Nach mehrjähriger Forschung und verschiedenen Feldversuchen in China stellt nun der emeritierte TU-Professor Dr. Frithjof Voss, Fakultät VII Architektur Umwelt Gesellschaft, eine neue Methode im Kampf gegen Massenschädlingsplagen vor. Grashüpfern- oder Heuschreckenschwärmen will der Wissenschaftler mittels einem Elektrogitter zu Leibe rücken. Bislang wurden die gefräßigen Insekten durch den Einsatz von chemischen Substanzen dezimiert. Die damit verbundenen erheblichen ökologischen Belastungen und Risiken sind bekannt. Immer wieder tauchten daher in der Vergangenheit Forderungen nach alternativen Bekämpfungstechniken auf.
In diese Richtung zielt die von Frithjof Voss vorgestellte neuartige Methode: Der jetzt fertiggestellte zweite Prototyp des Elektrogitters besteht aus einem tragbaren drei bis vier Meter langen und 0,5 m hohen Drahtnetz. Es ist mit vertikalen, dicht gespannten dünnen Aluminiumstäben bestückt, die elektrisch geladen werden. Kernstück ist ein tragbarer Elektrogenerator, der in der Lage ist, aus einer 12-Volt-Batterie das Gitter mit gestuften Hochspannungen von 4.000 bis 10.000 Volt über eine Dauer von zwei bis drei Stunden zu versorgen. Bei auftretendem Schädlingsbefall wird das Gitter von den Menschen über die Felder geführt. Die Insekten werden durch die dabei auftretenden Geräusche oder Vibrationen aufgescheucht und bei Berührung mit den elektrisch geladenen Stäben in Millisekunden getötet. Bei der bisher praktizierten chemischen Schädlingsbekämpfung sterben die Insekten qualvoll über Stunden.
Der Haupteinsatzbereich des Elektrogitters wird in den subtropischen und tropischen Ländern der Dritten Welt gesehen, in denen das jährliche Auftreten von Grashüpfer- und Heuschreckenplagen immer wieder schwere Ernteschäden und -verluste verursacht, die bis zu Ernährungsengpässen bzw. Hungersnöten führen. Die Vorteile der neuen, inzwischen auch patentierten Technik sind leicht zu beschreiben:
Die bisherigen Forschungen von Prof. Voss auf dem Sektor der Schädlingsbekämpfung konzentrierten sich seit 1985 auf die Anwendung von satellitengestützten Fernerkundungstechniken aus dem All, um das Entstehen und Ausbrechen von Massenschädlingsplagen in Afrika und China rechtzeitig zu entdecken und um die Plagen nach Möglichkeit vor ihren Ausbrüchen zu bekämpfen. Diese Methoden waren auch auf der Weltausstellung Expo 2000 zu sehen. In Marokko und Mauretanien sind sie bereits im Einsatz. |
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Erster Prototyp des tragbaren
Elektrogitters mit Elektrogenerator zur Massenschädlingsbe- kämpfung. Der zweite Prototyp hat eine bereits auf drei bis vier Meter erweiterte Wirkungsfläche. |
Weltweite Verbreitung der
Heuschreckenspezies und zugleich Einsatzgebiet für die neuartige Bekämpfungstechnik. |