[TU Berlin] Medieninformation Nr. 10 - 8. Januar 1999
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TU-Studentin holt WM-Bronze im Judo

Nun hat Uta Kühnen Olympia 2000 im Visier

Der 3. Platz bei internationalen Judo-Wettkämpfen scheint das Standardergebnis der TU-Studentin der Lebensmitteltechnologie Uta Kühnen zu werden. Bei den Studentenweltmeisterschaften im Dezember im Prag sicherte sich die Deutsche Meisterin die Bronzemedaille im Halbschwergewicht (bis 78 Kilogramm). Ebenfalls Bronze hatte sie sich zuvor bei den Europameisterschaften 1998 und 1997 erkämpft. Lediglich von der Weltmeisterschaft 1997, bei der Uta Kühnen in der Hoffnungsrunde vorzeitig ausschied, kehrte sie ohne Edelmetall heim.

So richtig freuen wollte sich die TU-Studentin über ihre Plazierung jedoch nicht. "Eigentlich bin ich nach Prag gefahren, um den Titel zu holen", sagte die etwas enttäuschte Uta Kühnen. Bereits in der zweiten Runde traf sie auf die spätere Siegerin, die Spanierin Martin, und verlor unglücklich. Über die Trostrunde kämpfte sie sich aber immerhin bis auf den Bronze-Rang durch. Auch wenn sich die Hoffnung auf den WM-Titel nicht erfüllte, mit dem Sprung auf das Siegertreppchen rundete die 23jährige ein äußerst erfolgreiches Sportjahr 1998 ab. Angefangen hatte es mit dem Sieg bei den Deutschen Meisterschaften im März, es folgten der unerwartete Bronzemedaillengewinn sowie Silber mit der Mannschaft bei der EM im Mai in Belgien und schließlich im September der Titel "Internationale Deutsche Meisterin".

Das nächste große Ziel von Uta Kühnen sind nun die Olympischen Spiele 2000 in Sydney. Das gilt auch für ihre Teamkollegin Caroline Kubatzki, die an der TU Berlin Wirtschaftsmathematik studiert. Die 21jährige, Drittplazierte im Leichtgewicht (bis 57 Kilogramm) bei den letztjährigen Deutschen Meisterschaften und wie Uta Kühnen Silbermedaillengewinnerin mit der Mannschaft bei der EM 98, konnte allerdings wegen einer Gürtelrose nicht mit zur Studentenweltmeisterschaft fahren.

Um das große Ziel Sydney zu erreichen, legt Uta Kühnen demnächst ein Urlaubssemester ein. Denn nun heißt es dreimal am Tag Training. Das ist sonst nur in den Ferien möglich. Während der Vorlesungszeit, wenn das Leben der Judo-Kämpferin aus einer Hälfte Uni und aus der anderen Hälfte Sport besteht, kommt sie nur zweimal täglich zum Trainieren. Ihre Chancen betrachtet sie mit gemischten Gefühlen: "Das wird ein langer und steiniger Weg, denn nach der Änderung der Gewichtsklassen im vergangenen Jahr werden die Karten neu gemischt". War das Halbschwergewicht bis vor kurzem noch bis 72 Kilogramm limitiert, heißt die neue Obergrenze nun 78 Kilogramm. Einige Schwergewichtlerinnen sind dadurch eine Klasse runtergerutscht, einige Athletinnen aus dem Halbschwer wollen nun ihr Kampfgewicht erhöhen. Egal, welche Gegnerin sich Uta Kühnen entgegenstellt, zunächst müssen bei der WM 1999 mindestens der 7. Platz bzw. in der Europa-Rangliste im Jahr 2000 der 5. Platz her, damit überhaupt eine deutsche Teilnehmerin in ihrer Gewichtsklasse bei Olympia dabei sein darf. Gelingt dies, fehlt der TU-Studentin nur noch die Nominierung durch das Nationale Olympische Komitee (NOK).

Den Leistungssport und ihr Studium bekommt Uta Kühnen, die Judo seit ihrem 5. Lebensjahr betreibt, ganz gut unter einen Hut. "Bisher bin ich voll in meinem Plan, im Jahr 2003 will ich das Studium abschließen. Dann hätte ich auch nur ein Semester mehr als die vorgeschriebene Regelstudienzeit von zehn Semestern", rechnet die angehende Diplom-Ingenieurin vor. Ohne

Unterstützung ist das allerdings nicht möglich. Ein Laufbahnberater des Olympiastützpunkts Berlin berät sie in sozialen Fragen und bietet eine Art "Hilfe in allen Lebenslagen". Darüber hinaus muß sie auf das Verständnis ihrer Professoren hoffen. "Interessanterweise sind die Hochschullehrer aus Ostdeutschland deutlich sportfreundlicher als ihre Westkollegen. Da ist auch schon mal eine Extraprüfung im stillen Kämmerlein möglich. Vielleicht liegt es daran, daß in der ehemaligen DDR der Sport massiv gefördert wurde", bemerkt sie. Schwierig wird es, wenn mehrwöchige Praktika anstehen. Die vielen einwöchigen Trainingslager, die immer wieder eingeschoben werden, machen solche vorgeschriebenen Pflichtpraktika fast unmöglich.

Mit der Wahl ihres Studienfachs Lebensmitteltechnologie ist sie aber sehr zufrieden. Es war eine Art Entscheidung aus Leidenschaft, denn "Essen macht Spaß", erzählt die Studentin lachend. Über ihre berufliche Zukunft nach Abschluß der Universität und hat sie noch keine konkreten Vorstellungen. "Auf keinen Fall wird es etwas mit Fleisch oder Obst und Gemüse sein, eher mit Milch oder Brot", verrät sie.

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