Medieninformation Nr. 310 vom 21. Dezember 2006 - Bearbeiter/in: pp |
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TU-Medienwissenschaftlerin bildet künftig in China Journalisten aus
An der Partneruniversität der TU Berlin in China, der Zhejiang Universität in Hangzhou, wird die erste Professur für Medienwissenschaften am Institut für Deutschlandstudien eingerichtet. Besetzt wird diese Professur mit der TU-Medienwissenschaftlerin und Historikerin Prof. Dr. Barbara von der Lühe. Der Lehrstuhl, mit dem unter anderem eine Journalistenausbildung nach europäischem Vorbild etabliert werden soll, wird durch die Hamburger Unternehmen Christ Capital und Datenlotsen Informationssysteme gefördert. Beide sind bereits mit verschiedenen Projekten im Bildungssektor aktiv.
"Die Medienwissenschaft ist relativ neu in China", erklärt Barbara von der Lühe. "Es gibt nur sehr wenige Institute, die sie bereits anbieten. Das Interesse der Chinesen wurzelt darin, dass sich durch die zunehmende Öffnung nach außen auch in China der Berufsmarkt für die Sprachwissenschaft ändert." Wurden früher die Sprachstudierenden Lehrer und Übersetzer, so sind heute Berufe in internationalen Wirtschaftsunternehmen oder auch Medienberufe dazu gekommen.
2002 war Barbara von der Lühe das erste Mal in China. Auf der asiatischen Germanistentagung hatte sie über ihr Zeitzeugen-Projekt "Überlebende der Shoah" berichtet und über die mediale Aufbereitung eines solchen Themas. Sie wurde an die Tongji-Universität in Shanghai eingeladen, mit der die TU Berlin ebenfalls bereits mehr als 20 Jahre kooperiert. Schon bald, 2003, erhielt sie, unterstützt vom Deutschen Akademischen Austauschdienst, eine Gastdozentur in der ältesten und renommiertesten Hochschule in Peking, der Bejing Foreign Studies University, im Herbst 2004 dann eine medienwissenschaftliche Dozentur in Hangzhou, wo sie jetzt die Professur erhielt und wo auch TU-Professor Ulrich Steinmüller seit 2003 als Dekan der Fremdsprachenfakultät wirkt.
"Seitdem war ich jedes Jahr zweimal in Hangzhou und habe sowohl das Land als auch die Menschen ins Herz geschlossen", erzählt die Medienwissenschaftlerin. Die Menschen seien sehr offen und neugierig, die Studierenden strebsam, aber keineswegs kritiklos, wie oft kolportiert wird. "Die Form der Kommunikation ist halt eine ganz andere."
In Hangzhou geht es zunächst um eine klassische Journalistenausbildung. Praktisch jede Provinz hat mittlerweile ihren eigenen Radiosender, es gibt regionale Zeitungen, die Wirtschaft verlangt nach professionellen Werbe- und Öffentlichkeitsarbeits-Fachleuten. Die Professur für Medienwissenschaft ist zunächst auf fünf Jahre angelegt. Auch eine Promotionsberechtigung ist an die Professur gebunden, was in China keineswegs selbstverständlich ist.
"Wir werden daher auch Doktoranden austauschen sowie gemeinsame Forschungsprojekte in Angriff nehmen können." Das erste ist bereits skizziert: "Das Deutschlandbild in China, das Chinabild in Deutschland – in Lehrwerken, Amtspresse und Medien". An der TU Berlin wird die neue Chinaprofessorin aber auch weiterhin Lehrveranstaltungen in Blockseminaren anbieten können.
Druckfähige Fotos von Barbara von der Lühe sind zu bestellen unter: pressestelle@tu-berlin.de.