[TU Berlin] Medieninformation Nr. 7 - 14. Januar 1998
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Feierliche Eröffnung des Frankreich-Zentrums der TU Berlin

am Montag, dem 26. Januar 1998 - Einladung

Das Frankreich-Zentrum am Fachbereich 1 Kommunikations- und Geschichtswissenschaften der Technischen Universität Berlin wird am Montag, dem 26. Januar 1998, feierlich eröffnet. Entstanden ist das Zentrum in Zusammenarbeit mit den Services Culturels Franais in Deutschland und dem Senat von Berlin. Es handelt sich um eine wissenschaftliche Einrichtung, die in Deutschland nicht ihresgleichen hat. Ziel des Zentrums ist es, Studierenden und Forschern aller Fachrichtungen frankreichbezogene Studien- und Arbeitsmöglichkeiten anzubieten und die

Aktivitaten gemeinsamer deutsch-französischer Forschungsgruppen in den Geistes-, Natur- und Technikwissenschaften zu fördern und zu koordinieren. Die TU Berlin erwartet, daß diese neu-artige Einrichtung in nächster Zukunft eine wichtige Rolle in den universitären und wissenschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich spielen und sich zu einem

europäischen Diskussionsforum ersten Ranges entwickeln wird.

Wir möchten Sie hiermit ganz herzlich zu den Eröffnungsfeierlichkeiten einladen. Sprechen werden TU-Präsident Prof. Dr. Hans-Jürgen Ewers, der Regierende Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen, der Dekan des Fachbereichs 1 Kommunikations- und Geschichtswissenschaften, Prof. Dr. Wolfgang Benz, und der Gründungsbeauftragte der TU Berlin für das Frankreich-Zentrum, Prof. Dr. Günter Abel. Den Festvortrag hält der Botschafter der Republik Frankreich,

S. E. Franois Scheer, zum Thema: "Die Zukunft der deutsch-französischen Beziehungen".

Zeit: am Montag, dem 26. Januar 1998, 11.00 Uhr
Ort: TU-Hauptgebäude, Hörsaal H 104, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin

Ausstellung: wertvoller französischer Originalwerkausgaben, ergänzt durch eine Bilddokumentation

Zeit: am Montag, dem 26. Januar 1998
Ort: Lichthof der TU Berlin, TU-Hauptgebäude

Hinweis: Zwei Tage vor der feierlichen Eröffnung des Frankreich-Zentrums veranstaltet die Deutsche Gesellschaft für französischsprachige Philosophie e.V., deren Geschäftsstelle am Zentrum angesiedelt ist, ein wissenschaftliches Kolloquium zum Thema: "Das Problem der Übesetzung - Le problème de la traduction".

Zeit: am Sonnabend, dem 24. Januar 1998, Beginn 9.00 Uhr
Ort: TU-Hauptgebäude, Hörsaal H 1028, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin

Auf den folgenden Seiten erhalten Sie einen ausführlichen Beitrag zum Frankreich-Zentrum an der TU Berlin; geschrieben von René Schönfeldt. Den Beitrag können Sie im Rahmen Ihrer Berichterstattung ganz oder teilweise verwenden.


Weitere Informationen erteilen Ihnen gern Prof. Dr. Günter Abel, Gründungsbeauftragter der TU Berlin für das Frankreich-Zentrum, Tel.: 030 / 314-23295 oder -24841, und die wissenschaftliche Koordinatorin des Zentrums, Astrid Wagner, Tel.-Nr. 314-26989, Fax 314-26990, E-Mail: frankreich-zentrum@tu-berlin.de. Die WWW-Adresse des Frankreich-Zentrums lautet: http//www.f-zentrum.kgw.tu-berlin/f-zentrum


Das Frankreich-Zentrum der TU wird feierlich eröffnet

von René Schönfeldt

Am 26. Januar wird das Frankreich-Zentrum am Fachbereich 1 Kommunikations- und Ge-schichtswissenschaften der TU Berlin feierlich eröffnet. Die Ziele des neuen Zentrums sind anspruchsvoll: Es soll "eine bedeutende Rolle in den universitären und wissenschaftlichen Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland spielen und sich zu einem europäischen Diskussionsforum auf hohem Niveau entwickeln".

Untergebracht ist das Zentrum im 13. Stock des Telefunken-Hochhauses am Ernst-Reuter-Platz. Bereits seit Sommer 1996, kurz nachdem das Zentrum offiziell eingerichtet wurde, ist dessen Geschäftsstelle dort zu finden. Hier ist auch die wissenschaftliche Koordinatorin Astrid Wagner anzutreffen, die die tägliche Arbeit des Zentrums organisiert. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist es, Kontakte zwischen deutschen und französischen Wissenschaftlern/innen sowie Institutionen herzustellen und Anfragen zu deutsch-französischen Forschungskooperationen zu bearbeiten. Außerdem betreut sie französische Stipendiaten und Wissenschaftler an der TU Berlin. "Das Frankreich-Zentrum", so die Koordinatorin, "versteht sich als eine Institution, die in Forschung, Lehre und anderen Aktivitäten um eine Förderung der deutsch-französischen Beziehungen bemüht ist." So wurde in Zusammenarbeit mit der "Académie des Sciences (Institut de France)" in Paris bereits ein deutsch-französisches Forschungsprojekt zur "Geschichte der Naturwissenschaften" ins Leben gerufen. Eine Forschungsgruppe zur "Methodik der Bildinterpretation" wird gemeinsam von der TU Berlin, dem Göttinger Max-Planck-Institut für Geschichte, der École des Hautes Études en Sciences Sociales aus Paris und der Université de Fribourg (Schweiz) geplant. Im vergangenen Jahr wurde auf Initiative des Frankreich-Zentrums außerdem die "Deutsche Gesellschaft für französischsprachige Philosophie e.V." gegründet, deren Geschäftsstelle am Zentrum angesiedelt ist.

Von den insgesamt acht Räumen des Zentrums sind zur Zeit nur zwei vom Zentrum belegt. Doch das wird sich demnächst ändern. Denn von den vier hauptamtlichen Professuren, die den Kern des Zentrums bilden sollen, werden in den kommenden Wochen zwei ihre Arbeit aufnehmen. Die Besetzung der dritten Professur wird voraussichtlich zu Beginn des Sommersemesters und die der vierten im Laufe des Jahres 1998 erfolgen.

Die Fachgebiete, die sie vertreten werden, sind: "Vergleichende Literaturwissenschaft mit Schwerpunkt Französische Literatur", "Philosophie mit Schwerpunkt Französische Philosophie", "Mittelalterliche Geschichte mit Schwerpunkt Französische Geschichte" sowie "Geschichte und Entwicklung der deutsch-französischen Beziehungen seit 1945". Hinzu kommt eine permanente Gastprofessur, die aus Mitteln des Französischen Außenministeriums finanziert wird. Sie wird jahr- oder semesterweise neu besetzt und wurde bereits zweimal von französischen Professorinnen aus den Bereichen Literaturwissenschaft und Linguistik wahrgenommen.

Auf den ersten Blick spielen die Geisteswissenschaften die Hauptrolle im Frankreich-Zentrum. Doch der erste Eindruck täuscht. Günter Abel, TU-Professor für Philosophie und Gründungsbeauftragter für das Frankreich-Zentrum betont: "Alle an der TU Berlin vertretenen Fachbereiche und die verschiedenen Disziplinen in Wirtschafts-, Natur- und Ingenieurwissenschaften werden an den Aktivitäten des Zentrums wesentlich beteiligt". Dies zeige sich unter anderem daran, daß gerade TU-Professorinnen und -Professoren aus den nicht-geisteswissen-schaftlichen Bereichen ein überaus starkes Interesse an einer Zweitmitgliedschaft im Zentrum haben. "Mehr als 40 TU-Professoren und -Professorinnen, davon rund 30 aus den Natur- und Ingenieurwissenschaften, möchten auf diese Weise auch im Frankreich-Zentrum aktiv sein", berichtet Astrid Wagner. Zudem sollen bei der Auswahl der französischen Gastprofessur die Natur- und Technikwissenschaften beteiligt werden: So ist für die nächste Besetzungsperiode der Gastprofessur ein französischer Mathematiker vorgesehen, der im Bereich der Mathematik- und Wissenschaftsgeschichte arbeitet.

Entstanden ist das Zentrum vor dem Hintergrund des Abzugs der Alliierten aus Berlin. Im Januar 1995 beschloß der Berliner Senat die Errichtung des Frankreich-Zentrums an der TU Berlin, zusammen mit der des Großbritannien-Zentrums an der Humboldt-Universität. Mit dem John-F.-Kennedy-Institut der FU Berlin als einer Amerika-orientierten Einrichtung sind seitdem alle drei ehemaligen West-Alliierten an den drei Berliner Universitäten institutionell vertreten. Aber warum kam das Frankreich-Zentrum ausgerechnet an die TU Berlin? Günter Abel nennt vor allem drei Gründe: "Erstens: Ein zeitgemäßes Frankreich-Zentrum kann heute - und das heißt: unter den Bedingungen des wissenschaftlich-technischen Zeitalters und der euro-päischen Union - nicht auf Geisteswissenschaften begrenzt sein." Die TU Berlin biete beste Voraussetzungen für die gewünschte interdisziplinäre Ausrichtung des Zentrums sowie für die darin angestrebte Verzahnung von Geistes-, Natur-, Wirtschafts- und Technikwissenschaften. "Zweitens: Die TU Berlin hat derzeit Partnerschaftsverbindungen mit gut 20 französischen wissenschaftlichen Einrichtungen und Universitäten, und es bestehen annähernd 30 Kooperations-abkommen im naturwissenschaftlich-technischen Bereich. Damit verfügt die TU Berlin bereits über eine dichte Vernetzung mit französischen Institutionen". Drittes Argument für den Standort TU Berlin, so Abel, ist der Fachbereich 1 Kommunikations- und Geschichtswissenschaften, an dem das Frankreich-Zentrum angesiedelt ist. "Er besitzt mit seinen verschiedenen Instituten die Struktur einer Philosophischen Fakultät, die ebenfalls zur Stärkung des interdisziplinären Charakters des Zentrums beizutragen vermag."

Wenige Wochen nach der feierlichen Eröffnung am 26. Januar werden die ersten hauptamtlichen Professoren erwartet. "Sobald die ersten zwei Professoren Ende des Wintersemesters im Telefunken-Hochhaus eingezogen sind, sollen frankreichbezogene Lehre und Forschung intensiv und nach außen sichtbar vorangetrieben werden", erläutert Zentrumsmitarbeiterin Astrid Wagner. Zugleich sollen interdisziplinäre Forschungsgruppen aus französischen und deutschen Wissenschaftlern/innen gebildet werden; ihnen wird das Frankreich-Zentrum bei der Suche nach Förderungsmöglichkeiten und bei der Organisation von Workshops und Tagungen helfen. Das Zentrum wirkt außerdem bei der Durchführung von "Cotutelles de thèse" mit, d. h. bei Promotionen, die gemeinsam an der TU Berlin und einer französischen Universität durchgeführt werden. Zwei Promotionsverfahren, in Astrophysik und Mathematikgeschichte, wurden bereits erfolgreich abgeschlossen.

Für die Studierenden wird das Frankreich-Zentrum im kommenden Semester interessant. Dann nämlich werden die ersten Lehrveranstaltungen stattfinden. Sie sollen von Anfang an in den jeweils nächstgelegenen Studiengängen anrechenbar sein, betonen die Organisatoren des Zentrums. Parallel laufen Planungen für die Einführung eines Aufbaustudiengangs "Interdisziplinäre Frankreich-Studien", dem später ein Magister- oder ein Diplomstudiengang folgen soll. In dem Aufbaustudiengang können die Studierenden eine auf die Francophonie bezogene und praxisorientierte Kompetenz erwerben. Berufsziel ist je nach vorangegangenem Erststudium eine frankreichorientierte Tätigkeit. Die Perspektiven dafür sind nach Einschätzung der Wissenschaftler am Frankreich-Zentrum sehr gut: "Die Erfahrungen mit einem ähnlichen Studiengang in Freiburg haben eindrucksvoll gezeigt, daß Absolventen schnell interessante Tätigkeiten finden, unter anderem in internationalen Institutionen, Unternehmen und Verbänden oder im Medienbereich".