Medieninformation Nr. 87 - 10. Mai 2005 - Bearbeiter/in: caba |
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Einladung zu der Vortragsreihe "Lebenszeugnisse"
Die Gesprächsreihe mit Zeitzeugen findet als gemeinsame Veranstaltung des Zentrums für Antisemitismusforschung und des Literaturforums im Brecht-Haus statt. Vorgestellt werden - durch Lesung, Gespräch und Diskussionen - Autorinnen und Autoren, die Erinnerungen aus der jüdischen Lebenswelt publizieren. Die Themen reichen vom jüdischen Alltag und der Diskriminierung in der NS-Zeit über den Holocaust und das Exil bis hin zur Erfahrung des Überlebens und den Schwierigkeiten des Erinnerns.
Am 26. Mai 2005 diskutiert Wolfgang Benz, Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin, mit der Autorin Dorit Seichter. Wir laden Sie herzlich zu dieser Veranstaltung ein und bitten Sie, in Ihrem Medium auf dieses Gespräch hinzuweisen. Bitte leiten Sie diese Information auch an Ihre Kultur-/Feuilletonredaktion weiter:
Zeit: | Donnerstag, den 26. Mai 2005, 20.00 Uhr |
Ort: | Literaturforum im Brecht-Haus, Chausseestr. 125, 10115 Berlin |
Eintritt: | 5 Euro, ermäßigt 3 Euro; kein Kartenvorverkauf |
Dorit Seichter initiierte als Lehrerin ein Schülerprojekt über das Schicksal der jüdischen Bürger ihrer Heimatstadt Zwickau. In diesem Zusammenhang gelang es ihr, den Kontakt zu vielen mittlerweile über die ganze Welt verstreuten Juden aus Sachsen herzustellen. Einer von ihnen ist Salomon Scheinik, dessen Geschichte sie in ihrem Buch
"Salo. Das bewegte Leben eines Juden aus Sachsen" erzählt. Salomon Scheinik wird 1913 in Schneeberg in Sachsen geboren. Im Jahre 1935 wird er, der Sozialdemokrat und Jude, verhaftet, kommt in das Gestapo-Gefängnis Schloss Osterstein in Zwickau, bevor er nach Dresden in das nicht weniger gefürchtete Mathildenschlösschen überführt wird. Das Urteil: 13 Monate Haft wegen
"Hochverrats". 1937 flieht Salomon Scheinik nach Prag und
wandert schließlich mit seiner Verlobten nach Bolivien und später nach Uruguay aus. Durch den Rassenwahn der Nationalsozialisten hatte er alles verloren: seine Heimat, Freunde und Arbeit, aber vor allem seine Mutter, die, wie er lange nach seiner Emigration erfährt, zu den sechs Millionen Opfern des Holocaust gehört. Erst 1987 wagt das Ehepaar im hohen Alter den Schritt der Rückkehr und lebt seitdem in München.