TU Berlin präsentiert neuen Softwareprototypen auf der CeBIT
Information und Wissen sind wichtige Produktionsfaktoren. Die ökonomische Stärke und damit die Zukunft eines Unternehmens basieren nicht mehr nur auf menschlicher Arbeitskraft, Kapital, Boden und Maschinenausstattung. Vielmehr wird der Wert von Produkten und Unternehmen mittlerweile durch die intellektuellen Fähigkeiten der Mitarbeiter und die Beherrschung wissensintensiver Prozesse beeinflußt. Aus diesem Grund ist ein effizientes Wissensmanagement, das sich mit der Speicherung, Verteilung und Generierung von Wissen befaßt, für jedes Unternehmen in der Zukunft unabdingbar.
Dieser Entwicklung entsprechend wurde am Institut für Wirtschaftsinformatik der TU Berlin ein Softwareprototyp entwickelt, der große und mittelständische Unternehmen beim Wissensmanagement unterstützt. Kernpunkt des Programms, das den Namen "Knowledge Café" trägt, sind fünf individuell erstellte Datenbanken: Die "Yellow Pages" enthalten Informationen zu den einzelnen Mitarbeitern des Unternehmens. Hier werden geschäftliche Daten, wie Name, Abteilung und Telefonnummer gespeichert, aber auch die Fähigkeiten, Projekterfahrungen und derzeitigen Einsatzgebiete. Dadurch lassen sich zur Lösung konkreter Probleme schnell Ansprechpartner finden, und die Zusammenstellung von Projektteams wird erleichtert. Die "Knowledge Base" gibt Mitarbeitern die Möglichkeit, ihre Erfahrungen aus Projekten, Informationen über Kunden, Lieferanten und Wettbewerber oder ihre eigene Meinung zu Problemen des Unternehmens einzugeben und sie damit allen anderen im Unternehmen zur Verfügung zu stellen. In der "virtuellen Bibliothek" werden Dokumente wie Fachzeitschriften, Bücher, Analysen und sonstige interne Informationen gespeichert. Neben Datenbanken zur Speicherung und Verwaltung von Wissen enthält das Programm eine Geschäftsprozeßunterstützung, ein sogenanntes "Workflow-Tool". Dieses ordnet einzelnen Arbeitsschritten im Unternehmen die relevanten Dokumente zu und sorgt so für eine Automatisierung der Abläufe und eine erhebliche Zeiteinsparung. Schließlich gibt es im "Knowledge Café" ein "Glossar", eine Art Schlagwortliste, die dem jeweiligen Unternehmen die Möglichkeit bietet, ein gemeinsames Vokabular aufzubauen und dadurch neuen Mitarbeitern die Einarbeitung zu erleichtern. Das "Glossar" bildet auch die Grundlage für eine Schlagwortsuche über alle Module.
Das "Knowledge Café" ist ein bereits realisierter Softwareprototyp, der im Rahmen eines Wissensmanagementprojekts von Diplomanden des Instituts für Wirtschaftsinformatik der TU Berlin bei der Herlitz PBS AG eingesetzt wurde. Es handelt sich dabei um eine intranetfähige Software, die von jedem Arbeitsplatz aufgerufen werden kann - egal, ob es sich dabei um Server, einzelne Workstations oder mobile Notebooks handelt. Gegenwärtig wird das Projekt für den Einsatz im Unternehmen weiterentwickelt. Auf der diesjährigen CeBIT wird sich das "Knowledge Café" gemeinsam mit anderen Projekten der TU Berlin im Rahmen des "Forschungsmarkts Berlin" (Halle 16, Stand D23) präsentieren.
Mirjam Schmidt