[TU Berlin] Medieninformation Nr. 105 - 1. Juni 1999
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Achtung Sperrfrist: 2. Juni 1999, 15.00 Uhr!

Party-Effekt und Photosynthese

Carl-Ramsauer-Preis an TU-Absolventen Dr. Te-Won Lee und Dr. Stephan Zech

Der Elektrotechniker Dr. Te-Won Lee und der Chemiker Dr. Stephan Zech sind die Preisträger der TU Berlin bei der diesjährigen Verleihung des Carl-Ramsauer-Preises.

Die TEMIC Telefunken microelectronic GmbH, Nürnberg vergibt den Preis seit elf Jahren jährlich für hervorragende Dissertationen, die auf dem Gebiet der Physik, Elektrotechnik und verwandter wissenschaftlicher Gebiete an den drei Berliner Universitäten entstanden sind. Jeweils zwei Wissenschaftler/innen von der Technischen Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Freien Universität Berlin erhalten jeweils ein Preisgeld in Höhe von 10.000 DM. Die Auszeichnung ist nach dem ersten Leiter des AEG Forschungsinstituts, dem bedeutenden Experimentalphysiker Prof. Dr. Carl Ramsauer, benannt.

Die Preisverleihung findet am Mittwoch, dem 2. Juni 1999, 15.00 Uhr, im Senatssaal der Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, 10117 Berlin statt.

Zu den Preisträgern im einzelnen:

Dr. Te-Won Lee hat sich sehr erfolgreich am Fachgebiet Elektronik der TU Berlin und dem Salk Institute (San Diego/USA) mit informationstheoretischen Ansätzen zur blinden Quellentrennung beschäftigt. Diese erlaubt die Rückgewinnung einzelner Signale aus einem Signalgemisch ohne Kenntnis der Art der Mischung. Man denke zum Beispiel an den sogenannten Cocktailparty-Effekt. Wenn mehrere Personen gleichzeitig laut sprechen und auch noch musiziert wird, entsteht ein unverständliches Signalgemisch. Die blinde Quellentrennung ermöglicht die Rückgewinnung einzelner verständlicher Signale. Dafür gibt es viele weitere bedeutende Anwendungen in der Kommunikationstechnik (zum Beispiel Freihandtelefonieren im Auto) oder der Medizintechnik (Trennung elektrischer Gehirnsignale).

Der 1969 in Chungnam/Südkorea geborene Te-Won Lee studierte Elektrotechnik an der TU Berlin, der University of California in Berkeley/USA und der Ecole Nationale Supérieure d'Electronique et de Radioélectricité de Grenoble (ENSERG) in Frankreich. Für sein überdurchschnittlich gutes und schnell abgeschlossenes Studium erhielt er im Juni 1995 den Erwin-Stephan-Preis der TU Berlin. Im Oktober 1997 schloß er seine Dissertation über das Thema "Independent Component Analysis: Theory and Applications" ab, die bei Prof. Dr.-Ing. Reinhold Orglmeister am Institut für Elektronik und Lichttechnik entstand. Derzeit forscht Te-Won Lee am Salk Institute in La Jolla/USA und ist Assistent Professor an der University of California in San Diego/USA.

Mit der Photosynthese, bei diesem Prozeß wird Sonnenenergie in chemisch nutzbare Formen (Kohle, Erdöl, Erdgas) umgewandelt, beschäftigte sich Dr. Stephan Zech in seiner Dissertation. Ihm ging es um die Strukturaufklärung der Reaktionszentren der Photosynthese. Diese Reaktionszentren sind Proteine, in die verschiedene Moleküle, sogenannte Kofaktoren, eingelagert sind. Zwischen diesen Kofaktoren findet ein Elektronentransfer statt, der durch das Sonnenlicht ausgelöst wird. Um die Funktion der Reaktionszentren zu verstehen, muß zunächst ihre räumliche Struktur aufgeklärt werden. Insbesondere Abstände zwischen einzelnen Molekülen sind wichtige Parameter, da sie direkt mit der Geschwindigkeit des Elektronentransfers in Verbindung stehen.

Mit Hilfe einer neuen Methode der gepulsten Electron Paramagnetic Resonance (EPR)-Spektroskopie war es möglich, Abstände zwischen den Kofaktoren sehr präzise zu messen. Diese Abstände tragen somit wesentlich zum Verständnis von Struktur und Funktion der Reaktionszentren bei.

Stephan Zech, 1970 in Berlin geboren, studierte Chemie an der TU Berlin. Seine Dissertation, die er im Juni 1998 abschloß, entstand bei Prof. Dr. Wolfgang Lubitz am Max-Volmer-Institut für Biophysikalische Chemie und Biochemie der TU Berlin. Seit Juli 1998 ist Stephan Zech Wissenschaftlicher Mitarbeiter an diesem Institut im Rahmen des Schwerpunktprogramms "Hochfeld-EPR in Biologe, Physik und Chemie" der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Wolfgang Krug, Wissenstransfer der TU Berlin, Tel. 030/314-21459, Fax: -24087.