[Kapitel 4]

[TU Berlin]


TU Berlin - Rechenschaftsbericht des Präsidenten 1995/96

Kapitel 4 - Leistungsstand der Dienstleistungs- und Serviceeinrichtungen


4.5. Allgemeine Studienberatung

Zu den allgemeinen Fragen des Studierens informiert und berät auf zentraler Ebene die "Allgemeine Studienberatung" sowohl Studieninteressierte als auch Studierende. Dazu gehört auch die "Psychologische Beratung". Zusätzlich ist die Funktion der "Beauftragten für Studierende mit Behinderungen" in der Allgemeinen Studienberatung angesiedelt. Bei den Beratungsgesprächen liegt der Anteil der Studieninteressenten bei etwa 50%. Obwohl die Notwendigkeit von Allgemeiner Studienberatung und ihrer Intensivierung unumstritten ist, ist auch diese Einrichtung von Sparmaßnahmen betroffen.

Zu den ständigen Informations- und Beratungsleistungen gehören Sprechstunden mit persönlichen Auskünften und Beratungsgesprächen , eine Infothek mit ca. 5.000 Medieneinheiten, ein Selbstinformationsbereich, telefonische Sprechzeiten, die Beantwortung schriftlicher Anfragen sowie schriftliche Informationsmaterialien zu den Studiengängen und der Studienorganisation. Ergänzt wird das Beratungsangebot durch die "TU-Infotage", an denen das Studien-angebot der TU Berlin durch Vorträge, Diskussionen, Institutsbesichtigungen und eine Infobörse für Schüler der 12. und 13. Jahrgangsstufe an zwei Tagen im Jahr vorgestellt wird.

Die wichtigsten Neuerungen im Berichtszeitraum ist die Einrichtung einer Infothek, in der alle wichtigen Informationen über das Studienangebot der TU Berlin und ausgewählte Informationen über andere Hochschulen den Studieninteressenten und Studierenden zur Verfügung stehen.

Die immer knapper werdenen Ressourcen wirken sich auf die Qualität der Beratungsleistungen negativ aus: die schriftlichen Informationsmaterialien erscheinen in einfacherer Aufmachung; aktuelle Literatur für die Infothek und beratungsrelevante Literatur konnte nicht beschafft werden; die geplante Bereitstellung von Informationen auch auf elektronischen Datenträgern konnte bisher nicht realisiert werden.

Die quantitative Nachfrage nach Studienberatung hat sich in den letzten drei Jahren mit ca. 20.000 Beratungskontakten im Jahr auf hohem Niveau stabilisiert. Die Anfang 1995 eingerichtete Infothek wurde trotz geringen Bekanntheitsgrades bereits von rd. 1.700 Personen in Anspruch genommen.

Bemerkenswert bei den Beratungsgesprächen ist die Zunahme der Gesprächsinhalte über Bewerbung/Zugang, Studieninhalte, Entscheidungsprobleme und Berufsaussichten. Die zunehmende Unübersichtlichkeit im Bildungs- und Beschäftigungsbereich wirkt sich insofern unmittelbar auf die Beratungsgespräche aus. Auffällig ist auch der deutliche Anstieg des Anteils von Studierenden aus den Ingenieur- und Naturwissenschaften in den Beratungsgesprächen.

Die "TU-Infotage" wurden erstmals seit 1995 zeitgleich mit der FU und der TFH (dort ein Tag) durchgeführt. Die Teilnehmerzahlen an den Veranstaltungen sind insgesamt leicht auf 6.600 zurückgegangen. Das mit Abstand höchste Interesse fanden die Studiengänge Architektur und Wirtschaftswissenschaften.

Zu den ständigen psychologischen Beratungsleistungen gehören offene Sprechstunden, telefonische Sprechzeiten und als Haupt-Serviceleistunge die terminierten Einzelgespräche. Es wird je nach Problemlage mit gesprächstherapeutischen, verhaltenstherapeutischen Verfahren oder katathymen Bilderleben gearbeitet.
Das in anderen Universitäten bisher unübliche Angebot der offenen Sprechstunden findet inzwischen Nachahmer, da diese Form die Schwellenangst herabsetzt. Auch im Jahr 95/96 suchten wieder 365 Studierende der TU Berlin diese Sprechstunde auf.

Die Psychologische Beratung bot in Zusammenarbeit mit zwei Studienbüros das Projekt "Studium in der Warteschleife" für Langzeitstudierende an. Ihnen wurde damit ermöglicht, die Entscheidung zu treffen, das Studium entweder aufzugeben oder wieder in ihrem Studiengang Fuß zu fassen
Im Workshop "Selbstsicherheitstraining" wurde der Umgang mit für die Teilnehmer problematischen Situationen geübt, wie z.B. das Reden im Seminar. Das Angebot unterstützte die Teilnehmer dabei, ihren Studienalltag besser zu bewältigen.
Für Studierende mit starker Prüfungsangst wurden Prüfungssimulationen von einem Studienberater und einem Psychologen durchgeführt.
Die Studienberatung bot darüber hinaus die Gruppe "Studieren mit Kind" an. Hier konnten die Teilnehmer andere Eltern kennenlernen unhd wichtige Informationen und Unterstützung für weitere Aktivitäten erhalten.
"Hilfe bei der Bewerbung" ist ein weiteres Angebot für Absolventen in einer konkreten Bewerbungssituation.
Studierende mit Behinderungen erhielten während der üblichen Sprechzeiten allgemeine und spezifische Beratung. Dieses integrierte Angebot ist möglich, da die Funktion der Beauftragten für Studierende mit Behinderungen in der Allgemeinen Studienberatung angesiedelt ist.

Die bestehenden Kooperationsbeziehungen mit der Berufsberatung für Abiturienten und Hochschüler, dem Studentenwerk, den Berliner Studienberatungsstellen und den TU-internen Stellen wurde weitergeführt und die Beratungsleistung im Zusammenhang mit den Einrichtungen der Studienbüros ausgebaut. Ein Studienberater arbeitete weiterhin in der Kommission für Lehre und Studium (LSK) mit.

Die Problemschwerpunkte in den Beratungsgesprächen bei 2.901 Ratsuchenden in 1994/95 bzw. 2.897 Ratsuchenden in 1995/96 verdeutlicht.

Tabelle 23: Inhaltliche Schwerpunkte in den Beratungsgesprächen

1994/95 1995/96
Anliegen abs.
Frequenz
prozent.
Anteil
abs.
Frequenz
prozent.
Anteil
Bewerbung und Zugang 1.295 46 1.422 49,1
Entscheidungsprobleme 457 16 547 18,9
Studiengangwechsel 575 20 555 19,2
Studieninhalte- und aufbau 521 18 762 26,3
Berufstätigkeit und Aussicht 217 7 333 11,5
Aufbau-, Zusatz-, Zweitstudium 335 11 351 12,1
Studienorientierung 389 13 474 16,4
Hochschulwechsel 291 10 286 9,9
Prüfungs- / Arbeitsschwierigkeiten 227 8 218 7,5
Probleme Behinderter 67 2 98 3,4

Quelle: TUB/IF


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