[TU Berlin] Medieninformation Nr. 48 - 8. März 2005 - Bearbeiter/in: caba


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Verweigertes Asyl: Die Abwehr von Flüchtlingen

Konferenz des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin / Einladung

Flüchtlinge sind im völkerrechtlichen Sinne Menschen, die ihr Heimatland aus begründeter Furcht vor Verfolgung wegen ihrer ethnischen oder nationalen Zugehörigkeit, ihrer Religion, ihrer politischen Überzeugung oder ähnlichem verlassen haben. So ist es 1951 in der Genfer Flüchtlingskonvention festgelegt worden. Völkerrechtlich gelten Flüchtlinge als besonders schutzbedürftig. Im Grundgesetz schrieben die Gründerväter der Bundesrepublik seinerzeit als Nutzanwendung der Geschichte das Recht auf politisches Asyl fest.

Fünfzig Jahre später wurde der Anspruch reduziert: Verfahren wie die "Flughafenregelung" oder die "sichere Drittstaaten-Klausel" dienen der Abwehr der unerwünschten Asylbewerber im Vorfeld. Auch die europäische Union verteidigt ihre Grenzen gegen Unerwünschte, die als Schiffbrüchige vor Italiens oder Spaniens Küsten stranden. Australien liefert mit seiner rigorosen Internierungs- und Deportationspraxis das zweifelhafte Modell inhumaner Abwehr von Flüchtlingen. 

Das Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin widmet sich nun diesem Thema und veranstaltet in Kooperation mit der Vertretung des Saarlandes beim Bund am 7. und 8. April 2005 eine Konferenz mit dem Titel "Verweigertes Asyl: Die Abwehr von Flüchtlingen. Aktualität und Geschichte eines humanitären Problems". Wir möchten Sie herzlich zu dieser Tagung einladen. Bitte weisen Sie auch in Ihrem Medium auf diese Veranstaltung hin. 

Zeit: Beginn am Donnerstag, dem 7. April 2005, um 9.00 Uhr 
Ort: Vertretung des Saarlandes beim Bund, In den Ministergärten 4, 10117 Berlin
Hinweis: Um Anmeldung wird gebeten!

Das Ziel der Tagung ist eine Bestandsaufnahme heutiger Flüchtlingspolitik im internationalen und historischen Vergleich. Zu den Referentinnen und Referenten gehören unter anderem Rupert Neudeck, Gründer der Hilfsorganisation Cap Anamur, Rita Süßmuth, ehemalige Bundestagspräsidentin und Vorsitzende des Ausschusses zur Beratung des Zuwanderungsgesetzes, sowie Edzard Reuter, der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Daimler-Benz AG und einst jugendlicher Asylbewerber in der Türkei. Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch. 

 

Programm "Verweigertes Asyl: Die Abwehr von Flüchtlingen: Aktualität und Geschichte eines humanitären Problems"
Konferenz am 7. und 8. April 2005

Donnerstag, 7. April 2005

9.00 – 13.00 Uhr

Begrüßung
Wolfgang Benz: Deutschland ein Einwanderungsland?
Edzard Reuter: Als Flüchtlinge willkommen. Die Aufnahme von Asylbewerbern  aus NS-Deutschland in der Türkei
Fritz Kieffer: Die Flüchtlings-Konferenz von Evian 1938

14.00 – 17.00 Uhr

Claudia Curio: Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge – Das Beispiel  Kindertransport 1938/39
Rita Süßmuth: Asylrecht und Zuwanderungsgesetz der Bundesrepublik  Deutschland
Rupert Neudeck: Möglichkeiten und Grenzen humanitären Engagements

 

Freitag, 8. April 2005

9.00 – 13.00 Uhr

Lee Kersten: Die Asyldebatte im Einwanderungsland Australien
Wolfgang Benz: Die Pazifische Lösung: Die Politik des Abschreckens und Einsperrens in Australien
Juliane Wetzel: Italien und die Bootsflüchtlinge aus Afrika
Axel Kreienbrink: Spanien als Bollwerk Europas gegen unerwünschte Asylsuchend

14.00 – 17.00 Uhr

Peter Widmann: Flüchtlingspolitik in Berlin. Die Frage der Integration einzelner  ethnischer Gruppen
Frank Caestecker: Tradition und Tendenzen europäischer Flüchtlingspolitik  (in engl. Sprache)
Claudia Globisch: Flüchtlingslager: Orte des Ausnahmezustands als Paradigma  der Moderne

 


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Ingeborg Medaris, Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin, Tel.: 030/314-25676, Fax: 030/314-21136, E-Mail: medaris@zfa.kgw.tu-berlin.de

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