Medieninformation Nr. 158 vom 23. Juni 2006 - Bearbeiter/in: sn |
[TU Berlin] [Pressestelle] [Medieninformationen] [<<] [>>]
Der TU-Forscher wird für seine Arbeiten zur Optimierung von Mobilfunksystemen ausgezeichnet / "Forschung auf absolutem Spitzenniveau"
|
Mit dem Vodafone-Innovationspreis 2006 für besondere Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Mobilkommunikation wurde heute in Dresden Prof. Dr. Dr. Holger Boche ausgezeichnet.
Holger Boche ist Professor für Mobilkommunikation am Institut für Telekommunikationssysteme der TU Berlin, Direktor des Fraunhofer German-Sino Lab for Mobile Communications und Abteilungsleiter am Heinrich-Hertz-Institut für Nachrichtentechnik in Berlin.
Der mit 25.000 Euro dotierte Preis der Vodafone-Stiftung für Forschung würdigt die Forschungsarbeiten von Holger Boche, der durch die Anwendung mathematischer Modelle auf technische Problemstellungen bei der Mobilkommunikation neuesten Generation beigetragen und entscheidende Weichen für die zukünftige Entwicklung gestellt hat. Mit dem Preis wird das Gesamtwerk des 39-jährigen Wissenschaftlers ausgezeichnet, das sowohl durch theoretische als auch praxisorientierte Relevanz besticht.
Friedrich Joussen, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Vodafone Deutschland: "Mit Professor Boche ist in Deutschland ein herausragender Forscher tätig, dessen Arbeiten sich auch im weltweiten Vergleich durch absolutes Spitzenniveau auszeichnen. Durch seine interdisziplinäre Vorgehensweise gelingt es Professor Boche, Lösungen von bestechender Eleganz und Praxisnähe für komplexe Aufgabenstellungen zu finden. Mit dem Vodafone-Innovationspreis 2006 möchten wir Herrn Professor Boche ausdrücklich nicht für einzelne Arbeiten, sondern für seinen gesamten Forschungsbeitrag zur Effizienzsteigerung von Mobilfunknetzen ehren."
Viele der Aufgabenstellungen, die die Netzbetreiber heute und in Zukunft bewältigen müssen, um die Kapazität der Mobilfunknetze optimal zu nutzen, sind mit den Mitteln der reinen Ingenieurwissenschaften nur äußerst schwer oder nicht immer zufriedenstellend zu bewältigen. Der promovierte Mathematiker und Ingenieurwissenschaftler zeichnet sich sowohl durch ungewöhnliche Fähigkeiten auf dem Gebiet der Nachrichtentechnik als auch der Mathematik aus. Durch die Anwendung von mathematischen Methoden bei Untersuchungen zur Struktur und Funktionsweise von Mobilfunknetzen konnte Professor Boche bereits zahlreiche Problemstellungen lösen, die dabei helfen, den weiteren Ausbau der Mobilfunknetze der dritten Generation voranzutreiben.
Ein wesentlicher Bereich der Forschungen von Professor Boche betrifft die Steigerung der spektralen Effizienz von Mobilfunksystemen. Um Probleme im Bereich Nachrichtentechnik und Informationstheorie zu bearbeiten, entwickelt Holger Boche entsprechende mathematische Modelle und überträgt sie dann auf die jeweilige Aufgabenstellung. So konnten seine Forschungen zum Beispiel die Grundlage dafür schaffen, dass sich bei der Verwendung von innovativen Mehrantennensystemen eine optimale Ressourcenvergabe erreichen lässt. Ein weiteres Beispiel sind Arbeiten zur Vergrößerung der Übertragungskapazität in den Netzen durch Berücksichtigung der Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Teilnehmern.
In seiner bisherigen Laufbahn hat Professor Boche als Autor oder Co-Autor bereits rund 200 Publikationen veröffentlicht, außerdem ist er Inhaber von sieben Patenten. Er studierte Elektrotechnik an der TU Dresden. Ein Begabtenstudium der Mathematik und die Promotion in beiden Fächern 1994 und 1998 schlossen sich an. 2002 wurde er auf die Heinrich-Hertz-Professur für das Fachgebiet Mobilkommunikation an der TU Berlin berufen. Boche ist zudem Gründungsdirektor des Sino-German-Mobile Communications Instituts, eines Gemeinschaftsprojektes der deutschen und chinesischen Forschungsministerien.
Fernziel seiner Arbeit sind die Systeme der vierten Mobilfunkgeneration, das Nahziel ist die Weiterentwicklung der bestehenden UMTS-Netze. Die Ergebnisse seiner Forschungen haben einen bedeutenden Einfluss auf die Praxis. Wenn nämlich mehr Informationen in den Netzen übertragen werden können, lassen sich die vorhandenen Kapazitäten effizienter nutzen und komplexere Dienste realisieren. Für die UMTS-Netzbetreiber sind dies Fortschritte von höchster betriebswirtschaftlicher Relevanz: Auf diese Weise lassen sich die Kosten für den Betrieb der Netze optimieren. Gleichzeitig können mehr Nutzer als bisher von neuen Services profitieren.
Mit dem Innovationspreis, der seit 1997 vergeben wird, prämiert die Vodafone-Stiftung für Forschung herausragende Forschungsergebnisse. Die Preise werden vorzugsweise an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem deutschen Sprachraum verliehen. Die Jury ist aus hochkarätigen Vertretern aus Wissenschaft und Industrie besetzt.
Weitere Informationen zur Verleihung und den Preisträgern finden Sie ab Freitag, den 23. Juni, 16.00 Uhr unter: http://www.vodafone-stiftung-fuer-forschung.de.
Aktuelle Fotos des Abends stehen Ihnen ab Samstag 10.00 Uhr zur Verfügung.