TU Berlin mit weiterem fachbereichsübergreifenden Forschungsschwerpunkt
Der Akademische Senat der TU Berlin hat in seiner gestrigen Sitzung der Einrichtung des fachbereichsübergreifenden Forschungsschwerpunktes (FSP) "Mikrosysteme" zugestimmt. Er wird am 1. April 2001 seine Arbeit aufnehmen und für zunächst drei Jahre gefördert.
Damit verfolgt die TU Berlin konsequent ihre Strategie, die Schwerpunktsetzung im Bereich der Forschung voranzutreiben. Ausgangspunkt für die Einrichtung eines weiteren Forschungsschwerpunktes sind zudem eine Reihe von Aktivitäten, die die TU Berlin in der jüngsten Vergangenheit initiiert und betrieben hat. In erster Linie sind hier die Kooperation mit BESSY II in Berlin-Adlershof und der Aufbau eines Dienstleistungszentrums für die produkt- und systemorientierte Anwendung von Präzisionstechniken (AZM) zu nennen sowie der Aufbau des Berliner "Zentrums für Mikrosystemtechnik (ZEMI)" und das Netzwerk "Medizinische Mikrosystemtechnik".
Der neue Forschungsschwerpunkt ist damit eingebettet in die technologiepolitische Strategie Berlins, sich weltweit als Anbieter innovativer Lösungen in bestimmten Technologiebereichen zu profilieren. Auf den Gebieten Biotechnologie, Verkehr und Mobilität sowie Wasser wurden bereits gemeinsame Anstrengungen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik für dieses Ziel gebündelt, an denen die TU Berlin auch maßgeblich beteiligt ist. "Im Bereich Mikrosysteme besteht eine weitere große Chance für unsere Universität", so Prof. Dr. Günter Abel, Vizepräsident für Forschung der TU Berlin, "mit ihren wissenschaftlichen Kompetenzen, den vorhandenen Ressourcen und den bereits bestehenden nationalen wie internationalen Kooperations-Netzwerken einen wichtigen Beitrag für das Land Berlin und die Region zu leisten."
Der Forschungsschwerpunkt "Mikrosysteme" wird sich mit Fertigungsprozessen und spezifischen Apparaturen sowie mit der Entwicklung und Fertigung innovativer Produkte aus den Bereichen Medizin-, Kommunikations-, Meß- und Gerätetechnik befassen. Das dafür notwendige disziplinäre Spektrum von der Physik, den Werkstoffwissenschaften über die Elektrotechnik bis hin zur Mikro- und Medizintechnik ist an der TU Berlin vorhanden. Mit dem neuen FSP werden weitere Anreize für interdisziplinäres Arbeiten innerhalb der Universität und im Hinblick auf externe Partner geschaffen. Darüber hinaus besteht eine wichtige Aufgabe des FSP in der Bündelung von Forschungskompetenzen für öffentliche und privatwirtschaftliche Partner, in dem Transfer von fertigungstechnologischem Know-how in Partnerfirmen und der Erschließung neuer Anwendungsbereiche für mikrotechnische Produkte - auch um die Drittmittel-Einwerbung zu erhöhen.
Seit einigen Jahren werden weltweit erhebliche Anstrengungen unternommen, extrem miniaturisierte Komponenten und komplexe Systeme zu produzieren. Energie- und Materialeinsparung, eine reduzierte Baugröße und eine erhöhte Leistungsvielfalt durch zusätzliche Funktionen sind die maßgeblichen Vorteile. In jüngster Zeit hat der Miniaturisierungsgrad technischer Geräte in vielen Sparten eine markt- und absatzrelevante Bedeutung erlangt, da sich für einige wichtige Anwendungsgebiete, beispielsweise die Medizin-, Kommunikations- oder Sicherheitstechnik, völlig neue Einsatzmöglichkeiten eröffnen. Um jedoch mikrotechnische Produkte marktgerecht zu gestalten, müssen noch weitere fertigungstechnische Voraussetzungen geschaffen werden. An diesem Punkt wollen die Wissenschaftler der TU Berlin mit ihren Projekten ansetzen.
Die TU Berlin verfügt bereits über neun aktuelle Forschungsschwerpunkte. Zu ihnen gehören beispielsweise das "Zentrum Mensch-Maschine-Systeme", das "Schinkel-Zentrum für Architektur-, Stadtforschung und Denkmalpflege" oder der im vergangenen Jahr eingerichtete FSP "Wasser in Ballungsräumen".