[TU Berlin] Medieninformation Nr. 42 - 19. Februar 1999
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Internationaler Literaturpreis Ruffino Antico Fattore geht an den ehemaligen Literaturprofessor der TU Berlin Harald Hartung

Dem Lyriker und Essayisten Harald Hartung wurde von einer Jury unter dem Vorsitz von Carlo Bo und Guiseppe Bevilacqua der Internationale Literaturpreis Ruffino Antico Fattore 1999 zugesprochen. Harald Hartung war bis zu seinem Ausscheiden vor einem Jahr Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der TU Berlin. Nach einem Studium der Germanistik und Geschichte in Münster und München war er Studienrat und Fachleiter an höheren Schulen. Bevor er 1981 an die Technische Universität Berlin kam, war er zehn Jahre lang Professor an der Pädagogischen Hochschule Berlin. Von 1983 bis 1986 war er ehrenamtlich Direktor des Literarischen Colloquiums Berlin.

Prof. Harald Hartung ist bereits Träger mehrerer hoher Preise; so erhielt er 1987 den Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis und ist seit 1988 Ehrengast der Villa Massimo. Der Internationale Literaturpreis Ruffino Antico Fattore wurde 1931 ins Leben gerufen. Der hochangesehene Preis wurde in den Vorkriegsjahren den beiden Nobelpreisträgern Eugenio Montale und Salvatore Quasimodo zugesprochen. Seit er 1984 wiedergegründet wurde, sind eine Reihe bedeutender Autoren für ihn nominiert worden, darunter die Pulitzer-Preisträger Peter Taylor und Toni Morrisson.

Unmittelbar vor Harald Hartung wurden Mario Vargas Llosa und Adolf Muschg mit dieser Auszeichnung bedacht. Aus der Begründung der Jury zitieren wir die zusammenfassenden Sätze: "Neben seiner weitgespannten und Maßstäbe setzenden Tätigkeit als Kritiker und Essayist hat Hartung immer den eigenen Ton in der Lyrik gefunden. Seit 1970 hat er sechs wichtige Sammlungen veröffentlicht, darunter ‚Traum im deutschen Museum', 1985, und ‚Jahre mit Windrad', 1996. Hartung hat sich nie mit der bequemen Metaphern- und Bildsprache der Lyrik zufriedengegeben. Seine Verskunst zeugt immer von einer klugen und kenntnisreichen Kompositionstechnik, die der großen Lyrik des 20. Jahrhunderts verbunden ist. Verdeckte Zitate, Einschübe aus der Gegenwartssprache, Abbrüche und Umschichtungen des Dialogs zeichnen ihn aus. Vor allem aber wird die Erinnerung und Chronik des eigenen bürgerlichen Lebens wachgehalten und zugleich von einer zarten Melancholie überschattet. Harald Hartung darf als einer der wichtigsten Vertreter der deutschen Lyrik gelten."

Der Preis wird ihm am 22. Mai 1999 in Florenz verliehen.

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Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Prof. Dr. Norbert Miller, TU Berlin, Institut für Deutsche Philologie, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Tel.: 030/314-23611.