[TU Berlin] Medieninformation Nr. 209 vom 13. September 2006 - Bearbeiter/in: pp

   

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Gefährliche Schwestern

Forscher der TU Berlin wollen Schiffe gegen Monsterwellen sichern

Spontane Schiffskenterungen, ein abgerissener Schiffsbug, Ladungsverluste in Millionenhöhe - mit rapide zunehmendem Schiffsverkehr auf unseren Weltmeeren häufen sich dramatische Meldungen von Schäden durch so genannte Freakwaves - spontane Meereswellen oder Wellengruppen mit Wellenhöhen von bis zu 35 Metern. Am Fachgebiet Meerestechnik der TU Berlin werden unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Günther Clauss derartige Wellensequenzen im 80 Meter langen Wellenkanal der TU Berlin im Modell untersucht. Das neue Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 2.1 Millionen Euro gefördert. 


Verrutschte Ladung auf einem Containerschiff
Foto: privat; Download

Bis vor wenigen Jahren galten die so genannten Freakwaves noch als Seemannsgarn und wurden für physikalisch unmöglich gehalten. Im Wellenkanal untersuchen und analysieren Wissenschaftler des Instituts für Meerestechnik extreme Wellenformationen wie die "New Year Wave", eine mehr als 25 Meter hohe Freakwave, die am 1. Januar 1995 eine Ölbohrplattform in der Nordsee schwer beschädigte. Auch die "drei Schwestern" - eine Wellensequenz von drei aufeinander folgenden hohen Wellen können hier "maßgeschneidert" erzeugt und analysiert werden. 

Besonders bei Fähren und Kreuzfahrtschiffen werden hohe Anforderungen an die Sicherheit und Zuverlässigkeit in schwerem Seegang gestellt. Mit dem globalen Klimawandel und der daraus zu erwartenden Häufung von Extrem-Wetterlagen steigen auch die daraus resultierenden Gefahren auf See. 

Im Januar dieses Jahres lief das Verbundvorhaben "LaSSe - Lasten auf Schiffe im Seegang" an, an dem mehrere Projektpartner aus Wissenschaft und Wirtschaft beteiligt sind und das die aus dem Auftreffen extremer Wellengruppen resultierenden Lasten auf Schiffsstrukturen systematisch untersucht. Es werden Methoden entwickelt, mit denen die aus einem Wellenschlag resultierenden Lasten bereits in der Entwurfsphase genau vorausberechnet werden können. Im Computer werden gezielt gefährliche Seegangssituationen generiert, mit denen Schiffsentwürfe in Modellversuchen auf Herz und Nieren geprüft werden. Ein weiteres großes Ziel ist die Entwicklung eines Verfahrens mit dem aus Radarmessungen des Seegangs während der Fahrt gefährliche Wellenzüge vorherberechnet werden können, um so rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu treffen.
 


Weitere Informationen erteilen Ihnen gern: Prof. Dr.-Ing. Günther Clauss, Dipl.-Ing. Sascha Kosleck, Technische Universität Berlin, Fakultät V Verkehrs- und Maschinensysteme, Fachgebiet Meerestechnik, Tel.: 030- 314-23105, -22837, E-Mail: sascha.kosleck@naoe.tu-berlin.de, Internet: www.naoe.tu-berlin.de/MT
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