[TU Berlin] Medieninformation Nr. 187 - 18. September 2001 - Bearbeiter/in: ehr
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Kennen Sie Wittgenstein? Techniker - Philosoph - Künstler - Absolvent der TH Berlin

Symposium, Ausstellung und künstlerisches Rahmenprogramm an der TU Berlin

Bitte beachten Sie auch unsere Medieninformation Nr. 199 vom 5. Oktober 2001 mit Änderungen und Ergänzungen.

Es ist wenig bekannt, dass Ludwig Wittgenstein (1889 bis 1951) an der Technischen Hochschule Berlin zwischen 1906 und 1908 Maschinenbau studierte. Aus Anlass seines 50. Todestages veranstaltet die Technische Universität Berlin vom 26. bis zum 28. September 2001 gemeinsam mit dem Wittgenstein Archive, Cambridge, ein Internationales Symposium mit dem Titel "Ludwig Wittgenstein: Techniker - Philosoph - Künstler". Schirmherr wird Seine Exzellenz Dr. Markus Lutterotti, Botschafter der Republik Österreich in der Bundesrepublik Deutschland, sein. Das Symposium untersucht den Einfluss der ingenieurwissenschaftlichen Ausbildung sowohl auf die Philosophie Wittgensteins als auch auf seine "praktischen" Arbeiten (Flugmotor, Pulsmessgerät, Hausbau). Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den künstlerischen Aspekten seines Werkes, die zahlreiche zeitgenössische Künstler inspiriert haben. Das Symposium wird begleitet von einer Ausstellung zu Stationen von Wittgensteins Leben, Modellen seiner Arbeiten und Erfindungen sowie einem künstlerischen Rahmenprogramm, das aus Lesungen und einem Gesprächskonzert besteht. Wir wiesen Sie auf diese Veranstaltung bereits in unserer Pressemitteilung Nr. 154 vom 16. Juli 2001 hin. Hier finden Sie auch nähere Informationen zu Wittgensteins Leben und Werk.

Vor Beginn des Wittgenstein-Symposiums möchten wir Sie zu einer Pressekonferenz einladen. Bitte melden Sie sich per E-Mail (pressestelle@tu-berlin.de) dazu an: 

Zeit: am Mittwoch, dem 26. September 2001, um 11.00 Uhr 
Ort: Technische Universität Berlin, Hauptgebäude, Straße des 17. Juni 135, Raum H 1035, 10623 Berlin

Als Gesprächspartner steht Ihnen die wissenschaftliche Tagungsleitung zur Verfügung: 


Symposium: Achtung. Terminänderungen.

Wir möchten Sie im folgenden auf einige Details und Änderungen des Symposiums aufmerksam machen. Das Symposium wird zu einem früheren Zeitpunkt eröffnet; nicht wie in der Medieninformation vom 16. Juli 2001 angekündigt um 19.00 Uhr, sondern bereits drei Stunden früher:

Beginn: am Mittwoch, dem 26. September 2001, um 16.00 Uhr (neu)
Ort: Technische Universität Berlin, Hauptgebäude, Straße des 17. Juni 135, Räume H 1035 und H 1036, 10623 Berlin

Den Festvortrag zur Eröffnung des Symposiums wird der Chicagoer Philosoph James Conant halten. Er ist einer der bekanntesten jüngeren Wittgenstein-Interpreten. Gegenüber einer orthodoxen Wittgenstein-Deutung, die von einem klaren Bruch zwischen dem "frühen" und dem "späten" Wittgenstein ausgeht, betont der Festvortrag die Kontinuität in Wittgensteins Denken von der frühen Phase des "Tractatus" bis zu den späten Auffassungen in den "Philosophischen Untersuchungen".

Thema: The Continuity in Wittgenstein's Philosophy
Zeit: am Mittwoch, dem 26. September 2001, um 16.00 Uhr 

Ein herausragendes Highlight des Wittgenstein-Symposiums besteht darin, dass Georg Kreisel, Professor em. of the Foundations of Mathematics, Stanford University, unter den Referenten ist. Georg Kreisel zählte Anfang der 40er Jahre als junger Mathematikstudent zum Kreis um Wittgenstein, der sich in dieser Zeit viel mit Fragen der Grundlagen der Mathematik beschäftigte. Wittgenstein hielt Georg Kreisel damals für den einzigen Schüler, der seine Arbeiten in diesem Felde fortsetzen könnte. 

Thema: Zur Metapher von der Logik als - Grammatik einer - Sprache der abstrakten Mathematik
Zeit: am Freitag, dem 28. September 2001, um 9.30 Uhr

Wir möchten Sie auch herzlich zu einer öffentlichen Abendveranstaltung einladen, für die die bekannten Londoner Wissenschaftsjournalisten John Eidinow und David Edmonds gewonnen werden konnten. Beide sind Autoren des inzwischen sehr bekannt gewordenen und humorvoll geschriebenen Buches "The Poker: Ludwig Wittgenstein and Karl Popper - Two Viennese Philosophers in Cambridge". In diesem Buch beschreiben sie das Verhältnis von Wittgenstein und Popper, so zum Beispiel "wie Wittgenstein Popper mit dem Feuerhaken bedrohte". Die Veranstaltung wird mit großzügiger Unterstützung der Deutschen Verlagsanstalt, München, ermöglicht.

Thema: The Poker: Ludwig Wittgenstein and Karl Popper - Two Viennese Philosophers in Cambridge
Zeit: am Freitag, dem 28. September 2001, um 19.30 Uhr

Das Buch liegt auch in deutscher Übersetzung vor: "Wie Ludwig Wittgenstein Karl Popper mit dem Feuerhaken drohte. Eine Ermittlung".


Ausstellung

Das Wittgenstein-Symposium wird von einer Ausstellung begleitet, die aus 16 Schautafeln besteht. Diese werden durch Objekte, Modelle und Präsentationen ergänzt. Die Schautafeln dokumentieren Wittgensteins Leben und sein Werk. In Bezug auf das Werk werden seine Arbeiten aus den Gebieten des Ingenieurwesens, der Medizin, der Fotografie, der Skulptur und der Musik ausgestellt.

Die ergänzenden Objekte, Modelle und Präsentationen zeigen zum Beispiel: Wittgensteins Flugmotor als Funktionsmodell; die Patentschrift zum Motor von 1911; ein Maßstabsmodell des Hauses, das er zwischen 1926 und 1928 in Wien für seine Schwester baute; Großaufnahmen von diesem Wittgenstein-Haus; ein von Wittgenstein modellierter Mädchenkopf; einige von Wittgensteins fotografischen Arbeiten sowie vor allem sein eigenes Foto-Buch (Album); ein Funktionsmodell einer Apparatur zur kontinuierlichen Pulsmessung, die Wittgenstein während des Zweiten Weltkrieges entwickelte; Wittgensteins Manuskripte und die Wiener Ausgabe, einschließlich einer Computer-Demonstration der Editionsmethode.

Die Ausstellung wird durch Michael Nedo, Direktor des Wittgenstein-Archivs, Cambridge, eröffnet.

Zeit: am Mittwoch, dem 26. September 2001, um 18.00 Uhr
Ort: TU Berlin, Hauptgebäude, Straße des 17. Juni 135, Raum H 1036, 10623 Berlin

Vom 1. bis zum 10. Oktober ist die Ausstellung dann im TU-Architekturgebäude am Ernst-Reuter-Platz, Raum A 060, 10623 Berlin zu sehen. Öffnungszeiten: , Mo-Fr 12-17 Uhr. Der Eintritt ist frei.


Lesung

Im Herbst 1911 zieht Wittgenstein nach Cambridge an das Trinity College, um bei Bertrand Russell Philosophie und Logik zu studieren. Der 17 Jahre ältere und damals bereits weltberühmte Philosoph Russell ist von dem 22-jährigen Studenten beeindruckt. Daraus entwickelt sich eine lange Verbindung beider. Die Wiener Burgschauspielerin Elisabeth Orth liest aus Briefen Russells, der Familie und aus anderen Zeitzeugnissen, die zur Beschreibung und Erhellung der Verbindung Wittgenstein-Russell beitragen.

Zeit: am Sonnabend, dem 29. September 2001, um 20.00 Uhr
Ort: Haus der Commerzbank, Pariser Platz 1, 10117 Berlin

Die Lesung ist öffentlich. Es wird aber dringend um Anmeldung gebeten (Ramona Ehret, Presse- und Informationsreferat der TU Berlin, E-Mail: ehret@tu-berlin.de oder Marlen Wehnelt, E-Mail: marlen.wehnelt@commerzbank.com). 


Künstlerisches Rahmenprogramm

Wir möchten Sie auch auf das Rahmenprogramm in der Botschaft der Republik Österreich hinweisen. Es wird am 9. Oktober 2001 von der Gesandten Dr. Christa Sauer, Kultur- und Wissenschaftsrätin der Botschaft der Republik Österreich, eröffnet. Am Eröffnungsabend referiert Helga de la Motte-Haber, Professorin für Musikwissenschaft der TU Berlin, über "Wittgenstein und die Musik". Fred Flindell, Professor emeritus für Musikwissenschaften, spricht zum Thema "Die erstaunlichen Brüder: Ludwig und Paul Wittgenstein". Der Abend wird begleitet durch ein Gesprächskonzert "Ludwig Wittgenstein und die Musik". Die Ausführenden sind Sebastian Bluth, Barithon und Sprecher, Christian Vogel, Klarinette, Theodor Flindell, Violine und Andrßs Vermesy am Klavier. Ermöglicht wird diese Veranstaltung durch das Siemens artsprogramm, München.
Eine Anmeldung (Angabe des Namens und der Adresse der teilnehmenden Personen erforderlich) unter http://www.oesterreichische-botschaft.de ist dringend erforderlich. Weitere Informationen: Botschaft: FAX: 030-2290569, Mail: ob-berlin@bmaa.gv.at . Beschränktes Platzangebot!


Ein detailliertes Programm der Veranstaltung finden Sie auf den Internet-Seiten des Instituts für Philosophie, Wissenschaftstheorie, Wissenschafts- und Technikgeschichte der TU Berlin unter: http://www-philosophie.kgw.tu-berlin.de/W3/Philosophie/PhWittgenstein.html

 


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern Prof. Dr. Günter Abel vom Institut für Philosophie, Wissenschafts-theorie, Wissenschafts- und Technikgeschichte der TU Berlin, Tel.: 030/314-23295, -24841 (Sekr.), Fax: -25962, E-Mail: abel@kgw.tu-berlin.de