[TU Berlin] Medieninformation Nr. 305 vom 12. Dezember 2005 - Bearbeiter/-in: bk


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ACHTUNG: Sperrfrist, 14. Dezember, 15.00 Uhr

Schön wie Venus, mutig wie Mars

TU-Absolventinnen und Absolventen erfolgreich beim Tiburtius-Preis

Sehr erfolgreich schneiden auch in diesem Jahr Absolventinnen und Absolventen der TU Berlin bei der Vergabe des Tiburtius-Preises ab. Ein zweiter Preis und vier Anerkennungspreise werden für Dissertationen vergeben, die an der TU Berlin entstanden sind. Die Landeskonferenz der Rektoren und Präsidenten der Berliner Hochschulen (LKRP) verleiht jährlich drei Tiburtiuspreise und zusätzlich drei Anerkennungspreise an Doktorandinnen und Doktoranden der Berliner Hochschulen für hervorragende Dissertationen und drei Preise an Absolventinnen und Absolventen der Berliner Fachhochschulen für hervorragende Diplomarbeiten. In diesem Jahr wurde ein Anerkennungspreis geteilt, so dass es vier Anerkennungspreise gibt.

Der Tiburtius-Preis wird am 14. Dezember 2005 um 15.00 Uhr an der TU Berlin im Raum H 1035, TU-Hauptgebäude, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin verliehen.
 

Zu den Preisträgerinnen und Preisträgern der TU Berlin:

2. Preis – Dr. Daniel Kreßner, Dotierung 2.500 Euro

Daniel Kreßner beschäftigte sich in seiner mathematischen Dissertation mit der schnellen und genauen Lösung von Eigenwertproblemen, einem Begriff, der ursprünglich aus der physikalischen Schwingungslehre stammt.

Bei schwingfähigen Systemen wie Brücken oder Gebäuden müssen die jeweiligen Eigenwerte bekannt sein, da Resonanzen - z.B. durch Luftbewegungen, Wellen, Verkehr oder Erdbeben - zu gefährlichen Schwingungen führen können. Die Bestimmung der Eigenwerte ist ein zentraler und oft auch der kostenintensivste Teilschritt der gesamten numerischen Berechnung einer Konstruktion.

In seiner Arbeit hat Daniel Kreßner neue Verfahren zur Lösung bestimmter Klassen von praxisrelevanten Eigenwertproblemen entwickelt, existierende Algorithmen verbessert und eine Software entwickelt, die in Matlab, einer gängigen Software zur numerischen Berechnung, und in andere numerische Softwarepakete übernommen wird. "Numerical Methods and Software for General and Stuctured Eigenvalue Problems" ist der Titel der Dissertation von Daniel Kreßner, die er am Institut für Mathematik bei Prof. Dr. Volker Mehrmann angefertigt hat.

Der 1978 geborene Daniel Kreßner studierte bis 2001 Mathematik an der TU Chemnitz. Zwischen 2001 und 2004 war er Doktorand und Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Berlin im Fachgebiet Numerische Lineare Algebra. Seit Mai 2005 ist er als Emmy-Noether-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) am Department of Mathematics der University of Zagreb (Kroatien) und dem Department of Compu-ting Science der Umea University in Schweden.

Kontakt: Dr. Daniel Kreßner, Dept. of Computing Science, Umea University, kressner@cs.umu.se

 

Anerkennungspreis – Dr. Igor Bjelakovic und Dr. Arleta Szkola, Dotierung 500,- Euro

Thematisch miteinander verknüpft sind die Dissertationen von Dr. Igor Bjelakovic und Dr. Arleta Szkola. Beide haben am Fachgebiet Mathematische Physik von Prof. Dr. Rudolf Seiler promoviert und sich mit dem Thema der Quanten-Informationstheorie beschäftigt.

Quanten-Informationstheorie ist seit einigen Jahren Gegenstand intensiver wissenschaftlicher Forschung. Eine wichtige Motivation ergibt sich aus dem Ziel, Quantencomputer zu bauen, von denen man z. B. weiß, dass sie bestimmte Algorithmen deutlich effizienter als klassische Computer werden ausführen können. Eine weitere ergibt sich aus den neuartigen Möglichkeiten, die sich auf dem Gebiet der Verschlüsselungstechnologie eröffnen, wenn man Informationen mittels quantenmechanischer Systeme überträgt.

"Limit Theorems for Quantum Entropies" ist der Titel der Dissertation von Dr. Igor Bjelakovic, und Dr. Arleta Szkola schrieb über "The Shannon-McMillan Theorem and Related Results for Ergodic Quantum Spin Lattice Systems and Applications in Quntum Information Theory". Da sich ihre Ar-beiten aufeinander beziehen, teilen sie sich den Anerkennungspreis.

Igor Bjelakovic, 1973 in Sarajevo geboren, studierte zwischen 1993 und 1995 Physikalische Ingenieurwissenschaften und von 1995 bis 2001 Physik an der TU Berlin. Im Anschluss war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Mathematik der TU Berlin tätig und schloss seine Dissertation im Jahr 2004 ab. Zur Zeit arbeitet er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet für Mobilkommunikation bei Prof. Dr.-Ing. Dr. rer. nat. Holger Boche an der TU Berlin.

Die 1975 in Polen geborene Arleta Szkola studierte bis 2001 Physik an der TU Berlin. 2001 wurde sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für Mathematik der TU Berlin. Ihre Dissertation schloss sie 2004 ab. Seit einem Jahr ist sie am DFG-Projekt "Entropie, Geometrie und Kodierung großer Quanten-Informationssysteme" bei Prof. Dr. Rudolf Seiler an der TU Berlin tätig.

Kontakt: Dr. Igor Bjelakovic, Institut für Telekommunikationssysteme, TU Berlin, Tel.: 030/314-29781, igor.bjelakovic@mk.tu-berlin.de
Dr. Arleta Szkola, Institut für Mathematik, TU Berlin, Tel.: 030/314-25760, szkola@math.tu-berlin.de


 

Anerkennungspreis – Dr. des. Christiane Coester, Dotierung 500,- Euro

"Schön wie Venus, mutig wie Mars – Anne d'Este, Herzogin von Guise und vom Nemours (1531 – 1607)" ist der Titel der Dissertation von Dr. des. Christiane Coester, die sie im Institut für Geschichte und Kunstgeschichte bei Prof. Dr. Volker Hunecke anfertigte.

In erster Linie beinhaltet die Untersuchung die Biographie der Anna d'Este, Tochter des Herzogs von Ferrara, Ercole II. d'Este, und der Renée de France. Von 1548 bis zu ihrem Tod lebte Anna in Frankreich, wo sie, als Enkelin des französischen Königs Ludwig XII. am Hofe der Katharina von Medici eine bedeutende Rolle für das politische Geschehen im Königreich spielte. Diese bislang unerforschte Figur der französischen (und italienischen) Geschichte aufgrund von neuerschlossenem Archivmaterial der Wissenschaft zugänglich zu machen und anderen Historikerinnen und Historikern, die über die französischen Religionskriege arbeiten, eine verlässliche Referenz zur Verfügung zu stellen, ist das vordergründige Ziel der Arbeit.

In zweiter Linie geht es um die Rolle der Anna d'Este als Tochter, Mutter und Gemahlin, als Vorsteherin eines großen Haushaltes und als politisch agierende Figur innerhalb der Machtkonstellation des Hofes. Dr. des. Christiane Coester geht Fragen nach, die sich mit dem Alltag der Prinzessin befassen, mit gewöhnlichen und außergewöhnlichen Ereignissen, mit den Menschen um sie herum und mit den Dingen, die sie beschäftigten. Die Ergebnisse der Untersuchung werden mit denen über andere Fürstinnen verglichen, um zu verstehen, wo Aussagen über "das" Leben einer Fürstin getroffen werden können.

Schließlich setzt sich die Arbeit mit Wahrnehmungen auseinander. Die Vorstellung, aus den Quellen könne ein kohärentes Bild der Anna d'Este gewonnen werden, erweist sich als hinfällig, da die meisten Betrachtungen über ihre Person von beobachtenden Zeitgenossen angestellt wurden, von denen jeder seine eigene, interessengebundene Sichtweise auf die Ereignisse hatte.

Christiane Coester ist 1971 geboren und studierte bis 2000 die Fächer Deutsch und Geschichte auf Staatsexamen an der TU Berlin. Nach dem Studium hatte sie zunächst eine Vetretungsstelle als Wis-senschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte und Kunstgeschichte der TU Berlin. Zur Anferti-gung ihrer Dissertation konnte sie verschiedene Stipendien nutzen (Nafög, DAAD, Abschlussstipendium des Berliner Programms zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen in Forschung und Lehre). Zur Zeit arbeitet Dr. des. Christiane Coester als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Friedrich-Meinecke-Institut für Geschichte der FU Berlin.

Kontakt: Dr. des. Christiane Coester, Friedrich-Meinecke-Institut für Geschichte der FU Berlin, Tel.: 030 / 838 – 56822, E-Mail: coester@zedat.fu-berlin.de

 

Anerkennungspreis - Dr. des. Ellen Fricke, Dotierung 500,- Euro

In Ellen Frickes Dissertation „Origo, Geste und Raum: Lokaldeixis im Deutschen“ geht es um die Frage, wie Sprachverstehen und Situationsverstehen zusammenwirken. Am Beispiel von mündlichen Beschreibungen eines Rundgangs am Potsdamer Platz wird untersucht, wie Zeigegesten mit so genannten Deiktika oder Zeigwörtern wie „hier“, „da“, „dort“, „dieser“ oder „jener“ interagieren, um die eindeutige Lokalisierung von Gegenständen zu ermöglichen.

Dabei steht die Lösung von drei Problemen der linguistischen Deixistheorie im Vordergrund: die Lösung des Origoproblems (Wie ist der zentrale Bezugspunkt (Origo), von dem aus die Gegenstände lokalisiert werden, zu konzipieren?), des Raumproblems (Wie ist der deiktische Verweisraum gegliedert?) und des Gestenproblems (Wie ist die „Arbeitsteilung“ zwischen Geste und Zeigwort beschaffen?). Die daraus resultierende Neukonzeption der Lokaldeixis für das Deutsche ist interdisziplinär angelegt und bewegt sich in und zwischen den Forschungskontexten der Linguistik, Semiotik und Gestenforschung.

Ellen Fricke studierte bis 1996 Allgemeine Linguistik und Kommunikationswissenschaften an der TU Berlin. Zwischen 1996 und 1997 hatte sie ein DFG-Stipendium am Graduiertenkolleg Kognitionswissenschaft der Universität Hamburg. Von 1998 bis 2003 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Germanistische Linguistik an der TU Berlin. Seit 2003 hat sie Lehraufträge für Semiotik, Linguistik und Kulturwissenschaften an der TU Berlin und der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder. Ellen Fricke, die darüber hinaus auch eine Schauspielausbildung absolvierte, ist Mitbegründerin des Berlin Gesture Center, eines Instituts für Gestenforschung.

Kontakt: Dr. des. Ellen Fricke, Tel.: 030/ 6913548, science@ellenfricke.de, www.ellenfricke.de, www.berlingesturecenter.de
 


Weitere Informationen erteilt Ihnen gerne: Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Bettina Klotz, Presse- und Informationsreferat der TU Berlin, Tel.: 030/314-27650/-22919, E-Mail: pressestelle@tu-berlin.de

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