Höchste europäische Auszeichnung für akademische Softwareprojekte an "Interaktive Bildschirmexperimente" der TU Berlin
Am 28. November 2000 ist in Rotterdam der European Academic Software Award (EASA) verliehen worden. EASA ist ein seit 1994 europäisch durchgeführter Wettbewerb, mit dem die Entwicklung von Bildungs-Software und der Einsatz von Neuen Medien in der Wissensvermittlung gefördert werden soll. Der Preis wird von der "European Knowledge Media Association (EKMA)" ausgeschrieben, deren Mitglieder in Großbritannien, Frankreich, Österreich, Deutschland, Schweden, den Niederlanden, Norwegen und der Schweiz vertreten sind. Von insgesamt 273 Einreichungen wurden zehn Teilnehmer, davon zwei aus Deutschland, für ihre akademischen Softwareprojekte durch den niederländischen Minister für Bildung und Wissenschaft in Rotterdam geehrt. Dr. Jürgen Kirstein vom Institut für Fachdidaktik Physik und Lehrerbildung der TU Berlin erhielt die Auszeichnung für die Entwicklung und didaktische Begleitung des Forschungsprojektes "Interaktive Bildschirmexperimente" (IBEs). Erst kürzlich wurden die IBEs mit einem Ehrenpreis des MeDiDa Prix 2000 prämiert (s. Medieninformation Nr. 202 vom 19. Oktober 2000). Mit dem EASA als höchster europäischer Auszeichnung für ein akademisches Softwareprojekt sind die IBEs auch auf europäischer Ebene als ein "high qualitiy project in the field of educational technology" anerkannt.
Bei den von Dr. Jürgen Kirstein an der TU Berlin entwickelten "Interaktiven Bildschirmexperimenten" handelt es sich um ein neues digitales Format, das eine Weiterentwicklung des Realfilms darstellt. Dieses Format ermöglicht dem Anwender realitätsgetreue Handlungen mit fotografisch abgebildeten Objekten in herkömmlichen Multimedia-Systemen. Erfolgreich erprobt wurden die IBEs bisher in verschiedensten Lehr-Lern-Situationen sowohl in der Hochschule als auch an Schulen. Seit 1998 sind sie fester Bestandteil der Nebenfachausbildung (Physik für Ingenieure) an der TU Berlin. 1999 sind die IBEs im Klett-Verlag auf CD-ROM für den Physikunterricht in Schulen erschienen. In seiner Dissertation begründet Dr. Jürgen Kirstein die Grundlagen zur Didaktik und Technik des neuartigen Verfahrens zur multimedialen Abbildung physikalischer Experimente.
Der 1957 in Berlin geborene Jürgen Kirstein studierte von 1975 bis 1982 die Fächer Physik und Mathematik an der FU Berlin. Im Anschluss daran absolvierte er bis 1984 den Vorbereitungsdienst für das Amt des Studienrates. Bis 1995 arbeite er als Lehrer für die Fächer Physik, Mathematik und Informatik an der Fritz-Karsen-Schule in Berlin. Für die Aufnahme einer Tätigkeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Fachdidaktik Physik und Lehrerbildung der TU Berlin ließ er sich zwischen 1995 und 2000 vom Schuldienst beurlauben. Im März 1999 schloss er seine Promotion zum Dr. rer. nat. am Fachbereich Physik der TU Berlin ab. Seit September 2000 ist er als Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Fachdidaktik Physik und Lehrerbildung an der TU Berlin tätig.