Medieninformation Nr. 60 vom 14. März 2006 - Bearbeiter/in: bk |
[TU Berlin] [Pressestelle]
[Medieninformationen]
[<<] [>>]
Hohe Auszeichnungen für ehemalige Doktoranden der TU Berlin
Gleich zwei ehemalige Doktoranden von Prof. Dr. Helmut Schwarz vom Institut für Organische Chemie der TU Berlin werden für ihre wissenschaftlichen Arbeiten mit hohen Auszeichnungen geehrt.
Prof. Dr. Christoph Schalley, heute Professor für Organische Chemie an der FU Berlin, wird mit dem Mattauch-Herzog-Preis ausgezeichnet. Vergeben wird dieser mit 12.500 Euro dotierte Preis durch die Deutsche Gesellschaft für Massenspektrometrie (DGMS). Stifter des Preises ist die Firma Thermo Electron, Bremen. Geehrt werden hervorragende wissenschaftliche Leistungen im Bereich der Massenspektroskopie. Der Mattauch-Herzog Preis ist nach Josef Mattauch und Richard Herzog benannt, die wesentliche Grundlagen der massen- spektroskopischen Ionenoptik erarbeiteten und 1934 ein neuartiges Massenspektrometer vorgestellt haben, dessen Ionenoptik unter dem Namen Mattauch-Herzog-System weltweit bekannt wurde.
Prof. Dr. Christoph Schalley wird für seine Untersuchungen nicht-kovalent gebundener Komplexe mittels Massenspektrometrie ausgezeichnet. Sowohl in der Natur als auch in den Materialwissenschaften spielen nicht nur starke, kovalente Bindungen (Atombindungen) eine Rolle, die einzelne Atome zu Molekülen verbinden, sondern auch schwache Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Molekülen. Um diese intermolekularen Kräfte besser zu verstehen, überführt Christoph Schalley mit seiner Arbeitsgruppe die Komplexe in das Hochvakuum eines Massenspektrometers, um sie dort ohne den Einfluss aus der Umgebung als isolierte Teilchen untersuchen zu können.
Prof. Dr. Christoph Schalley, Jahrgang 1968, studierte Chemie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der Technischen Universität Berlin, wo er auch unter der Anleitung von Prof. Dr. Helmut Schwarz seine Diplom- und Doktorarbeit anfertigte. 1998 folgte ein Postdoktorandenaufenthalt am Scripps Research Institute in La Jolla, Californien. 1999 begann er als Habilitand in Bonn mit dem Aufbau einer eigenen Arbeitsgruppe an der Schnittstelle zwischen Supramolekularer Chemie und Massenspektrometrie. Seit Oktober 2005 ist er Professor für Organische Chemie und Modulare Synthese an der Freien Universität Berlin.
Dr. Jessica Loos erhält den Wolfgang-Paul-Studienpreis für ihre Dissertation, die sie am Institut für Organische Chemie der TU Berlin geschrieben hat. Auch diese Auszeichnung wird durch die DGMS vergeben und ehrt Diplom- und Doktorarbeiten auf dem Gebiet der Massenspektrometrie. Stifter des mit insgesamt 12.000 Euro dotierten Preises ist die Firma Bruke-Daltronic GmbH. Doktorarbeiten sind mit 5.000 Euro dotiert. Der Preis erinnert an Prof. Wolfgang Paul, der für seine grundlegenden Arbeiten zur Ionenfalle und ionenoptische Geräte den Nobelpreis 1989 erhielt.
Jessica Loos ist 1974 geboren. Sie schloss im Jahr 2000 ihr Studium der Chemie an der TU Berlin ab. Zwischen 2001 und 2005 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Prof. Dr. Helmut Schwarz am Institut für Organische Chemie der TU Berlin, wo sie ihre Doktorarbeit mit dem Titel "Dissociative photoionization of carboxamides with tunable synchrotron radiation" anfertigte. Im Rahmen ihrer Forschungen hielt sie sich mehrfach an ausländischen Forschungseinrichtungen auf. Unter anderem an der Université Paris-Sud oder an der Hebrew-University of Jerusalem, Israel. Im Jahr 2005 verließ sie die TU Berlin und arbeitet seitdem als Laborleiterin im Kompetenzzentrum der BASF
Beide Preise wurden auf der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für
Massenspektrometrie (DGMS) vergeben, die zwischen dem 5. und 8. März 2006 an der Johannes
Gutenberg-Universität Mainz stattfand.