[TU Berlin] Medieninformation Nr. 81 - 17. April 1998
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Tschechische Literatur - so nah und doch so unbekannt

"Tschechische Bibliothek in 33 Bänden" wird an der TU Berlin editiert

Die tschechische Literatur kann auf eine jahrhundertelange Tradition zurückblicken. Doch in Deutschland wird sie kaum wahrgenommen, dabei existiert sie quasi in nächster Nachbarschaft. Literaturwissenschaftler aus Berlin, Prag, Potsdam und New Haven haben sich zusammengetan, um das zu ändern. Eine repräsentative Auswahl von Übersetzungen aus dem Tschechischen, zusammengefaßt in der "Tschechischen Bibliothek in 33 Bänden", soll dem deutschen Leser einen Überblick über die reiche Literatur des wichtigen Nachbarn verschaffen. Schirmherren des Projekts sind der Präsident der Tschechischen Republik Vaclav Havel und der Bundespräsident Roman Herzog.

Editiert wird die "Tschechische Bibliothek" an der TU Berlin. Als Geschäftsführender Herausgeber fungiert Prof. Dr. Hans Dieter Zimmermann vom Institut für Deutsche Philologie, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der TU Berlin. Weitere Herausgeber sind die gebürtigen Prager Professoren Peter Demetz (Yale University, New Haven/USA) und Peter Kosta (Universität Potsdam) sowie Jiri Gruša, Schriftsteller und tschechischer Diplomat, und Eckhard Thiele, Übersetzer in Berlin und Redakteur der Reihe. Gefördert wird das Projekt von der Robert Bosch Stiftung Stuttgart, die bereits die "Polnische Bibliothek" unterstützt hatte.

Namhafte deutsche und tschechische Bohemisten und Übersetzer haben ihre Mitarbeit zugesagt. So wird der mährische Lyriker und Übersetzer Ludvík Kundera vier Bände Poesie zusammenstellen, tschechische Lyrik von den Anfängen bis zur Gegenwart. In sieben Bänden werden Essays, Abhandlungen und Briefe vorgelegt, so zwei Bände mit philosophischen Schriften von Jan Hus und Comenius bis zu Jan Patocka und Vaclav Havel. Darunter sind auch Karel Capeks Gespräche mit dem Philosophen und Politiker Tomaš G. Masaryk, erstmals vollständig, und Briefe der Komponisten Smetana, Dvorák und Janácek. In 22 Bänden werden Prosa und Dramatik veröffentlicht, mit dem Romantiker Mácha beginnend und mit Autoren der Gegenwart endend.

Die Bibliothek, die ab Frühjahr 1999 in der Deutschen Verlagsanstalt Stuttgart erscheinen wird, soll bis zum Jahre 2008 geschlossen vorliegen. Jedes Jahr sollen etwa drei bis vier Bände erscheinen.


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Prof. Dr. Hans Dieter Zimmermann, Institut für Deutsche Philologie, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der TU Berlin, Tel.: 030/314-22231, Fax: -23107.