[TU Berlin] Medieninformation Nr. 115 - 29. April 2004 - Bearbeiter/in: bk


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Sparkonten für die Gesundheit

Dr. Jonas Schreyögg von der TU Berlin erhält den Wolfgang-Ritter-Preis

Dass das deutsche System zur Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung Schwächen aufweist, hat sich mittlerweile überall herumgesprochen. Es vergeht kaum ein Tag, an dem hierzu nicht etwas in den Medien erscheint - zumeist nichts Gutes. Wie jedoch lässt sich in Zukunft unser System zur Finanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung verbessern?

Was liegt da näher, als brauchbare Modelle in anderen Ländern zu suchen und auf den Prüfstand zu stellen. Genau dies hat Dr. Jonas Schreyögg vom Fachgebiet Management im Gesundheitswesen der TU Berlin gemacht. In seiner Dissertation, die er zu Beginn dieses Jahres abschloss, hat er sich mit dem Gesundheitssystem in Singapur auseinandergesetzt und einen Ausweg aus der finanziellen Misere unseres Krankenversicherungssystems aufgezeigt. 

Für seine Arbeit wird er nun mit dem Wolfgang-Ritter-Preis der gleichnamigen Stiftung ausgezeichnet. Die Wolfgang-Ritter-Stiftung schreibt jährlich bundesweit den mit insgesamt 20.000 Euro dotierten Preis aus, mit dem hervorragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre geehrt werden. Neben Dr. Jonas Schreyögg werden zwei weitere Preisträger ausgezeichnet. Jeder Preisträger erhält ein Preisgeld in Höhe von 7.000 Euro. Der hochdotierte Preis wird am heutigen Donnerstag im Bremer Rathaus vergeben. 

Entstanden ist die preisgekrönte Arbeit mit dem Titel "Medical Savings Accounts - eine ökonomische Analyse von Gesundheitssparkonten unter besonderer Berücksichtigung des Gesundheitssystems von Singapur" im Fachgebiet Finanzwissenschaft und Gesundheitsökonomie von Prof. Dr. Klaus-Dirk Henke. Die Bürger in Singapur sparen auf individuellen (Gesundheits-)Sparkonten für mögliche Krankheitsfälle. Wenn sie krank sind, bezahlen sie die anfallenden Kosten aus ihrem eigenen Gesundheitssparkonto (auch Medical Savings Account genannt). Für schwere bzw. teure und chronische Erkrankungen haben sie eine Hochrisikoversicherung, die ähnlich der deutschen Krankenversicherung funktioniert, die aber nur Behandlungen mit hohen Kosten für die Versicherten erstattet. Insgesamt zeigt sich, dass die Versicherten sehr verantwortungsvoll mit der Ressource Gesundheit umgehen. Sie gehen weniger zum Arzt, betreiben mehr Prävention und achten darauf, dass sie möglichst kostengünstig behandelt werden. Jonas Schreyögg befasst sich in seiner Arbeit auch mit der Einführung dieses Systems in anderen Ländern. Darüber hinaus entwickelt er aufgrund dieser Untersuchung ein Reformmodell für die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland. 

Der 1976 geborene Jonas Schreyögg studierte zwischen 1996 und 2000 Betriebs- und Volkswirtschaftslehre an der Fernuniversität Hagen und an der TU Berlin. Nach dem Diplom begann er mit der Promotion, die er im Januar diesen Jahres abschloss. Seitdem arbeitet er als Wissenschaftlicher Assistent am Fachgebiet Management im Gesundheitswesen der TU Berlin.


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Dr. Jonas Schreyögg, Fachgebiet Management im Gesundheitswesen der TU Berlin, Tel.: 030/314-22627, Mail: jonas.schreyoegg@tu-berlin.de
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