Medieninformation Nr. 230 vom 10. Oktober 2006 - Bearbeiter/in: caba |
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Einladung zu der Vortragsreihe "Lebenszeugnisse"
Die Gesprächsreihe mit Zeitzeugen findet als gemeinsame Veranstaltung des Zentrums für Antisemitismusforschung und des Literaturforums im Brecht-Haus statt. Vorgestellt werden - durch Lesungen, Gespräche und Diskussionen - Autorinnen und Autoren, die Erinnerungen aus der jüdischen Lebenswelt publizieren. Die Themen reichen vom jüdischen Alltag und der Diskriminierung in der NS-Zeit über den Holocaust und das Exil bis hin zur Erfahrung des Überlebens und den Schwierigkeiten des Erinnerns.
Am 26. Oktober 2006 diskutiert Wolfgang Benz, Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin, mit Ute Scheub. Die Mitbegründerin der Tageszeitung "taz" lebt als Journalistin und freie Autorin in Berlin. Wir laden Sie herzlich zu dieser Veranstaltung ein und bitten Sie, in Ihrem Medium auf dieses Gespräch hinzuweisen. Bitte leiten Sie diese Information auch an Ihre Kultur-/Feuilletonredaktion weiter:
Zeit: Donnerstag, den 26. Oktober 2006, 20.00 Uhr
Ort: Literaturforum im Brecht-Haus, Chausseestr. 125, 10115 Berlin
Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 3 Euro; kein Kartenvorverkauf
Stuttgart, Evangelischer Kirchentag 1969 – Ein Mann steht vor zweitausend Menschen auf, ruft
"Ich grüße meine Kameraden von der SS!", setzt eine Flasche Zyankali an die Lippen und trinkt.
"Der Tod trat auf dem Weg ins Robert-Bosch-Krankenhaus ein", notiert Günter Grass, der diesen Manfred Augst in
Aus dem Tagebuch einer Schnecke porträtiert hat. 35 Jahre später stößt Manfred Augsts Tochter auf die Abschiedsbriefe, die Manuskripte und die Feldpostbriefe ihres Vaters. Eine erschütternde Spurensuche beginnt, bei der Ute Scheub mehr findet als nur Zeugnisse eines einzelnen Schicksals. Sie rekonstruiert das Bild eines Täters, der schon früh Mitglied der NSDAP geworden war, dann der SA und der SS beitrat. Wie viele jener Männergeneration, die Nachkriegsdeutschland geprägt hat, war Manfred Augst unfähig, über seine Erlebnisse im Krieg zu reden, schon gar nicht mit
seinen Kindern, denen er nur ein ferner, liebloser Vater sein konnte.