[TU Berlin] Medieninformation Nr. 216 - 3. November 1999
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In Zukunft heben alle pünktlich ab

Wissenschaftler der TU Berlin und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt präsentieren neue Entwicklungen für den Flugverkehr
Einladung nur für Medienvertreter/innen zur Präsentation im Flugsimulator und am Flugsicherungsdemonstrator

Im innereuropäischen Flugverkehr haben in den ersten sechs Monaten dieses Jahres fast ein Drittel aller Maschinen mit Verspätung abgehoben, dies hat die europäische Flugsicherungsorganisation Eurocontrol festgestellt. Streng genommen müsste die Zahl eigentlich noch höher liegen, denn unter die Rubrik "verspätet" fällt ein Flug erst dann, wenn die ursprünglich festgelegte Startzeit um mehr als fünfzehn Minuten nach hinten korrigiert wurde. Für die Verspätungen verantwortlich gemacht werden zum Beispiel die nicht optimal ausgestatte Flugsicherung, mangelnde Flughafenkapazitäten oder auch technische Probleme.

Möglichkeiten, den vorhandenen Luftraum- bzw. die Flughafenkapazitäten optimal zu nutzen und so auch Unpünktlichkeiten entgegenzuwirken, haben Wissenschaftler des Instituts für Luft- und Raumfahrt der TU Berlin in Zusammenarbeit mit Forschern des Instituts für Flugführung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Braunschweig entwickelt. Eine Möglichkeit ist das zeitgenaue Fliegen. Flüge werden heutzutage mit Systemen wie dem Flight Management System (FMS) vorausgeplant. Das FMS erlaubt es, bereits vor dem Start den vollständigen Flugweg bis zur Landebahn des Zielflughafens einschließlich der geplanten Flughöhen zu programmieren und hinsichtlich wirtschaftlicher Gesichtspunkte zu optimieren. Durch funktionale Erweiterung des FMS wäre man in der Lage, ein Flugzeug so zu steuern, dass die Vorgaben für die Flughöhe und -zeit über einen bestimmten Wegpunkt exakt erfüllt werden. Solch ein sogenanntes 4D-fähiges FMS haben TU Wissenschaftler in Kooperation mit dem DLR-Institut entwickelt.

Mit dem Airborne Separation Assurance System (ASAS), das im Rahmen eines Forschungsprojekts im Auftrag von Eurocontrol entstand, soll es möglich werden, den Abstand zwischen Flugzeugen in der Luft zu verkürzen. Durch den direkten Austausch von Informationen zwischen Flugzeugen untereinander, wie zum Beispiel über Ausweichempfehlungen, werden potentielle Konflikte frühzeitig erkannt und gelöst. Die notwendige Sicherheit bleibt gewährleistet. Da das System bordgestützt arbeitet, wird ein Teil der Überwachungsaufgaben künftig nicht mehr vom Boden, sondern vom Cockpit aus wahrgenommen.

In einem weiteren Projekt geht es um die Verbesserung der Sicherheit im Luftverkehr. Wissenschaftler haben erkannt, dass Probleme im Zusammenspiel von Piloten und hochautomatisierten Flugführungssystemen wie dem FMS in kritischen Situationen zu Unfällen führen können. Das liegt unter anderem daran, dass die Umprogrammierung des Systems im Fluge teilweise mit Schwierigkeiten verbunden ist, wenn vom ursprünglichen Flugweg abgewichen werden muss. In einem Teilprojekt des Verbundvorhabens Cockpit im Rahmen des Luftfahrtforschungsprogramms der Bundesregierung haben TU-Wissenschaftler untersucht, wie solche Systeme benutzerfreundlicher gestaltet werden können.

Wir laden Sie herzlich zu der gemeinsamen Präsentation vom Institut für Luft- und Raumfahrt der TU Berlin und dem DLR-Institut für Flugführung ein. Dabei werden Sie die Gelegenheit haben, die neuen Anwendungen im Flugsimulator des Zentrums für Flugsimulation (ZFB) und am Flugsicherungsdemonstrator des TU-Instituts für Luft- und Raumfahrt kennen zu lernen. Diese Einladung gilt nur für Medienvertreter/innen.

Zeit: am Dienstag, dem 9. November 1999, 12.00 Uhr
Ort: Technische Universität Berlin, Institut für Luft- und Raumfahrt, Marchstr. 12, Empfangsbereich (Pförtner), 10587 Berlin

Zwischen dem Fachgebiet Flugführung und Luftverkehr der TU Berlin, vertreten durch Prof. Dr.-Ing. Manfred Fricke und Prof. Dr.-Ing. Gerhard Hüttig, und dem Institut für Flugführung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, das von Dr. Uwe Völckers geleitet wird, besteht eine enge Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Flugführung. Diese Kooperation basiert vor allem auf der Arbeit der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Forschergruppe "Mensch-Maschine-Interaktion in kooperativen Systemen der Flugsicherung und Flugführung" und dem von der Bundesregierung von 1996 bis 1998 finanzierten Luftfahrtforschungsprogramm.


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Markus Tiemann, Institut für Luft- und Raumfahrt der TU Berlin, Tel.: 030/314-25591, Fax: -24459