[TU Berlin] Medieninformation Nr. 59 - 18. März 2005 - Bearbeiter/in: ehr


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Der Ort des Terrors – Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager

Einladung zur Buchvorstellung am 31. März 2005

Zum Wesen nationalsozialistischer Herrschaft gehörte das System des Terrors, das in der Regie der SS ganz Europa mit einem Netz von Konzentrationslagern überzog; es reichte von der britischen Kanalinsel Alderney bis zur Sowjetunion, vom Baltikum bis Griechenland. Insgesamt existierten 24 Hauptlager mit etwa 1000 Außenlagern. "KZ" ist eine der Metaphern des Schreckens, mit denen die nationalsozialistische Diktatur ihren universalen Verfügungsanspruch über das Individuum durchsetzte. Kaum einen Ort im deutschen Herrschaftsbereich gab es schließlich, an dem kein Lager existierte. Die Spuren vieler dieser Orte sind getilgt, damit sind sie auch aus der Erinnerung verdrängt. Die Namen einiger großer Konzentrationslager, Auschwitz, Dachau, Bergen-Belsen, Sachsenhausen oder Buchenwald, wurden zum Synonym des Staatsterrors, viele sind aber aus dem kulturellen Gedächtnis verschwunden. 

Sechzig Jahre nach Kriegsende und der Befreiung der Konzentrationslager legen der Historiker Prof. Dr. Wolfgang Benz, Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin, und Dr. h. c. Barbara Distel, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, eine auf sieben Bände angelegte Gesamtdarstellung der Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager vor. Wir möchten Sie zur Präsentation des 1. Bandes "Die Organisation des Terrors", der soeben im Verlag C. H. Beck erschienen ist, einladen:

Zeit: am Donnerstag, dem 31. März 2005, um 20.00 Uhr
Ort: Technische Universität Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin, Hauptgebäude, Raum H 1035

Im ersten Band der Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager werden in grundlegenden Artikeln Struktur und System der Lager dargestellt. Die Themen wie Organisationsstruktur, Verwaltung, Architektur, Bewachungspersonal, Häftlingsgesellschaft, medizinische Experimente, frühe Lager, Todesmärsche, Zwangsarbeit, Kunst, Literatur, Befreiung sollen eine Vorstellung davon vermitteln, wie der nationalsozialistische Repressionsapparat entstand und zum omnipräsenten Herrschaftsinstrument ausgebaut wurde. In fünf Bänden werden dann in chronologischer Reihenfolge, mit den frühen Konzentrationslagern und Dachau (Band 2) beginnend, alle Lager mit ihren Außenlagern dargestellt. Im dritten Band werden die Lager Sachsenhausen, Buchenwald, Flossenbürg und Mauthausen behandelt. Es folgen Hinzert, Ravensbrück, Auschwitz, Neuengamme und Stutthof (Band 4) sowie im fünften Band die Konzentrationslager Groß-Rosen, Natzweiler, Wewelsburg, Majdanek, Arbeitsdorf (Volkswagenwerk), Herzogenbusch/Vught, Bergen-Belsen und Dora-Mittelbau. Der sechste Band enthält Darstellungen der späten Lager Riga, Warschau, Kaunas, Vaivara, Płaszów, Klooga sowie der Vernichtungslager Chełmno, Bełżec, Treblinka und Sobibór. Die zu einem Hauptlager gehörenden Außenlager werden jeweils in alphabetischer Reihenfolge dem Beitrag über das Hauptlager folgen. Im abschließenden Band 7 werden exemplarisch die Lager thematisiert, in denen weitgehend die gleichen Bedingungen herrschten wie in den offiziellen Konzentrationslagern, die aber nicht zum offiziellen System der Konzentrationslager gehörten wie Arbeitserziehungslager, Jugendschutzlager, Polizeidurchgangslager, Gestapohaftlager, Ghettos und weitere.

Eine Geschichte der Konzentrationslager, die sich als sinnstiftendes Projekt der Historiographie in Ergänzung der Kultur der Memoriale in Form von Denkmälern, emotionalen und künstlerischen Manifestationen der Erinnerung versteht, ist nur zu verwirklichen in der Kooperation zwischen akademischer Forschung und der Kompetenz und Erfahrung der Gedenkstätten. Einbezogen in das Projekt wurden auch lokale Initiativen, denen zu danken ist, dass über einzelne Außenlager und Haftstätten überhaupt noch gesicherte Kenntnisse bestehen. Geschichtswerkstätten, schulische Arbeitsgemeinschaften, historische Vereine, einzelne Heimatforscher leisteten einen bedeutenden und unverzichtbaren Beitrag zur Erhellung der jüngeren Geschichte. Auch die Ergebnisse ihrer Forschungen sind Bestandteil dieser Gesamtgeschichte der Konzentrationslager und verwandter Haftstätten der Nationalsozialisten.

Programm

Grußwort: 
Prof. Dr. Kurt Kutzler, Präsident der Technischen Universität Berlin

Einführung:
Prof. Dr. Günter Morsch, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

Vortrag: Müssen Denkmäler immer aus Stein sein? Die Buchreihe als Memorial vorgestellt von
Prof. Dr. Wolfgang Benz, TU Berlin, Zentrum für Antisemitismusforschung
Dr. h. c. Barbara Distel, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau
Dr. Angelika Königseder, TU Berlin, Zentrum für Antisemitismusforschung

Um Anmeldung wird gebeten (pdf-Datei).


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Dr. Angelika Königseder vom Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin, Tel.: 030/314-21397, E-Mail: koenig@zfa.kgw.tu-berlin.de

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