Reform an der TU Berlin an Haupt und Gliedern war und ist nach wie vor die Aufgabe, die sich TU-Präsident Prof. Dr. Hans-Jürgen Ewers zusammen mit seinen Vizepräsidenten Prof. Dr. Günther Seliger, Prof. Dr. Christian Thomsen und Dr. Harald Kolrep-Rometsch im April 1997 für ihre Amtszeit gesetzt hatte: Der Rechenschaftsbericht, den Hans-Jürgen Ewers heute zur Hälfte seiner Amtszeit und zum Ende der Amtszeit der drei Vizepräsidenten dem Konzil der Technischen Universität Berlin vorlegt, dokumentiert den Umfang der in Angriff genommenen Reformen und die Wegstrecke, die die TU Berlin auf dem Wege zu einer auch unter den neuen Rahmenbedingungen wettbewerbsfähigen europäischen Spitzenuniversität absolvieren muß.
Präsident Ewers führte unter anderem aus:
"Die Notwendigkeit einer durchgreifenden Reform ist nicht allein von der erheblichen Schrumpfung der Landeszuschüsse an die TU Berlin diktiert, die eine Reduktion der Anzahl der Professoren von 620 Ende der 80er Jahre auf etwa 330 für die Zeit nach der Jahrtausendwende erzwingt. Auch die sich schnell ändernden Bedürfnisse der Nachfrager von Forschungs- und Ausbildungsdienstleistungen und der zunehmende nationale und internationale Wettbewerb auf den klassischen Universitäts"märkten" erzwingen einen erheblichen Wandel der universitären Angebote in Richtung auf mehr Qualität, Flexibilität, Internationalität und Kundenorientierung. Da die Technische Universität Berlin - wie viele andere Universitäten auch - wegen eines zu hohen Grades an Entscheidungszentralisierung sowie z.T. kontraproduktiver Anreizstrukturen auf die seit langem erkennbaren Tendenzen des Strukturwandels bislang nur unzureichend reagiert hat, gibt es einen Rückstau an Wandel, der jetzt mit hoher Geschwindigkeit abgearbeitet werden muß und das bei laufendem Geschäft, z.T. bei erheblicher Überlast, und unter dramatisch verschlechterten budgetären Bedingungen.
Das Reformprogramm, das das Präsidium der TU Berlin seit April 1997 konzipiert und in Teilen umgesetzt hat, betrifft:
Daß die TU Berlin über diesen Reformen in der Tagesarbeit nicht nachgelassen hat, weist die beeindruckende Bilanz der Forschungs- und Ausbildungsleistungen im Rechenschaftsbericht nach. So ist es zum Beispiel gelungen, trotz erheblich rückläufiger Anzahl des Personals die Drittmitteleinwerbung bei 120 Mio. DM jährlich zu halten und die Anzahl der DFG-geförderten Sonderforschungsbereiche um drei auf acht zu erhöhen. Dafür und für die geduldige Tolerierung finanzbedingter Unzulänglichkeiten, z. T. handfester Engpässe, gebührt allen Mitarbeitern der TU Berlin, unter ihnen viele Studierende, besonderer Dank.
Trotz Überlast und herausragender Leistungen in vielen Bereichen der TU Berlin erweist es sich nach wie vor als schwierig, dem Berliner Senat und dem Abgeordnetenhaus hinreichend zu verdeutlichen, daß das der TU gewidmete Geld hervorragend angelegt ist und die Finanzmittel der TU nicht weiter als finanzieller Steinbruch und Spartopf für andere Zwecke herangezogen werden können. Im Augenblick laufen die Finanzverhandlungen zwischen TU Berlin und Senat für die Jahre 2001 und 2002. Es geht darum, ob der Senat sein 1997 gegebenes Versprechen, den Plafond des Jahres 2000 als Basislinie und Garantie von 85 000 Studienplätzen zu sichern, halten will."