[TU Berlin] Medieninformation Nr. 188 - 28. September 2000 - Bearbeiter: mika
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Eigentlich gibt es das Klosterviertel in Berlin gar nicht

Architekturstudierende der TU Berlin beim Freiraumwettbewerb zur Gestaltung des Klosterviertels äußerst erfolgreich

Das Klosterviertel in Berlin ist in zweierlei Hinsicht inexistent: Erstens, die Handvoll Straßen rund um die Parochialkirche und die alte Klosterruine, südöstlich und in unmittelbarer Nachbarschaft des Alex gelegen, hat historisch nie unter diesem Namen firmiert. Im Gegensatz zum ebenfalls benachbarten und viel bekannteren Nikolaiviertel. Und zweitens, es existiert nicht im Bewusstsein der Stadt. Die unglückselige Abtrennung vom restlichen Bezirk Mitte ist im wesentlichen der Grunerstraße geschuldet, die noch zu Ostzeiten vierspurig und autobahngleich ausgebaut und in die Tunnelstrecke unter die Karl-Marx-Allee geschickt wurde. Die Einfahrtrampe dieses Tunnels macht die Überquerung für Fußgänger vom Alexanderplatz kommend praktisch unmöglich. Doch es gibt auch Pfrunde, mit denen dieses Gebiet wuchern kann, der eigene U-Bahnhof zum Beispiel, eine Vielzahl historischer Bauten, ein Fragment der mittelalterlichen Stadtmauer, das Podewil als kultureller Treffpunkt und last but not least, die Baustelle der niederländischen Botschaft, erdacht von Rem Koolhaas und sein erster Entwurf für Berlin seit dem Eklat um den Alexanderplatz Anfang der Neunziger Jahre.

Diese Ausgangssituation veranlasste das Haus um die Schenkung (HuS, ein gemeinnütziger Verein, im Internet www.hus-berlin.de), erstmals einen Freiraumwettbewerb für Studierende der Hochschule der Künste, der Kunsthochschule Weißensee und der Technischen Universität Berlin auszuloben. Inhalt und Aufgabe war die Wiedererweckung des beschriebenen Klosterviertels durch Intervention im Freiraum. Mit den Hochschulen wurde vereinbart, dass der Wettbewerb im Rahmen des Studiums betreut werden sollte. Ein Anreiz in Form von Preisgeldern konnte von HuS nicht gegeben werden. Doch die umtriebigen Organisatoren stellten eine Realisierung des Gewinnerentwurfs in Aussicht, für den dann Investoren geworben werden sollten. Diese Aussicht ist nicht unrealistisch, da eine Vielzahl finanzkräftiger Konzerne rund um die Klosterstraße ansässig ist. Und: Rem Koolhaas und Gabriele G. Kiefer hatten dem HuS zugesagt, die Jurierung der Arbeiten zu übernehmen. Zwanzig Arbeiten wurden abgegeben, davon zwölf von der TU Berlin. Acht Arbeiten waren das Ergebnis des Projekts abbey road am Institut für Landschaftsarchitektur der TU Berlin, zwei weitere Arbeiten sollen Diplomarbeiten am gleichen Institut vorbereiten.

Was der Jury zur Beurteilung vorgestellt wurde, waren fast durchweg Arbeiten auf höchstem kreativen, fachlichen und darstellerischen Niveau. Vier Preise wurden vergeben: Der erste Preis ging an Gesa Königstein und Stephan Kulle vom Institut für Landschaftsplanung der TU Berlin für ihre Arbeit "Hidden rooms". Chris Kohout ebenfalls vom Institut für Landschaftsplanung der TU Berlin erhielt für seine Arbeit "Working land, camping city" den zweiten Preis. Die Arbeit "Das Band" der HdK-Studenten Holger Matthes und Thomas Knüverner wurde mit dem dritten Preis ausgezeichnet. Darüber hinaus verlieh die Jury einen Sonderpreis, der ebenfalls an zwei TU-Studierende vom Institut für Landschaftsplanung ging. Friederike Huth und Almut Kiefer zeigten mit ihrer Arbeit "Rotlichtviertel", welches Spektrum an Möglichkeiten die Landschaftsarchitektur bietet. Eine Dokumentation der Ergebnisse wird derzeit vom Projektbüro Klosterviertel erarbeitet und kann unter der Telefonnummer 030/24729151 bestellt werden.


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern Dipl.-Ing. Thomas Brunsch vom Institut für Landschaftsarchitektur der TU Berlin, Tel.: 030/38006-147. Fax: 030/38006-224, E-Mail: thomas.brunsch@tu-berlin.de