Fachtagung "Staudenverwendung in der Stadt - Wege in die Zukunft?" an der TU Berlin
Der weltweite Trend der Urbanisierung hält auch in Deutschland an. Immer mehr Menschen werden in Städten leben. Doch die Technisierung des Arbeits- und Lebensumfeldes lässt ein Bedürfnis nach unmittelbarem Naturerleben entstehen. Um diesem wachsenden Bedürfnis nach Freiflächen zu begegnen, wäre eine gezielte Entwicklung von Grünstrukturen innerhalb der Städte notwendig. Neue Flächen sollten geschaffen, bestehende erhalten werden. Die Qualität solcher Flächen hängt nicht zuletzt auch von der Bepflanzung ab. Doch die Sparmaßnahmen der öffentlichen Hand haben dazu geführt, dass Grünflächen nicht mehr adäquat versorgt werden können. Viele Pflanzungen verwildern und machen einen ungepflegten Eindruck.
Dauerhafte, pflegeextensive Pflanzungen werden als Ausweg aus dieser Krise genannt. Dies würde besonders für eine vermehrte Verwendung von Staudenpflanzungen sprechen. Stauden müssen nicht wie einjährige Blumen immer neu gepflanzt werden, sondern können über lange Jahre dauerhaft am Standort bleiben. Um die Schmuckwirkung der Pflanzen jedoch erhalten zu können, müssen sie regelmäßig gepflegt werden, was wiederum die Kosten in die Höhe treibt.
Der Wunsch nach einem intensiven Naturerleben, hoher Schmuckwert, dauerhafte Pflanzungen und geringer Pflegeaufwand sind die Eckpunkte an denen sich die Pflanzenverwendung - insbesondere die Staudenverwendung - in der Stadt orientieren muss. Um die entsprechenden Möglichkeiten zu diskutieren, veranstaltet das Institut für Landschaftsökologie der TU Berlin die Tagung "Staudenverwendung in der Stadt - Wege in die Zukunft?", zu der wir Sie herzlich einladen möchten:
Zeit: am Freitag, dem 8. Dezember 2000, ab 8.30 Uhr
Ort: TU Berlin, Königin-Luise-Str. 22, Sitzungsaal der BBA
Auf der Tagung soll jedoch nicht nur über sinnvolle Konzepte der Pflanzenverwendung diskutiert werden, sondern der Blick auch wieder auf Dahlem und seine Forschungsinstitute gelenkt werden - das ursprünglich "Grüne Zentrum" der Universitäten Berlins. Hier siedelte sich 1903 die erste und damals einzige Ausbildungsstätte für Landschaftsarchitektur an, die königliche Gärtnerlehr- und Versuchsanstalt, gegründet in Schöneberg und und im Wildpark Sanssouci im Jahre 1823 durch Peter Joseph Lenné. Fast alle Landschaftsarchitekten, die in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts in Deutschland und international gewirkt haben, haben hier gelernt oder sogar gelehrt.
Ursprünglich war die Pflanzenverwendung ein ganz zentraler Bestandteil des Landschaftsarchitekturstudiums. Die ersten drei Vorträge der Tagung erinnern an diese Epoche, die ganz wesentlich mit dem Bornimer Gärtner, Schriftsteller und Philosoph Karl Foerster verbunden ist. Er hat in Deutschland der Staudenverwendung zum Durchbruch verholfen. Durch die 2001 bevorstehende Bundesgartenschau in Potsdam haben gerade in den letzten Jahren vielfältige Aktivitäten eingesetzt, die an die Berliner/Potsdamer Traditionen wieder anknüpfen.
Heute hat sich die Ausbildungssituation an den Hochschulen grundlegend verändert. Wissen wird durch das Wissen um die richtige Handhabung einer Datenbank ersetzt. Dies trifft auch auf Pflanzenkenntnisse zu. Und auch die Wertschätzung von Pflanzen hat sich gewandelt. So gibt es Landschaftsarchitekten, die sich eine urbane Freiraumplanung heute nur ohne Pflanzen vorstellen können. Pflanzen scheinen zumindest bei einem Teil der Planer "out" zu sein. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich der die Tagung abschließende Abendvortrag mit dem Thema: Zukunft der Pflanzenverwendung.