des Sensorhandschuhs (http://pdv.cs.tu-berlin.de/forschung/IFP_dt.html), zum anderen werden die ersten Einträge für das Berliner Lexikon der Alltagsgesten vorgestellt.

Mit dem Sensorhandschuh ist man in der Lage, alle Bewegungen der Hand und der Fingerglieder in allen Raumdimensionen elektronisch zu übertragen und jede Geste mit einem bestimmten Datenmuster darzustellen. Die mit Hilfe des Sensorhandschuhs erhobenen Daten können inzwischen mit den Stichworten im Berliner Lexikon der Alltagsgesten so kurzgeschlossen werden, daß eine sichere Erkennung der Formen und der Bedeutungen der untersuchten Gebärden möglich ist. Damit ist der Einsatz von Gebärden im Cyberspace aber auch die automatische, EDV-gestützte Übersetzung von Gehörlosensprache in Wort und Schrift in greifbare Nähe gerückt.

Die Arbeitsergebnisse des Forschungsprojekts werden jetzt im Rahmen des internationalen Symposiums zum Thema "The Semantics and Pragmatics of everyday Gestures", das vom 23. bis zum 26.April 1998 stattfindet, vorgestellt. Wir möchten Sie hiermit recht herzlich zu einer Pressepräsentation einladen.

Zeit: am Donnerstag, dem 23. April 1998, 11.00 Uhr

Ort:(ehem.) Telefunkenhochhaus der TU Berlin, TEL 1612, Ernst-Reuter-Platz 7, 10587 Berlin

An dem Pressegespräch werden teilnehmen:

Die Tagung selbst findet vom 23. bis zum 26. April 1998 statt. Beginn ist am 23. April 1998 um 19.00 Uhr, im Telefunken-Hochhaus, Ernst-Reuter-Platz 7, Raum TEL 1612, 10587 Berlin.

Kontakt: Dr. Thomas Noll, Tel.: 030/314-25403, Fax: -21116, E-Mail: noll@cs.tu-berlin.de WWW: http://pdv.cs.tu-berlin.de/~fgh/IFP_dt.html

Veranstalter ist das Interdisziplinäre Forschungsprojekt (IFP) "Gebärdenerkennung mit Sensorhandschuhen" der TU Berlin und das Institut für Linguistik der FU Berlin.