[TU Berlin] Medieninformation Nr. 54 - 3. März 2004 - Bearbeiter/in: ehr


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Vom Bauhaus nach Jerusalem - Stationen eines jüdischen Lebens im 20. Jahrhundert

Einladung zur Vortragsreihe "Lebenszeugnisse“ am 18. März 2004

Die Gesprächsreihe mit Zeitzeugen findet als gemeinsame Veranstaltung des Zentrums für Antisemitismusforschung und des Literaturforums im Brecht-Haus statt, in der Regel jeweils am letzten Donnerstag im Monat. Vorgestellt werden – durch Lesung, Gespräch und Diskussionen – Autorinnen und Autoren, die Erinnerungen aus der jüdischen Lebenswelt publizieren. Die Themen reichen vom jüdischen Alltag und der Diskriminierung in der NS-Zeit über den Holocaust und das Exil bis hin zur Erfahrung des Überlebens und den Schwierigkeiten des Erinnerns.

Am 18. März 2004 diskutiert Wolfgang Benz, Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin, mit Anja von Cysewski, die die Herausgabe der Erinnerungen Ruth Cidor-Citroëns betreut und mit einem Nachwort versehen hat. Wir laden Sie herzlich zu dieser Veranstaltung ein und bitten Sie, in Ihrem Medium auf diese Lesung hinzuweisen. Bitte leiten Sie diese Information auch an Ihre Kultur-/Feuilletonredaktion weiter.

Zeit: 20.00 Uhr
Ort: Literaturforum im Brecht-Haus, Chausseestraße 125, 10115 Berlin
Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 3 Euro, kein Vorverkauf

Ruth Vallentin, 1906 in Berlin geboren, wächst in einem Elternhaus auf, das enge Kontakte zu deutschen Revolutionären, russischen Exilanten und bekannten Avantgardekünstlern unterhält. Zwischen 1919 und 1923 studiert sie am neu gegründeten Bauhaus in Weimar Teppichweberei. Gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem holländischen Juden Hans Cidor-Citroën, und der Tochter Dolly, entschließt sie sich nach Hitlers Machtübernahme, Deutschland zu verlassen. Sie leben in Ville d’Arvrey in der Nähe von Paris, wo ihr Sohn Vincent und ihre zweite Tochter Eliane zur Welt kommen. Als 1940 die deutsche Armee in Frankreich einmarschiert, wird die Familie erneut zur Flucht gezwungen. Sie mischen sich unter die französischen Massen, die in den Süden Frankreichs fliehen. Fast zwei Jahre lang halten sie sich in verschiedenen Dörfern der "freien Zone" versteckt, immer in der Angst vor Denunziation. Als sie der Verhaftung im September 1942 in dem kleinen Wintersportort Le Sappey nur knapp entgehen, besorgt der katholische Dorfpriester ihnen gefälschte Ausweise und verhilft ihnen, zusammen mit Angehörigen einer Widerstandsbewegung, so zur Flucht über die Alpen in die Schweiz. Dabei verirren sie sich in den Bergen und landen auf einem Plateau, das nach allen Seiten hin steil mehrere hundert Meter tief von einem Abgrund umgeben ist. Schweizer Hirten, die ihre Rufe hören, seilen sich zu dem Plateau ab, können die Familie befreien und sie sicher über die Alpen führen. In Genf angekommen werden die Cidor-Citroëns schließlich in ein Flüchtlingslager aufgenommen und überleben so den Krieg. 


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Yasemin Shooman, Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin, Tel.: 030/314-79403, Fax: -21136.
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