[TU Berlin] 21. Januar 2002 
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CURRICULUM VITAE


Prof. Dr.-Ing. Fritz - Rudolf Güntsch

 

1925 (27.9.) Geboren in Berlin, Eltern: Studienrat Dr. Erwin Güntsch Klavierlehrerin Hildegard Güntsch

1943 Abschluß der Oberschule mit Reifevermerk Reichsarbeitsdienst

1943 - 1945 Soldat (Luftwaffe)

1945 - 1946 Amerikanische Kriegsgefangenschaft in Frankreich

1947 Kriegsteilnehmer-Sonderlehrgang zur Hochschulreife

1947 - 1954 Vorkurse an der TU Berlin, 
Studium an der Technischen Hochschule Karlsruhe und an der TU Berlin, 
Hilfsassistent bei den Professoren Rembs, Schmeidler und Stark,
Abschluß als Dipl.-Ing., Fachrichtung Theoretische Physik

1954 - 1956 Wissenschaftliche Hilfskraft im Privatdienstverhältnis mit den Professoren Haack und Gundlach.

1956 - 1958 Wissenschaftlicher Assistent, später Oberassistent bei Prof. Haack, Lehraufträge zur Hard- und Software programmgesteuerter Rechenanlagen.

Arbeitsgebiete:

  • Entwicklung und Bau eines Prozeßrechners (‘Magnetbandrechner’) für ASKANIA zur Kino-Teodolithen-Auswertung,
  • Mitarbeit an der Entwicklung der Z22 bei der ZUSE KG in Neukirchen
  • Softwareentwicklung für die Z22 (Assembler, Anwendungsprogramme)
  • Aufbau und (praktische) Leitung des TU-Rechenzentrums,
  • Planung des HMI-Rechenzentrums,
  • Planung eines großen TU-Rechners (Realisierung konnte nicht finanziert werden)


Darüber 1957 Promotion bei den Professoren Haack und Stiefel (ETH Zürich) mit der Dissertation ‘Logischer Entwurf eines digitalen Rechengerätes mit mehreren asynchron laufenden Trommeln und automatischem Schnellspeicherbetrieb’. Wichtigste Erfindung im Rahmen dieser Arbeit: Virtueller Speicher, d. h.: auf der Ebene der Maschinensprache direkt adressierbarer Adressraum, der technisch durch die Speicherhierarchie aus Primär- und Sekundärspeicher realisiert wird, mit bedarfsgesteuertem automatischem Austausch von Speichersegmenten zwischen Primär und Sekundärspeicher (Paging).

Verschiedene Projekte der Flugsicherung, insbesondere automatische Zielerkennung, Zielverfolgung und Planung kollisionsfreier Flugpläne und -verläufe.

Dazu auch Gastaufenthalte an der TH Darmstadt (Prof. Walther) und der ETH Zürich (Prof. Stiefel und Rutishauser).

1958 - 1969 TELEFUNKEN

1958 Leitung der Laborgruppe ‘Systemplanung’, 1959 Leiter des Vertriebes des Fachgebietes ‘Elektronische Rechenanlagen’ in Konstanz

1963 Leiter des Fachgebietes ‘Elektronische Rechenanlagen’

1967 Leiter des Fachgebietes ‘Großrechenanlagen’

Arbeitsgebiete:

  • Digitalrechner:

    TR 4 (aus Backnang übernommener Großrechner)
    TR 5 (Postscheckrechner)
    TR 10 (kleiner kommerzieller Rechner)
    TR 86 (Varianten als Prozeßrechner, Feuerleitrechner, Vorrechner für TR 440, Fernschreibvermittlungs-Rechner u.a.)
    TR 440 (Großrechenanlage)

 

  • Analogrechner:

    Breite Typenvielfalt, hoher Marktanteil, auch Hybridsysteme
    Anwendungssysteme (Gesamtlösungen):      
         Automatisierung des Postscheckwesens
         Automatisierung der Flugsicherung
         Militärische Führungssysteme u.a.

 

  • Parallel-Rechner:

    Sehr frühe Projekte zur ‘Simultanarbeit’ und zu ‘Polymorphen Systemen’ (Realisierung konnte nicht finanziert werden).

8 Patente auf dem Gebiet der Datenverarbeitung und Elektronik

In dieser Zeit zwei Berufungen auf Ordinariate (1963 :TU Berlin, 1969 Ruhruniversität Bochum) abgelehnt.

1969 - 1971 Bundesministerium der Verteidigung
Ministerialdirigent, 
Unterabteilungsleiter ‘Wehrtechnische Forschung’

Verantwortungsbereiche:

  • ABC-Abwehr
  • Elektronik und Informatik
  • Geophysik
  • Werkstoffe, Energietechnik
  • Luft- und Raumfahrt
  • Schiffe
  • Ballistik, Sprengphysik
1971 - 1990 Bundesministerium für Forschung und Technologie
Ministerialdirektor 
Abteilungsleiter

Verantwortlich für ein Haushaltsvolumen von jährlich ca. 1,5 Mrd. DM für die Förderung von Datenverarbeitung, Technische Kommunikation, Elektronik und jeweils über längere Zeiträume für:

Luft- und Raumfahrt, Fachinformationssysteme, Physikalische Technologien, Chemische Technologien, Humanisierung des Arbeitslebens, Fertigungs- und Verfahrenstechnik, innovative Firmengründungen, Medizinische Forschung, Biologische Forschung und Technologie, Umweltforschung und -technologie, Materialforschung, Mikrosysteme.

In diese Zeit fallen unter anderem die verschiedenen DV-Programme, das Programm Technische Kommunikation und das Informatikprogramm zum Aufbau von vierzehn Informatik-Schwerpunkten an deutschen Universitäten, aus denen sich die heutigen Fakultäten, Fachbereiche und Institute für Informatik entwickelten.

 

Mitgliedschaften:

DIN-Ausschuß Datenverarbeitung, Wissenschaftlicher Beirat des Instituts für Funk und Mathematik in Werthoven, Verwaltungsrat der Firma Eurosystem in Brüssel, NATO-Defence-Research-Group (deutscher Sprecher) in Paris, Verwaltungsrat des Deutsch-Französischen Forschungsinstitutes ISL in St .Louis (Präsident), Vorstand der Gesellschaft zur Förderung der Astrophysikalischen Forschung in Bonn (Vorsitzender), Direktionsrat für das Deutsch-Französische Nachrichtensatellitenprojekt äSymphonie“ (Vorsitzender), Wissenschaftlicher Senatsausschuß der Deutschen Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt e.V. Köln-Wahn, ELDO-Rat (European Launching Development Organisation) in Paris, ESRO-Rat (European Space Research Organization) in Paris, ESRO-Büro in Paris, Joint Programm Policy Board der ESRO in Paris, Senat des Max-Planck-Instituts für Aeronomie in Lindau/Harz, Aufsichtsrat der Industrie-Anlagen und -Betriebsgesellschaft (IABG) in Ottobrunn, Aufsichtsrat der Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung (GMD) in Schloß Birlinghoven (Vorsitzender), Aufsichtsrat des Heinrich-Hertz-Institutes für Nachrichtentechnik in Berlin (Vorsitzender), Kuratorium des Max-Planck- Instituts für Festkörperphysik in Stuttgart, Kuratorium der SEL-Stiftung für technische und wirtschaftliche Kommunikationsforschung Kommunikation, Stiftungsrat des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg (Vorsitzender), Stiftungsrat der Stiftung Wissenschaft und Politik in Bonn, Entscheidungskuratorium für den Frankfurter Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft in Frankfurt/Main, Fachbeirat Mathematische Instrumente und Rechenanlagen des Deutschen Museums in München, Fachkommission Informationstechnik beim Wirtschaftsrat der CDU in Bonn, Planungsbeirat Mathematische Instrumente und Rechenanlagen des Deutschen Museums in München, Kuratorium der Konrat-Zuse-Medaille Informatik, Aufsichtsrat der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, Kuratorium Zuse-Park, Berlin

Ehrungen:

Großes Bundesverdienstkreuz
Offizier des Nationalen Französischen Verdienstordens
Ehrenbürger von Huntsville, Alabama
Honorarprofessor an der Universität Karlsruhe