[TU Berlin] Medieninformation Nr. 67 - 8. April 1999
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Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert Berliner Zentrum Public Health

An der TU Berlin sind drei der sechs geförderten Projekte angesiedelt

Im Dezember 1998 vergab das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ca. 2 Millionen Mark an sechs neue Forschungsprojekte im Berliner Zentrum Public Health. Drei der sechs Projekte, die seit Dezember 1998 vom BMBF gefördert werden, sind an der TU Berlin angesiedelt.

Das Projekt "Entwicklung eines Konzepts zur standardisierten Evaluation von Managed-Care-bezogenen Modellvorhaben in Deutschland" trägt der Tatsache Rechnung, daß es in Deutschland eine fast unübersehbare Zahl von Modellen gibt, mit denen neue Versorgungs- und Vergütungsformen im Gesundheitswesen erprobt werden. Beispiele hierfür sind das Hausarztmodell, Praxisnetze oder kombinierte Budgets. Anders als in den USA gibt es jedoch bisher in Deutschland kein standardisiertes Konzept, das eine einheitliche Evaluation dieser Modelle hinsichtlich ihres Beitrages zu mehr Wirtschaftlichkeit und Qualität der Versorgung möglich machte. Ein Vergleich von Evaluationsergebnissen bisheriger Untersuchungen, die mit unterschiedlichen Kriterien und verschiedenen Methoden durchgeführt wurden, ist dadurch erheblich erschwert. Das Projekt, das von Prof. Dr. M. Harvey Brenner (Institut für Gesundheitswissenschaften der TU Berlin), Prof. Dr. Klaus-Dirk Henke (Institut für Volkswirtschaftslehre der TU Berlin) und Dr. Jutta Räbiger (Berliner Zentrum Public Health) geleitet wird, entwickelt zusammen mit den Krankenkassen und Ärzteverbänden, ein erstes standardisiertes Evaluationskonzept.

Das zweite Projekt mit dem Titel "Evaluation komplementärer Versorgungsangebote in der Geburtshilfe" wird in Kooperation mit der Frauenklinik der Charité durchgeführt. Geleitet wird das Projekt von Prof. Dr. Renate Fuchs und Dr. Giselind Berg vom Institut für Ökologie und Biologie der TU Berlin sowie von Prof. Heribert Kentenich und Dr. Matthias David von der Charité der Humboldt-Universität. Es reagiert auf den Wunsch von immer mehr Frauen, nicht in Kliniken, sondern zu Hause oder in Geburtshäusern zu entbinden. Von Seiten der Medizin werden gegen diese Alternativen Sicherheitsbedenken wie gesundheitliche Risiken für Mutter und Kind vorgebracht. Im Mittelpunkt der geplanten Studie steht ein Vergleich der geburtshilflichen Angebote in Bezug auf die Sicherheit und Akzeptanz der Leistungen sowie die Qualität und Kosten der Versorgung.

In dem dritten Projekt "Gender Bias - Gender Research: Entwicklung und Anwendung von methodologischen Standards zu geschlechtsspezifischer Forschung in Public Health" unter der Projektleitung von Prof. Dr. Ulrike Maschewsky-Schneider vom Institut für Gesundheitswissenschaften der TU Berlin wird eine Bestandsaufnahme zur geschlechtsspezifischen Gesundheitsforschung in Deutschland erarbeitet. Darüber hinaus entwickelt die Gruppe Kriterien, Konzepte und Methoden zur Erforschung geschlechtsspezifischer Unterschiede und Besonderheiten in Bezug auf den Gesundheitszustand, das Gesundheitsbewußtsein und -verhalten sowie die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen für Gesundheitswissenschaftler und -wissenschaftlerinnen.

Auch an zwei weiteren der geförderten Projekte des Berliner Zentrums Public Health forschen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der TU Berlin. So ist etwa Prof. Dr. Christof Helberger vom Institut für Volkswirtschaftslehre an dem Projekt "Prävention und Gesundheitsförderung in der werdenden und jungen Familie" beteiligt. Hier wird ein Schulungsprogramm für Eltern im Hinblick auf seine Wirksamkeit, Akzeptanz und Kostengünstigkeit untersucht. Inhalt des Programms sind Informationen darüber, was Eltern z.B. im Bereich der Zahngesundheit, der Ernährung, der Unfallverhütung oder der Früherkennung von Fehlbildungen beachten sollten und selbst tun können, um die Gesundheit ihrer Kinder zu fördern. Ein weiteres Projekt unter dem Titel "Anleitung und Qualifizierung informeller Helfer/innen als Beitrag zur Qualität der Betreuung chronisch Kranker" wird von der Sprecherin des Berliner Zentrums Public Health und derzeitigen Honorarprofessorin am Institut für Gesundheitswissenschaften der TU Berlin, Prof. Dr. Vjenka Garms-Homolová, geleitet. Das sechste Projekt "Anpassungs- und Modernisierungsprozesse im System arbeitsweltbezogener Präventionsakteure vor dem Hintergrund neuer Aufgabendefinitionen und institutioneller Zuständigkeiten" ist unter der Projektleitung von Prof. Rolf Rosenbrock und Dr. Uwe Lenhardt am Wissenschaftszentrum Berlin angesiedelt.

Das Berliner Zentrum Public Health, das von den drei Berliner Universitäten, Technische Universität, Humboldt-Universität und Freie Universität, als Dauereinrichtung getragen wird, initiiert multidisziplinäre und praxisorientierte Forschungsprojekte und bewirbt sich um Aufträge bei Krankenversicherungen, Selbsthilfeorganisationen und anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens. Ziel der Forschung des Berliner Zentrum Public Health ist es, den Gesundheitszustand der Bevölkerung zu analysieren, Präventionsstrategien zu entwickeln und die Versorgungssysteme im Gesundheitswesen zu optimieren.


Weitere Informationen erteilt Ihnen gerne Dr. Jutta Räbiger vom Berliner Zentrum Public Health, Tel.: 030/314-21970, Fax: 030/314-21578, oder E-Mail: bzph@tu-berlin.de.