[TU Berlin] Medieninformation Nr. 252 vom 24. Oktober 2006 - Bearbeiter/in: caba

   

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Antisemitische Geschichtsbilder

Tagung des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin / Einladung

Zwischen 1870 und 1930 wurde der Antisemitismus eine ideologische Großmacht. Die von den Antisemiten vertretenen Ideen entfalteten eine beträchtliche Wirkung, obwohl es mit ihrer Schlüssigkeit nicht weit her war. So ließ sich die Auffassung, dass die Juden eine verderbliche Rasse seien, in einer strikt biologistischen Perspektive nicht überzeugend begründen. Kaum zufällig wandten sich die Vordenker des Antisemitismus der Geschichte zu und deuteten sie in ihrem Sinne um.

Das Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin widmet sich nun der Bedeutung weltanschaulich aufgeladener Geschichtsbilder für den Erfolg des Antisemitismus und veranstaltet in Zusammenarbeit mit der Universität Marburg am 3. November 2006 eine Tagung mit dem Titel "Antisemitische Geschichtsbilder". Wir möchten Sie herzlich zu dieser Tagung einladen. Bitte weisen Sie auch in Ihrem Medium auf diese Veranstaltung hin. 

Zeit: Freitag, den 3. November 2006, 10.00 bis 18.00 Uhr
Ort: TU Berlin, Straße des 17. Juni 135, Raum H 2036, 10623 Berlin
Hinweis: Um Anmeldung wird gebeten!

Die Werke der Vordenker des Antisemitismus stießen im Bildungsbürgertum auf große Resonanz und erreichten zum Teil siebenstellige Auflagen. So prägte beispielsweise Treitschkes Deutsche Geschichte im Neunzehnten Jahrhundert über mehrere Generationen das bürgerliche Geschichtsbild und Lagardes Deutsche Schriften galt geradezu als "Bibel der Reformbewegungen". Weiterhin wäre Langbehns Rembrandt als Erzieher zu nennen, der die Rückkehr zur wahren Kunst und echten deutschen Kultur predigte, und Chamberlains Grundlagen des Neunzehnten Jahrhunderts war Teil der preußischen Gymnasiallehrerausbildung. In einer Vielzahl von Publikationen manifestierte Theodor Fritsch antisemitische Werturteile, und Alfred Rosenberg erwarb sich mit dem Mythus des 20. Jahrhunderts eine Schlüsselstellung als nationalsozialistischer Dogmatiker. Schließlich wurden die antisemitischen Geschichtsbilder von entsprechenden ikonographischen Darstellungen vom Juden begleitet. Seltsamerweise weckte die antisemitische Ideologisierung der Geschichte nur wenig Interesse in der Forschung.

Programm "Antisemitische Geschichtsbilder", Tagung am 3. November 2006

10.00 Uhr Begrüßung; Werner Bergmann (Berlin)
 
10.10 Uhr Einführung; Ulrich Sieg (Marburg)
 
10.30 Uhr Heinrich von Treitschke: Deutsche Geschichte im Neunzehnten Jahrhundert; Ulrich Wyrwa (Berlin) 
Kommentar: Christhard Hoffmann (Bergen/Norwegen)
 
11.15 Uhr Paul de Lagarde: Deutsche Schriften; Ulrich Sieg (Marburg)
Kommentar: Reinhard Rürup (Berlin)
 
12.00 Uhr Julius Langbehn: Rembrandt als Erzieher. Historismus und Kultur-Kritik; Johannes Heinßen (Horneburg)
Kommentar: Uwe Puschner (Berlin)
 
12.45 bis 14.00 Mittagspause 
 
14.00 Uhr Houston Stewart Chamberlain: Die Grundlagen des XIX. Jahrhunderts; Christian Nottmeier (Berlin)
Kommentar: Wolfgang Benz (Berlin)
 
14.45 Uhr Anleitung zum Hass: Theodor Fritsch und der Antisemiten-Katechismus; Elisabeth Sleightholme-Albanis (Oxford/Berlin)
Kommentar: Werner Bergmann (Berlin)
 
15.30 Kaffeepause
 
16.00 Uhr Alfred Rosenberg: Hitlers Chefideologe; Ernst Piper (Potsdam)
Kommentar: Miloslav Szabó
 
16.45 Uhr Antisemitische Bilder; Michaela Haibl (Wien)
Kommentar: Andrea Hopp (Friedrichsruh)
 
17.30 Uhr Abschlussdiskussion
 

 


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Prof. Dr. Werner Bergmann, Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin, Tel.: 030/314-25854, Fax: 030/314-21136, E-Mail: lind-ner@zfa.kgw.tu-berlin.de
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