Medieninformation Nr. 26 vom 31. Januar 2006 - Bearbeiter/in: caba |
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Symposium des Centrums für Metropolenforschung an der TU Berlin / Einladung
Berlin um 1900, so der berühmte Architekturhistoriker Julius Posener, sei gleichzeitig die größte Mietskasernen- und Villensiedlungsstadt der Welt gewesen. Im Berliner "Zug nach Westen", den die Hohenzollern früh einleiteten und das Bürgertum der Stadt im Laufe des 19. Jahrhunderts vollendete, entstand eine einmalige, Villen, Gärten und überlegt gestaltete Naturräume integrierende Kulturlandschaft von europäischem Format. Diese zählt heute in wesentlichen Teilen zum Weltkulturerbe und zieht Jahr für Jahr mehr Besucher an. Dieses einmalige Erbe Berlins zu erhalten und zu pflegen, ist allen aufgegeben, die politische Verantwortung tragen, aber auch allen, für die zivilgesellschaftliches Engagement selbstverständlich ist. Kommt es dabei zu unterschiedlichen Auffassungen, dann ist es die Aufgabe der Politik, Ausgleich herzustellen. Die Wissenschaft kann dieser die Entscheidung nicht abnehmen. Wohl aber ist sie in der Lage, im Vorfeld für Klarheit zu sorgen, worum es bei solchen Entscheidungen geht, und es damit der Politik, aber auch den zivilgesellschaftlichen Gruppen leichter machen, Argumente gegeneinander abzuwägen und gut begründete, richtige Lösungen zu finden.
Aus aktuellem Anlass, der gegenwärtigen Debatte um die sachlich angemessene, richtige Pflege der Rehwiese, und damit an einem auch für andere Siedlungen des Berliner Westens exemplarischen Fall, wird der Villensiedlungs- und Landschaftsraum Rehwiese/Nikolassee zum Gegenstand eines Kompaktsymposiums, das in Zusammenarbeit des Centrums für Metropolenforschung der TU Berlin und der Historischen Kommission zu Berlin durchgeführt wird. Wir möchten Sie herzlich zu diesem Symposium einladen. Bitte weisen Sie auch in Ihrem Medium auf diese Veranstaltung hin:
Zeit: am Freitag, dem 10. Februar 2006, um 10.15 Uhr
Ort: Sitz der Historischen Kommission zu Berlin, Kirchweg 33 (Der Mittelhof), 14129 Berlin
Hinweis: Um Anmeldung wird gebeten!
TU-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler unterschiedlicher, mit Stadtentwicklung befasster Disziplinen – Stadthistoriker, Kunstwissenschaftler, Architekten, Stadt- und Landschaftsplaner, Denkmalpfleger – werden die hohe Kulturbedeutung dieses "Denkmals des Bürgertums" (so der amerikanische Stadtsoziologe Robert Fishman) aus der Perspektive ihrer jeweiligen Fachdisziplin entschlüsseln und den bisherigen wie künftigen Umgang mit diesem Kulturerbe mit einem interessierten Publikum diskutieren. Wissenschaftlich begründete Information und Beratung von Politik und Öffentlichkeit kann und soll auf diesem Wege dazu beitragen, für den historisch tief gegründeten Wert der Siedlungslandschaft des Berliner Westens zu sensibilisieren und die laufende Debatte durch informierte Abwägung der bisher vorgebrachten Argumentationen zu versachlichen, indem sie diese in einen räumlich wie historisch und kulturpolitisch weiter gespannten Zusammenhang einordnen.
Das Programm des Symposiums folgt dieser Konzeption: eine erste Folge von Vorträgen thematisiert den Villensiedlungs- und Landschaftsraum Nikolassee mit der seinerzeit neuen, englischen
Landhausarchitektur als Ausdruck großstadtkritisch-utopischer Naturvorstellungen und einer neu konstruierten, gebauten, großbürgerlichen Lebensform. Im Anschluss daran geht es um Probleme der Erhaltung und Pflege des denkmalwerten Architektur-, Garten- und Landschaftsbestandes. Eine Diskussionsrunde zum künftigen Umgang mit der Rehwiese wird das Symposium abschließen. Das vollständige Programm finden Sie nachfolgend.
Programm "Villensiedlungs- und Landschaftsraum Rehwiese/Nikolassee"
10.15 - 10.30 Uhr | Prof. Dr. Wolfgang Ribbe (Vorsitzender der Historischen Kommission zu Berlin) und Prof. Dr. Heinz Reif (TU Berlin, Direktor des Centrums für Metropolenforschung): Begrüßung |
10.30 - 11.00 Uhr | Prof. Dr. Adrian von Buttlar (TU Berlin, Institut für Geschichte und
Kunstgeschichte, Vorsitzender des Beirates für Denkmalpflege des Landes Berlin): Natur in der Stadt. Imaginationen, Konstruktionen, Gestaltungsformen |
11.00 - 11.30 Uhr | Dr. Klaus-Henning von Krosigk (Stellvertretender Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege Berlin): Kulturlandschaft Berlin – Potsdam: Entwicklungstendenzen vom monarchischen zum bürgerlichen Arkadien |
11.30 - 12.00 Uhr | Dr. Felix Escher (Ilse-Balg-Stiftung Berlin): Villensiedlungsbau im Berliner "Zug nach Westen" und die Entstehung von Nikolassee |
12.00 - 13.00 Uhr | Mittagspause |
13.00 - 13.30 Uhr | Dipl.-Ing. Celina Kresse (TU Berlin, Centrum für Metropolenforschung): Der Mittelhof. Hermann Muthesius und die englische Landhausarchitektur in Deutschland |
13.30 - 14.00 Uhr | PD Dr. Ing. Dietrich Worbs: Die Villa Freudenberg und ihr Garten |
14.00 - 14.30 Uhr | Dipl.-Ing. Reinald Eckert (Freier Landschaftsarchitekt): Der Siedlungs- und Kulturlandschaftsraum Rehwiese/Nikolassee. Aspekte einer Pflegekonzeption |
14.30 - 15.00 Uhr | Dr. Achim Förster (BUND Vertreter
Steglitz-Zehlendorf): Die parallele Entwicklung von Landschaftsgärten und dem Naturschutzgedanken |
15.00 - ca. 17.00 Uhr | Forum: Die Zukunft der Rehwiese: Leitbild und praktische Umsetzung eines Pflegekonzeptes |