Salonnières, Prinzessinnen und Künstlerinnen als Vermittlerinnen von Kultur – Internationale Tagung des Frankreich-Zentrums der TU Berlin
Unter welchen Bedingungen werden Frauen verschiedener sozialer Stände zu Vermittlerinnen unterschiedlicher Formen von Kultur? Über welche Möglichkeiten verfügen sie hierbei? In welchen Räumen – realer oder symbolischer Art – vollzieht sich der von ihnen getragene "Export“ oder "Import“ von Elementen fremder Kulturen? Insbesondere die verschiedenen historischen Ausprägungen des gegenwärtig viel diskutierten Kulturtransfers sind dabei recht wenig erforscht. Dr. Margarethe Zimmermann, Professorin am Frankreich-Zentrum der TU Berlin und Dr. Gesa Stedman vom Großbritannien-Zentrum der Humboldt-Universität zu Berlin haben zusammen eine internationale Tagung organisiert, zu der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den verschiedensten Disziplinen erwartet werden.
Insbesondere die Epochen vor dem 18. Jahrhundert stellen noch immer weitgehend ädunkle Kontinente“ der Kulturtransferforschung dar. Gerade sie bedürfen dringend der intensiveren Erforschung, denn spätestens seit dem Spätmittelalter und der Renaissance bilden sich Formen der Kulturvermittlung und der "Grenzüberschreitung“ heraus, die sich in der Folgezeit lediglich weiterentwickeln werden. Weitgehend unberücksichtigt blieb zudem in nahezu allen Publikationen die Bedeutung von Kulturvermittlerinnen und der von ihnen getragenen Vermittlungsprozesse – von Mäzeninnen und Bibliophilen wie Valentina Visconti, Anne de France oder Margarete von Navarra im 15. und 16. Jahrhundert, von Gelehrten wie Anna-Maria Van Schurman, Sophie Germain oder Madame du Châtelet oder von Künstlerinnen wie Angelika Kauffmann im 17./18. Jahrhundert, aber auch von Verlegerinnen, salonnières und Reisenden.
An diesem Punkt setzt die Tagung an, um dieses Forschungsfeld in stärkerem Maße, als dies bisher der Fall war, zu einem Ort des Dialogs zwischen den Geschlechtern, vor allem aber des wissenschaftlichen Austausches zwischen den Disziplinen Geschichte, Kunst und Literaturgeschichte zu machen.
Wir laden Sie herzlich ein, in Ihren Medien über diese Tagung zu berichten bzw. diese Information an Ihre Feuilletonredaktion weiterzuleiten.
Tagung: Reale und symbolische Räume des Kulturtransfers
Ort: Technische Universität Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin
Zeit: Donnerstag, dem 18. September 2003 ab 14 Uhr bis Sonntag, den 21. September 2003
Die Konferenzsprachen werden Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch sein. Bitte entnehmen Sie die Namen der Referentinnen und Referenten sowie die jeweiligen Themen der Veranstaltungen dem folgenden vollständigen Programm:
Donnerstag, 18. September 2003
(TU Berlin, Hauptgebäude, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin, 3. OG, Raum H 3005)
14.00-14.30 Uhr | Begrüßung durch den Ersten Vizepräsidenten Prof.
Dr.-Ing. Jörg Steinbach Begrüßung durch die Veranstalterinnen Prof. Dr. Etienne François, Dr. Gesa Stedman, Prof. Dr. Margarete Zimmermann (Berlin): Aktualität und Historizität der Kulturtransfer-Problematik |
14.30-15.30 Uhr | Prof. Dr. Andrea Grewe (Osnabrück): Margarete von Navarras Hof von Nérac – ein ‚weiblicher’ Hof der Renaissance? |
15.30-16.30 Uhr | Dr. Bettina Baumgärtel (Düsseldorf): Angelika Kauffmann. Die bildende Künstlerin als Paradigma für Transfer von Kultur, Nation und Geschlecht? |
17.00-18.00 Uhr | Dr. Francesca Broggi / PD Dr.Tatiana Crivelli (Zürich): Esperienze di mediazione culturale e creazione di simbologie nell’accademia dell’Arcadia |
18.00-19.00 Uhr | Dr. Tiziana Plebani (Venedig): Lo spazio della voce nella società delle accademie del Seicento. Il caso veneziano |
19.30 Uhr | Empfang in der TU Berlin |
Freitag, 19. September 2003
(TU Berlin, Telefunkenhaus, Ernst-Reuter-Platz 7, 10587 Berlin, 20. OG, Raum TEL 2003)
9.00-10.00 Uhr | Dr. Xenia v. Tippelskirch (Florenz): Lektüren am mediceischen Hof zu Beginn des 17. Jahrhunderts |
10.00-11.00 Uhr | Prof. Dr. Ilaria Crotti (Venedig): Giustina Renier Michiel: una salonnière veneziana tra Sette e Ottocento |
11.00-11.30 Uhr | Pause |
11.30-12.30 Uhr | PD Dr. Rita Unfer-Lukoschik (Kassel/Berlin): Konkurrierende Modelle von Kulturtransfer im Spiegel der französischen und italienischen Salons der Gräfin d’Albany |
12.30-13.30 Uhr | Prof. Dr. Dominique de Courcelles (Paris): Parcourir le monde dans les chambres des dames |
15.00-16.00 Uhr | Dr. Roswitha Böhm (Berlin): Zwischen Innen und Außen – Fremd- und Eigenspiegelung in Marie-Catherine d’Aulnoys Reiseberichten aus Spanien |
16.00-17.00 Uhr | Dr. Fiammetta Palladini (Berlin): Maria Leti Le Clerc (ca. 1661-1734), Vermittlerin zwischen (männlichen) Kulturen |
17.00-18.00 Uhr | PD Dr. Susanne Heiler (Heidelberg)/ PD Dr. Mariacarla Gadebusch (Greifswald): Francisco Delicados La Lozana Andalusa (Venedig, 1528) im ‘Dazwischen’ |
Samstag, 20. September 2003
(TU Berlin, Telefunkenhaus, Ernst-Reuter-Platz 7, 10587 Berlin, 20. OG, Raum TEL 2003)
9.00-10.00 Uhr | Prof. Dr. Catherine Müller (Zürich): Französische Übersetzerinnen der Frühen Neuzeit |
10.00-11.00 Uhr | Dr. Tobias Brandenberger (Basel): Von Verlegern und Prinzessinnen: Kulturkonflikt und Kulturtransfer im iberischen Raum |
11.30-12.30 Uhr | Prof. Dr. Claudia Opitz (Basel): Das Frauenzimmer – (k)ein Ort für Frauen? |
12.30-13.30 Uhr | Prof. Dr. Renate Kroll (Siegen): Frauen als Orte des Kulturtransfers – oder: Was verbindet Marie de Chatteris und Virginia Woolf? |
15.00-16.00 Uhr | PD Dr. Gabriele Beck-Busse (Berlin): Henriette und Karoline Michaelis, Mittlerinnen zwischen Deutschland, Portugal und Italien |
16.00-17.00 Uhr | Dr. Catherine Goldstein (Paris): Figurationen von Wissen, Geschlecht und Kunst: zwei Transferprozesse von den Niederlanden nach Frankreich im 17. Jahrhundert |
17.15-18.15 Uhr | Prof. Dr. Thomas Gil (Berlin): Die paradigmatische Bedeutung der ‚bürgerlichen Öffentlichkeit’ für die Theorie der bürgerlichen Moderne |
Sonntag, 21. September 2003
(TU Berlin, Telefunkenhaus, Ernst-Reuter-Platz 7, 10587 Berlin, 20. OG, Raum TEL 2003)
9.00-10.00 Uhr | Prof. Dr. Gertrud Lehnert (Potsdam): Mode und Kulturtransfer im Frankreich des 18. Jahrhunderts |
10.00-11.00 Uhr | Dr. Ursula Winter (Berlin): Vom Salon zur Akademie: Mme du Châtelet und Formen des Transfers naturwissenschaftlicher und phi-losophischer Paradigmen innerhalb der europäischen ‚Gelehrtenrepublik’ des 18. Jahrhunderts |
11.15-12.15 Uhr | Britta Jürgs (Aviva-Verlag, Berlin): Kunstsammlerinnen und Mäzeninnen als Kulturvermittlerinnen |
12.15-12.45 Uhr | Resümee und Abschlussdiskussion |