[TU Berlin] Medieninformation Nr. 150 vom 16. Juni 2006 - Bearbeiter/in: cho

   

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Aus drei mach eins

Mit dem smsZipper lassen sich Handykosten reduzieren / Wissenschaftler der TU Berlin entwickeln Verfahren zur Komprimierung von SMS-Nachrichten

Stephan Rein, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Elektronische Mess- und Diagnosetechnik der Technischen Universität Berlin, hat ein neues Verfahren zur Komprimierung von SMS-Nachrichten entwickelt. Mit dem smsZipper, der in Zusammenarbeit des TU-Fachgebiets von Professor Dr.-Ing. Clemens Gühmann mit dem TU-Alumnus Prof. Frank H.P. Fitzek und seinem Team von der Aalborg University in Dänemark entstand, können bis zu drei Nachrichten in einer einzigen SMS verschickt werden. Dadurch lassen sich die Mobilfunkkosten deutlich reduzieren, denn eine SMS mit bis zu drei komprimierten Nachrichten kostet das gleiche Geld wie eine unkomprimierte SMS. Pro Jahr werden in Deutschland rund 50 Milliarden SMS verschickt, meldete der Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) im vergangenen Herbst. 

Das neue, patentierte System ist bereits einsetzbar. Die Software läuft auf handelsüblichen Handys und kann für nicht-kommerzielle Zwecke kostenlos benutzt werden. Die Nutzung und Installation sind dabei benutzerfreundlich und einfach. Die Software ist lediglich auf dem Sender- und dem Empfängermobiltelefon zu installieren. Die Software sowie weitere Informationen und natürlich eine Bedienungsanleitung sind im Internet zu finden: http://smszipper.kom.aau.dk 

PC-Programme für Handys untauglich
Kompression von Texten, Bildern und anderem wird seit Jahren in der Informationstechnik benutzt und hat die Netze von einer Fülle von möglichem Datenverkehr entlastet. Jeder PC-Nutzer wendet bewusst oder unbewusst Kompressionsprogramme wie WinZip an, um Dateien zu archivieren oder die Größe eines E-Mailanhangs deutlich zu verringern. Die Verfahren sind bereits optimiert und liefern für große Dateien gute Ergebnisse. Der Nachteil der Programme ist jedoch, dass sie selbst wahre "Speicherfresser" sind und damit auf kleinen Systemen wie Handys nicht funktionieren können.

Neuer Algorithmus ist schnell und benötigt wenig Speicherplatz
Auch im Fachgebiet Elektronische Mess- und Diagnosetechnik der Fakultät für Elektrotechnik und Informatik der TU Berlin werden Algorithmen zur Kompression von Messdaten und auch Texten erforscht. Unter der Leitung von Professor Gühmann hat Stephan Rein als erstes Ergebnis dieser Forschung einen Algorithmus entwickelt, mit dem insbesondere kurze Texte komprimiert werden können. Als Anwendung liegt die Kompression kurzer Textnachrichten für den Mobilfunk (SMS) auf der Hand. Der neue Algorithmus wurde Ende März auf der IEEE-Data Compression Conference in Utah (USA) vorgestellt und besticht durch seinen geringen Speicherbedarf sowie durch die für Handys geeigneten schnellen Ausführungszeiten. Das Team von der Aalborg University in Dänemark hatte dann die Algorithmen in Softwareprogramme umgesetzt.

Lernen mit Harry Potter
Der Kompressionsalgorithmus muss für ein optimales Ergebnis zuvor angelernt werden, möglichst mit Texten, die den zu versendenden ähnlich sind. Hierzu ist zum Beispiel ein "Harry Potter"-Text geeignet. Das Besondere an dem Kompressionsverfahren ist eine neu entwickelte Datenstruktur, die es erlaubt, große Datenmengen mit nur wenigen KiloBytes abzuspeichern. Hierdurch können mehrere Code-Lexika auf einem Mobiltelefon verwaltet werden. Die verwendeten Lexika sind das Ergebnis einer Auswahl der statistisch relevanten Daten von deutschen, englischen, italienischen und dänischen Texten. 


Weitere Informationen erteilen Ihnen gern: Prof. Dr.-Ing. Clemens Gühmann und Stephan Rein, Fachgebiet Elektronische Mess- und Diagnosetechnik der TU Berlin, Tel.: 030/314-29393, -22280 oder -24387, Fax: -25717, E-Mail: clemens.guehmann@tu-berlin.de oder stephan.rein@tu-berlin.de, WWW: http://www.mdt.tu-berlin.de   
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