Renommiertester Preis der Massenspektrometrie geht an TU-Professor Helmut Schwarz
Die American Chemical Society (ACS) hat Prof. Dr. Drs. h.c. Helmut Schwarz vom Institut für Organische Chemie der TU Berlin in Anerkennung seiner hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der Massenspektrometrie den "Frank H. Field and Joe L. Franklin Award for Outstanding Achievements in Mass Spectrometry" verliehen. Der seit 1983 verliehene und mit DM 10.000 dotierte Preis gilt weltweit als höchste akademische Ehrung in der Massenspektrometrie.
Die Anfänge der Massenspektrometrie liegen im 19. Jahrhundert als J.J. Thomson Messungen des Ladungs-zu-Masse-Verhältnisses von Kathodenstrahlen in Vakuumröhren durchführte. J.J. Thomson war es auch, der 1912 das erste Massenspektrometer baute und damit die Existenz von Isotopen nachwies. Massenspektrometrie ist nicht nur ein Werkzeug zum Verstehen von chemischen und physikalischen Prozessen, sondern auch eine Methode der chemischen und physikalischen Analyse. Prof. Helmut Schwarz hat auf dem Gebiet der Massenspektrometrie sowohl bahnbrechende Beiträge zu den Grundlagen metallvermittelter Bindungsaktivitäten als auch zur Rolle relativistischer Effekte bei Ion/Molekülreaktionen geleistet. Bei der Etablierung eines neuen Paradigmas ("Zweizustandsreaktivität") hat er ausschlaggebend mitgewirkt. Darüber hinaus hat Prof. Schwarz maßgeblich zum massenspektrometrischen Nachweis von Molekülen interstellarer Bedeutung und zum Verständnis der Coulomb-Explosion bei Polyaktionen beigetragen.
Helmut Schwarz studierte nach einer Lehre als Chemielaborant bei Dynamit Nobel in Troisdorf von 1966 bis 1971 Chemie an der TU Berlin. Hier promovierte er auch 1972 und schloß zwei Jahre später seine Habilitation ab. Seit 1983 ist Helmut Schwarz Professor für Organische Chemie an der TU Berlin. Für seine grundlegenden Forschungsarbeiten ist er bereits mit einer Vielzahl wissenschaftlich anerkannter Preise geehrt worden. Dazu zählen z. B. der Otto-Bayer-Preis für Chemie (1989), der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Forschungspreis, der Max-Planck-Forschungspreis (1991), die J.J. Thomson-Medaille (1994), der Lise-Meitner-Alexander-von-Humboldt-Preis (1997) und die Liebig-Denkmünze der Gesellschaft Deutscher Chemiker. Am 13. November 2000 wird Helmut Schwarz mit der Prelog-Medaille in Gold der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich ausgezeichnet werden. In den vergangenen Jahren war Helmut Schwarz Gastdozent in Jerusalem, Haifa, Lausanne, Cambridge (GB), Canberra, Paris und Innsbruck. 1991 wurde er als eines der ersten neuen Mitglieder in die wiedereröffnete Akademie Gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt aufgenommen. Die Hebräische Universität Jerusalem verlieh ihm 1992 die Ehrendoktorwürde. Ebenfalls 1992 wurde er vom Präsidium der Deutschen Akademie der Naturforscher, Leopoldina, zum Mitglied gewählt. 1997 wählte ihn die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen zum korrespondierenden Mitglied. Seit 1997 ist er ebenfalls Mitglied der Academia Europaea London. Darüber hinaus gehört Helmut Schwarz zu den Gründungsmitgliedern der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, deren Vizepräsident er seit 1998 ist. Das Technion - Israel Institute of Technology hat Prof. Schwarz in diesem Jahr für seinen herausragenden Beitrag zur Chemie die Ehrendoktor-würde verliehen und ihn zum Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Centre of Advanced Catalysis Research gewählt.