Medieninformation Nr. 87 vom 20. April 2006 - Bearbeiter/in: pp |
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Promotionsrecht für Nachwuchsgruppenleitende an der TU Berlin: nun erhielt die erste Promovendin ihren Doktortitel
"Diese Promotion wird vielen anderen in den Nachwuchsgruppen an der TU Berlin den Weg bereiten", prognostizierte Dr. Gabriele Wendorf als ihre Doktorandin Doris Felbinger aus der Hand des TU-Präsidenten, Prof. Dr. Kurt Kutzler, ihre Promotionsurkunde erhielt. Tatsächlich hat es mit dieser Promotion etwas Besonderes auf sich. Gabriele Wendorf ist selbstständig forschende Nachwuchsgruppenleiterin. Bislang konnten die Leiterinnen und Leiter solcher Nachwuchsgruppen ihre wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht selbst promovieren.
Gabriele Wendorf ist Nachwuchsgruppenleiterin, Doris Felbinger arbeitet in ihrem Forschungsprojekt "Zeilenumbruch", das im Sozial-ökologischen Förderschwerpunkt (SÖF) des Bundesforschungsministeriums gefördert wird und an der Fakultät VIII, Wirtschaft und Management, angesiedelt ist. Nachwuchsgruppenleitende forschen selbstständig und werben eigene Forschungsgelder ein. Ihr Status ist daher mit den Juniorprofessuren vergleichbar. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ihren oft interdisziplinären Arbeitsgruppen konnten dort aber nicht promoviert werden, sondern mussten sich um externe Gutachter bemühen. Bei interdisziplinären Themen ist das oft schwierig. Vor gut einem Jahr konnte Gabriele Wendorf als erste Nachwuchsgruppenleiterin an der TU Berlin offiziell die Betreuung und Begutachtung einer Promotion übernehmen.
"Das Promotionsrecht regelt jede Hochschule selbst, und zwar in den Promotionsordnungen der Fakultäten", erklärt Ingo Einacker, Forschungsplaner der TU Berlin. "Promotionsberechtigt sind normalerweise nur Professorinnen und Professoren." Die Leitung der TU Berlin hatte die Fakultäten aufgefordert, den Nachwuchsgruppenleitenden die Promotionsberechtigung zu verleihen, um besonders die interdisziplinäre Forschung zu erleichtern. Die Gruppenleitenden haben, wie Gabriele Wendorf, ihre Qualifikation selbst schon oft in mehreren Disziplinen erworben und sich für diese Position nach strengen Auswahlprozeduren und Fachbegutachtungen qualifiziert.
In Gabriele Wendorfs Projekt "Zeilenumbruch" sind die Gebiete Stadtplanung, Architektur, Umwelt- und Sozialpsychologie, Volks- und Betriebswirtschaft beteiligt. Das zehnköpfige Team erforscht die sozial-ökologische Umgestaltung von Nachkriegssiedlungen.
Doris Felbinger hat sich in ihrer Dissertation zum Thema "Spenden an Umweltschutzorganisationen" mit ökonomischen, psychologischen und fundraising-praktischen Sichtweisen beschäftigt. Aber sie hat auch Praxiserfahrung: In ihrer Freizeit betreibt sie ein professionelles Fundraising für die Arbeit mit Kindern in ihrer Kirchengemeinde in Berlin-Friedrichshain.
"Die neuen Rahmenbedingungen", freut sich auch Gabriele Wendorf,
"können für künftige Antragstellerinnen und Antragsteller ein Argument sein, ihren Standort an der TU Berlin zu wählen."