Medieninformation Nr. 224 vom 29. September 2006 - Bearbeiter/in: stt |
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Berliner Forscher entwickeln übergreifende mobile Dienste / unabhängig vom jeweiligen Anbieter
Verloren im Wirrwarr der Anbieter: Handybesitzer können ein Lied davon singen, wie schwierig es ist, bestimmte Dienste über die Grenzen ihres jeweiligen Mobilfunkanbieters hinweg zu nutzen; ganz zu schweigen von Ländergrenzen oder sprachlichen Barrieren. "Im Rahmen des Forschungsprojektes LOMS wollen wir eine schnelle Entwicklung von Diensten ermöglichen, die über die verschiedensten Anbieter zugänglich sind", sagt Sahin Albayrak, Informatikprofessor und Experte für mobile Kommunikation an der TU Berlin. "Damit kann man die gleichen Dienste beispielsweise von der Deutschen Telekom und von France Telecom aus nutzen." Die Abkürzung LOMS steht dabei für Local Mobile Services.
Bisher haben die Anbieter ihre regionalen Märkte verteidigt. Mobile Dienste wurden basierend auf speziellen Formaten und firmeneigenen Standards programmiert, um sich möglichst von der Konkurrenz abzugrenzen. Ziel des Forschungsprojektes ist es nun, die Entwicklung und Bereitstellung von ortsabhängigen Diensten zu vereinfachen. Beispiele sind Touristikinformationen, ortsgebundene news-Dienste, der Wetterdienst oder die Verkehrslage, die sich der Nutzer dann auf sein Handy laden kann - bisher aber nur nach dem eng gestrickten Muster seines jeweiligen Mobilfunkanbieters.
Sahin Albayrak leitet das DAI-Labor der TU Berlin, an dem nun einfache Methoden und Werkzeuge für die Erreichung dieses Zieles entwickelt werden. Es geht um so genannte Ambient Services in der Umgebung des Handynutzers, die vom Dienstanbieter gemäß seiner Wünsche gesteuert werden können, und deren Komposition und Konfiguration möglichst komfortabel sein soll. Dazu müssen eine neue Service Architektur und ein Prototyp entwickelt werden. Aber auch die Definition der notwendigen Methodik ist Bestandteil des Projektes LOMS.
Die Forscher am DAI wollen dabei Ansätze aus der agentenorientierten Programmierung verfolgen. Agenten sind autonom agierende Softwaremodule, die in den Handynetzen oder im Internet selbstständig unterwegs sind und verschiedene Aufgaben erledigen, auch wenn der Nutzer des Computers oder des Handys gerade nicht angemeldet ist. Ferner stellt das DAI-Labor sein umfassendes Testbed für den Handystandard "Next Generation Beyond 3G" zur Verfügung.
Das LOMS-Konsortium besteht aus Partnern in Spanien, Belgien und Deutschland. Deutschland stellt mit Siemens Business Services, dem
Fraunhofer-Institut für
Arbeitsorganisation, Orga Systems,
Communology, Infoman
AG, der Universität Paderborn, dem DAI-Labor der TU Berlin und der
Universität Rostock die meisten Partner. Aus Belgien nehmen Siemens Belgium, i-City und die Katholieke Universiteit in Leuven teil. Spanien ist mit Ibermatica und dem European Software Institute beteiligt. Das Projekt hat eine Laufzeit von zwei Jahren (März 2006 bis Februar 2008). Die Forschungen am DAI-Labor in Berlin werden aus dem Fördertopf des
Bundesforschungsministeriums mit 350.000 Euro unterstützt.