Das Fachgebiet Kunstgeschichte der Technischen Universität Berlin und das Institut für Bau- und Architekturgeschichte der Istanbul Teknik Üniversitesi sind seit einigen Jahren im Rahmen eines Kooperationsabkommens verbunden. Dieses Abkommen sieht gemeinsame Aktivitäten vor, insbesondere den jährlichen Austausch von Dozentinnen und Dozenten zur Abhaltung eines Seminars an der jeweiligen Gastuniversität. Für das Berliner Fachgebiet ist diese Kooperation von großem Interesse, bietet sie doch eine Gelegenheit, entgegen der üblichen Westausrichtung in den europäischen Geisteswissenschaften, wissenschaftliche Partnerinnen und Partner in einem Land zu finden, das wegen seines reichen kulturellen Erbes von der Antike an von größter Bedeutung für die Kunstgeschichte Europas war und ist. Istanbul selbst verkörpert nicht nur die Schnittstelle zwischen Europa und Asien, zwischen Okzident und Orient. Es ist zugleich auch der historische Ort, an dem die Weichenstellung vorgenommen wurde, die die frühchristliche Kunst Byzanz von der westlichen Kunstentwicklung abkoppelte und damit für den Westen zur Brücke von antiken Formen und Stilen wurde.
Das zweitägige Kolloquium der beiden Institute thematisiert am 23. und 24. Juni 2001 unter dem Obertitel " Zwischen Okzident und Orient", inwieweit zwei unterschiedliche Kulturkreise aufeinander reagierten, inwiefern die Kategorien von Okzident und Orient dabei definiert wurden und zur Anwendung kamen. Es handelt sich nicht darum, einen Überblick über die Beziehungen zwischen Ost und West über die Jahrhunderte hinweg zu geben, vielmehr sollen anhand exemplarischer Fallbeispiele Ansätze zu einer Methodendiskussion erarbeitet werden. Das Spektrum der Fragestellungen ist dabei weit gefasst. Ob es sich beispielsweise um Fragen nach Einfluss, Wechselwirkungen, einseitigen Abhängigkeiten, Spiegelfunktionen oder Projektionen handelt: Problematisiert werden soll, ob sich die Kategorien Okzident und Orient über ihre historische Verwendung hinaus im Hinblick auf das eigene Forschungsgebiet als praktikabel und sinnvoll erweisen, und wie jene Phänomene zu beschreiben sind, die sich der Zuweisung zu einer der beiden Kategorien von vornherein entziehen.
Wir möchten Sie herzlich zu diesem Kolloquium einladen. Bitte weisen Sie auch Ihre Kultur- und Feuilletonredaktion auf diese Veranstaltung hin.
Beginn: am Sonnabend, dem 23. Juni 2001, um 9.00 Uhr
Ort: TU Berlin, Architekturgebäude, Straße des 17. Juni 150/152, Hörsaal A 053, 10623 Berlin