Medieninformation Nr. 302 - 2. Dezember 2004 - Bearbeiter/in: hkr |
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Professor Arnold Windeler lehrt und forscht am Fachgebiet Organisationssoziologie der TU Berlin
In Wissenschaft und Wirtschaft wird immer stärker auf Netzwerke zwischen Unternehmungen gesetzt. Aber wann ist eine solche Form der Zusammenarbeit tatsächlich sinnvoll? Was bedeutet es für die Technologieentwicklung und welche Auswirkungen haben Netzwerkstrukturen für die Gesellschaft? Der Soziologe Arnold Windeler, seit einem Jahr am Fachgebiet für Organisationssoziologie der TU Berlin, beschäftigt sich mit solchen Fragestellungen.
"Förderprogramme in den Bereichen der Technologie- und Innovationsforschung werden zunehmend auf Netzwerke zugeschrieben, da positive Effekte angenommen werden. Die Bewertung solcher Netzwerke ist aber noch vollständig ungeklärt", nennt Professor Arnold Windeler ein Beispiel für die Problematik im Bereich der Wissenschaft. In der Wirtschaft sind Netzwerkstrukturen seit langem bekannt. Neuere Beispiele gibt es viele. Automobilhersteller etwa gliedern Teile der Fertigung an Zulieferer aus, müssen jetzt aber die Fertigung eines Autos zusammen mit selbstständigen Unternehmungen abstimmen. "Unternehmensgrenzen lösen sich auf und gleichzeitig müssen neue Grenzen – die des Netzwerks – etabliert werden. Vieles davon ist heute nicht geregelt, und die Unternehmen experimentieren ohne systematisches Wissen, wie Netzwerke koordiniert werden können", meint Windeler.
Die Forschungen von Professor Arnold Windeler konzentrieren sich auf eine theoriegeleitete Ausarbeitung eines Verständnisses von Netzwerken zwischen Unternehmungen. Daneben stehen Organisationen als Aktionszentren von Gesellschaften, in denen sich gesellschaftliche Produktionsprozesse, Interaktionen und Beziehungen zunehmend abspielen, im Zentrum seines Interesses. In den kommenden Jahren wird der Soziologe seine Schwerpunkte auf den Wandel von Koordinationsformen in der modernen Gesellschaft sowie auf die Organisation von Innovation legen. In einem aktuellen, von der Volkswagenstiftung geförderten Projekt, befasst sich Windeler mit dem anstehenden Generationswechsel der Produktionstechnologie in der Chipherstellung. Dabei steht die Veränderung einer der Grundlagentechnologien moderner Industriegesellschaften an. Es geht um die Frage, durch welche Mechanismen sich neue Grundlagentechnologien weltweit in der Industrie durchsetzen.
Arnold Windeler kam bereits 2001 als Gastprofessor an die TU Berlin. Seit Oktober 2003 ist er Professor für Organisationssoziologie am
Institut für
Soziologie. Nach dem Studium der Sozialwissenschaften und Mathematik in Münster, promovierte er 1997 in Soziologie. Von 1992 bis 2001 war er als
wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften in Wuppertal und an der
FU Berlin am Lehrstuhl von Professor Jörg Sydow tätig.