Das TU-Projekt trägt umfangreiches Material zur Architektur im Gesundheitswesen zusammen
An der TU Berlin hat im Sommer 2003 der Aufbau eines Archivs zum Krankenhausbau des 20. Jahrhunderts begonnen. Ziel ist es, bedeutendes Material des deutschsprachigen Raums im Archiv der TU Berlin oder virtuell in einer Datenbank zusammenzuführen und für Lehre, Forschung und Praxis zur Verfügung zu stellen. Dadurch besteht endlich die Chance, das Archivgut zu einem Spezialthema der Architektur unter einem Dach zu vereinen. Es beinhaltet hochwertiges Spezialwissen, das gegenwärtig dezentral in den verschiedenen Institutionen der Bundes-, Landes- und Kommunalbehörden, bei den Berufsgenossenschaften, den Krankenhausträgern sowie bei Architekten, Beratern und Firmen liegt. Die Erfahrungen und Entwicklungen des 20. Jahrhunderts im Krankenhausbau sollen transparent und überschaubar gemacht und neuen Erkenntnissen der Weg bereitet werden. 14 Architekten und Architektinnen, Ingenieure und Ingenieurinnen anderer Fachrichtungen sowie technische Zeichner und Zeichnerinnen arbeiten am Projekt. Betreut wird es von Prof. em. Robert Wischer unter der Projektleitung von Dr. Ing. Christa Kliemke.
Förderung
Um den Aufbau des Archivs zur wissenschaftlichen Nutzung in Forschung, Lehre und Praxis zu unterstützen, wurde bereits 1999 der Förderkreis für das Archiv Krankenhausbau des 20. Jahrhunderts unter dem Dach der
Gesellschaft von Freunden der Technischen Universität Berlin e.V. gegründet, der auch
weiterhin für Interessierte offensteht. Das Land Berlin und das Arbeitsamt Berlin-Nord unterstützen ebenfalls das Projekt, befristet für ein Jahr. Dies ermöglicht, die vorhandenen Bestände zu erfassen und mit
anderen Archiven und Beständen zusammenzuführen.
Archivmaterial
Den Grundstock bilden das von Prof. Dr. Hans-Ulrich Riethmüller (Universität Tübingen) der TU Berlin übereignete umfangreiche Krankenhausplanungsarchiv, das Material über Bauten des
Gesundheitswesens aus nahezu fünf Jahrzehnten umfasst, sowie das Archiv des vormaligen Instituts für
Krankenhausbau der TU Berlin mit Schriftgut sowie Foto- und Dia-Material. Gesammelt werden Lagepläne aus unterschiedlichen Epochen, die die Entwicklung eines Standortes veranschaulichen, Bauentwurfspläne, vom Wettbewerb bis zum Förderantrag, Ausführungspläne und Bestandspläne. Des Weiteren gehören Gutachten, Betriebskonzepte, Raumprogramme und Festschriften ebenso zum Archivgut wie
Literaturhinweise und Links auf der zukünftigen Website des Archivs zu anderen Archiven.
In der Archivsammlung wird unterschieden nach: Universitätskliniken, Allgemeinen Krankenhäusern und Psychiatrischen Kliniken, sortiert nach folgenden zeitlichen Abschnitten: Kaiserzeit (1900 bis 1918),
Weimarer Republik und NS-Zeit (bis 1945), Nachkriegszeit (bis 2000) (bis 1989 getrennt sortiert nach Krankenhäusern der DDR und der BRD).
Der Aufbau einer Datenbank wird es den späteren Nutzern ermöglichen, den physischen Archivbestand und die extern zugänglichen Materialsammlungen weitgehend differenziert über das Internet abzufragen. Die Archivsammlung schafft so Voraussetzungen, auf Grundlagen zurückzugreifen, die den Vorbereitungs- und Realisierungsprozess von Neubauten auch außerhalb Deutschlands befruchten und beschleunigen eventuell sogar den Planungsablauf effektiver gestalten. Der Krankenhausbau und damit zusammenhängende Formen der Versorgung kranker Menschen sind bis zum Ende des 19. Jahrhunderts überschaubar, gut dokumentiert und werden von einigen Instituten zur Geschichte der Medizin mitbetreut. Nach dem Ersten - insbesondere auch nach dem Zweiten Weltkrieg - entwickelte sich im Zuge des neuen Bauens, der fortschreitenden Säkularisierung und der Fortschritte und Differenzierungen der medizinischen Wissenschaft eine nach Art und Menge vielfältige und umfangreiche Krankenhauslandschaft, deren Substanz sicher Konzepte und Werthaltungen im Gesundheitswesen auch im 21. Jahrhundert prägen wird.
Sponsoren und Spenden sind willkommen
Um die Mindest-Standards der archivischen Aufbereitung und Unterbringung längerfristig gewährleisten zu können, sucht der Förderverein Sponsoren. Zudem ist auch weiteres Archivmaterial willkommen. Spender, die Material beisteuern möchten, können sich an das
Institut für Gesundheitswissenschaften wenden.