[TU Berlin] Medieninformation Nr. 73 - 30. März 2004 - Bearbeiter/in: ehr


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Kinderarbeit aus der Sicht der Kinder

Internationales Wissenschaftliches Symposium vom 12. bis 17. April 2004 in Berlin 

Weltweit arbeiten 350 Mio. Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 17 Jahren. Auch in Deutschland jobbt fast jeder zweite Schüler. Dabei ist weitgehend unbekannt, was die Kinder über ihre Arbeit denken. Diesen Fragen ist das internationale Symposium "Die Bedeutung von Arbeit aus der Sicht der Kinder - theoretische Ansätze und empirische Forschungsergebnisse aus internationaler Perspektive" gewidmet. Es findet vom 12. bis 17. April 2004 in Berlin im Harnack-Haus (Gästehaus der Max-Planck-Gesellschaft) statt. 

Erstmals in Deutschland werden auf dem Symposium mehr als 40 renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 20 Ländern Amerikas, Afrikas, Asiens und Europas über ihre Forschungsprojekte und -ergebnisse zur Kinderarbeit berichten und Möglichkeiten der internationalen Zusammenarbeit erörtern. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verbindet das Interesse, Kinder als empfindende, denkende und handelnde Akteure zu betrachten, die in allen denkbaren Aspekten ihres Lebens ernst zu nehmen sind. Insbesondere soll den bislang verborgenen Erfahrungen, Sichtweisen und Stimmen der arbeitenden Kinder stärkeres Gewicht zukommen. Entsprechend stehen qualitative Forschungsmethoden im Mittelpunkt. Für die deutsche Forschungslandschaft ist dieser subjektorientierte - im englischsprachigen Raum auch "child centred approach" genannte - Forschungsansatz ein Novum. 

Die Gründe und Bedingungen, unter denen Kinder arbeiten, unterscheiden sich erheblich. Auch die Unterschiede in der Bedeutung der Arbeit für die eigene Identitätsbildung könnten kaum größer sein. So findet sich im Gegensatz zum Süden im Norden kaum ein jobbendes Kind, das sich als "arbeitendes Kind" versteht oder sich mit anderen arbeitenden Kindern in eigenen Organisationen zusammenschließt. Aber so groß die Unterschiede sind, so auffallend sind auch manche Parallelen. Aus manchen Studien geht z. B. hervor, dass viele Kinder den eigenen Arbeitsverdienst in ähnlicher Weise als eine Möglichkeit betrachten, selbstständiger zu sein, mehr Anerkennung zu finden oder an den Insignien der Jugendkultur teilzuhaben. 

Um die Unterschiede und Parallelen besser zu begreifen, soll auf dem Symposium den jeweiligen sozialen und kulturellen Kontexten, in denen Kinder in verschiedenen Regionen der Welt, aber auch im eigenen Land arbeiten, besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Auch sollen die Möglichkeiten gesellschafts- und kulturvergleichender Forschung zur Kinderarbeit ausgelotet werden. 

Das Symposium wird von einer Forschungsgruppe der TU Berlin, Institut für Gesellschaftswissenschaften und historisch-politische Bildung unter Leitung von Prof. Dr. Manfred Liebel veranstaltet und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziell unterstützt.


Weitere Informationen erteilen Ihnen gern: Prof. Dr. Manfred Liebel und Dr. Beatrice Hungerland, TU Berlin, DFG-Projekt "Kinder und Arbeit", Tel.: 030/314-73653 oder -73166, E-Mail: kinderarbeit@tu-berlin.de, WWW: http://www.kinder-arbeit.de 
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